Pilgergruppe der Pfarreiengemeinschaft Andernach unterwegs in Israel, Palästina und Jordanien

Das Heilige Landunter die Füße genommen

Das Heilige Land
unter die Füße genommen

Die Pilgergruppe stellte sich zum Gruppenbild auf dem Jerusalemer Tempelberg auf.privat

Das Heilige Land
unter die Füße genommen

Freundlicher Empfang in der Dormitio-Abtei in Jerusalem.

Das Heilige Land
unter die Füße genommen

Mit dem Geländewagen durch das Wadi Rum/Jordanien.

Andernach. Für viele Menschen ist eine Reise ins Heilige Land ein Traum, ein lang gehegter Wunsch. Einmal auf den Spuren der Bibel wandeln, Orte besuchen, die für Christen von besonderer Bedeutung sind, weil sie in den Geschichten der Evangelien aufzeigen, wo Jesus von Nazareth überall unterwegs war. Dazu die Luft des Orients atmen und sich vorstellen, wie sich die Dinge vor 2.000 Jahren ereignet haben mögen.

45 Frauen und Männer aus der Pfarreiengemeinschaft Andernach waren nun zusammen mit Pastor Stefan Dumont zwölf Tage genau dort unterwegs, wo Mose das Volk Israel durch die Wüste geführt und zum ersten Mal das gelobte Land gesehen hat, wo sich das Leben Jesu Christi ereignet und wo sich Kreuzweg, Tod und Auferstehung zugetragen haben sollen.

In Jordanien, östlich des Jordans begann die Reise mit drei Tagen in der Wüste - zunächst im Süden, im Wadi Rum. Mit Geländewagen brachten die einheimischen Beduinen die Gruppe in jene Wüste hinein, die legendäre Berühmtheit als Filmkulisse für den Film „Lawrence von Arabien“ erlangte. Ein besonders beeindruckender schlichter Wortgottesdienst stellte die Gestalt des Propheten Elija (Altes Testament) in den Mittelpunkt, der in der Kargheit der Wüste Kraft und Zuspruch findet, um seine Mission fortzusetzen.

Faszinierende Felsenstadt Petra

Wüste auch am folgenden Tag, allerdings an neuem Ort: Die Gruppe besichtigte die Felsenstadt Petra. Unglaublich hohe Haus-Palastfassaden haben die Menschen vor 2.000 Jahren dort in die Felsen geschlagen, haben Grabkammern und Wohnhöhlen ausgebaut und ein faszinierendes Bewässerungssystem in der lebensfeindlichen Umgebung geschaffen. Petra zu besuchen bedeutet auch, eine Ahnung davon zu bekommen, was es heißt, sich zu Fuß in der Wüste zu orientieren und fortzubewegen.

Nach so viel Sand und Felsgestein wartete das Quartier am Toten Meer auf die müden Pilger und lud am nächsten Morgen manchen zu einem Bad im besonders hoch konzentrierten Salzwasser ein – am tiefsten Punkt der Erde (430 Meter unter dem Meeresspiegel). Mit dem Besuch der Taufstelle Jesu am Jordan wendete sich inhaltlich das Augenmerk von den Geschichten des Alten Testamentes hin zu den Evangelien des Neuen Testamentes.

Besuch biblischer Stätten

Danach überquerte die Gruppe den Jordan und überschritt die Grenze von Jordanien nach Israel. Vier Tage und Nächte war nun Jerusalem der Mittelpunkt der Reise. Vom Ölberg aus, im letzten Tageslicht vor dem Sonnenuntergang, begrüßte die Gruppe die Heilige Stadt mit den Worten des Psalms 122, so wie es die Pilger schon seit der Zeit von König David machen. Die folgenden Tage in Jerusalem waren den Besuchen vieler biblischer Stätten gewidmet. Der Tempelberg, heute Heiligtum der Muslime, die Westmauer des Tempels, heute bekannt als Klagemauer und Heiligtum der Juden, sowie die christliche Grabes- und Auferstehungskirche, in der die Andernacher Pilger schon mal das Osterfest in einem eigenen Gottesdienst beim Heiligen Grab vorwegnahmen. Bethlehem, die Stadt der Geburt Jesu, liegt nicht weit. Auch hier war die Gruppe unterwegs und feierte in der Geburtskirche einen Weihnachtsgottesdienst, bevor Jeder und Jede Gelegenheit hatte, kurz an der Stelle zu verweilen, von der man sagt, dass Jesus dort geboren sei. Es waren schöne und dichte Augenblicke für alle.

Besuch bei Marc Frings aus

Miesenheim und Simeon Gloger aus Mayen

Besonders interessant waren auch die Begegnungen mit Menschen, die im Heiligen Land leben und arbeiten. Der aus Miesenheim stammende Marc Frings ist Leiter des Büros der Konrad-Adenauer-Stiftung in den palästinensischen Autonomiegebieten mit Sitz in Ramallah. Er nahm sich einen Abend Zeit für die Andernacher Gruppe und erklärte Hintergründe und Entwicklungen des anhaltenden Konfliktes von Israelis und Palästinensern.

Eine herzliche Begegnung war auch die mit Bruder Simeon Gloger in der Dormitio-Abtei auf dem Jerusalemer Zionsberg. Der aus Mayen stammende junge Mönch empfing die Gruppe im Kloster und sprach über das Leben in Jerusalem, die Aufgaben der Abtei für die ökumenische und interkonfessionelle Arbeit und über seinen eigenen Weg, der ihn vom Studium im Trierer Priesterseminar vor drei Jahren ins Kloster nach Jerusalem geführt hat.

Die Zeit in Jerusalem ging schnell vorbei, doch warteten nochmal vier Tage in Galiläa auf die Gruppe, wo Jesus von Nazareth aus an den See Genesareth gezogen ist, wo er gewohnt und gearbeitet hat, den Freundes- und Apostelkreis gewann und so viele Wunder gewirkt hat, wie sie die Evangelien an vielen Stellen schildern. Die Gruppe wanderte auf dem Weg Jesu durch das Taubental hinunter an den See Genesareth und genoss dabei das üppige Grün der Gräser und Blumen, die derzeit die Landschaften Galiläas in ein grünes Paradies verwandeln. In zwei Monaten ist davon nichts mehr zu sehen, wenn Sonne und Hitze die Pflanzen versengt und ausgedorrt haben werden.

Stille Momente

am See Genesareth

Das Pilgerhaus Tabgha, nahe der Brotvermehrungskirche und am Hügel der Bergpredigt, bot den Pilgern eine wunderschöne und ruhige Atmosphäre der Einkehr und lud zu manch stillen Momenten am Ufer des See Genesareth ein. Orte der Bibel, wie Kafarnaum, Magdala, Tiberias, auch Kana und Nazareth waren nicht weit und wurden besucht. Das Evangelium erschloss sich fast von selbst in der Landschaft, die Zeuge war von der Verkündigung und den Taten Jesu Christi.

Was bleibt, ist der Eindruck, dass das Evangelium, so wie man es kennt, wahr sein kann, dass wirklich möglich ist, was dort geschildert wurde. Vieles lässt sich vor Ort recht einfach nachvollziehen.

Was bleibt, ist die Erfahrung des Heiligen Landes als Ausweis menschlicher Unvollkommenheit im Hinblick auf den Frieden, den man dort so sehr ersehnt, der aber aus so vielen kleinen und großen menschlichen Gründen nicht dauerhaft erreicht werden kann. Insofern ist das Heilige Land auf engstem Raum ein Abbild der großen weiten Welt, die sich mit ihren unterschiedlichen Interessen und Eigenheiten genauso schwertut, Frieden zu schaffen. Das Heilige Land bleibt als Ort der Bibel Gottes lebendige Mahnung zum Frieden.