Offener Frauentreff in Puderbach

100 Jahre Frauenwahlrecht

Puderbach. Trotz widriger Wetterbedingungen hatten sich viele Frauen auf den Weg zum offenen Frauentreff in Puderbach gemacht.

Das Interesse hat die Gleichstellungsbeauftragte Ute Starrmann und das Helferteam gefreut. Vor knapp hundert Jahren beteiligten sich Frauen in Deutschland erstmals an politischen Wahlen. Einen kleinen Einblick in die Geschichte der Entstehung des Frauenwahlrechts erhielten die Teilnehmerinnen des Frauentreffs durch zwei Trailer. Einmal über die Suffragetten (England) und die göttliche Ordnung (Schweiz). Hier wurde beeindruckend dargestellt, mit welchem Mut und Einsatz die Frauen für ihre Rechte kämpften. Sie scheuten keine Auseinandersetzung. Selbst wenn ihnen die Kinder genommen wurden. Diese Frauenrechtlerinnen kämpften Ende des 19. und Anfang des 20 Jahrhunderts in England und Amerika für das Wahlrecht und die Gleichberechtigung der Frauen. Die Fragen, die sich im Anschluss an die Trailer stellten, lauteten wie folgt: Welche Rolle spielte das Frauenwahlrecht auf dem Weg zur Gleichberechtigung? Wie beeinflusste es den Lebensalltag der Frauen damals und heute? In der Bundesrepublik Deutschland mussten Frauen bis 1977 die Zustimmung ihres Mannes einholen, wenn sie einer Erwerbstätigkeit nachgehen wollten. Nach dem Ersten Weltkrieg hatten relativ viele Staaten das Frauenwahlrecht umgesetzt.

In der Schweiz allerdings erhielten die Frauen erst 1971 das Wahlrecht, sodass es sich empfiehlt, den Blick international zu weiten. Was besonders den jungen Frauen selbstverständlich erscheint, muss immer wieder in den Fokus gelangen. Es herrschen immer noch Ungerechtigkeiten. Wie steht es um gleichen Lohn für gleiche Arbeit, die Vereinbarkeit von Arbeit und Familie und die verbreitete Altersarmut bei Frauen?

Wenn diese Fragen nicht mehr gestellt werden, erschrickt nicht nur der Wahlausgang in den Vereinigten Staaten. Warum hat die offensichtliche Frauenfeindlichkeit des amerikanischen Präsidenten seine Wahl nicht verhindert und warum haben sogar Frauen ihn gewählt? Auch in Deutschland wird die Gleichberechtigung der Frauen immer wieder infrage gestellt. Haben sich Frauenrechtlerinnen Anfang des 20. Jahrhunderts das politische Wahlrecht erkämpft, so wurden Frauen im Nationalsozialismus wieder auf die traditionelle Rolle der Frau reduziert. In der DDR wurden die Frauen in der Produktion eingesetzt, was oberflächlich betrachtet nach Gleichberechtigung aussah. Im privaten Umfeld wurden sie wieder auf die Rolle der Hausfrau und umsorgenden Mutter reduziert. Gleichberechtigung sieht anders aus. Frauen müssen weiter für die Erhaltung und weitere Durchsetzung ihrer Rechte kämpfen und solidarisch zueinanderstehen.

Es hat sich viel zum Positiven verändert, viele mutige Frauen und Männer haben Bestimmungen und Gesetze für mehr Chancengleichheit durchgesetzt. Die erworbenen Fortschritte müssen bewahrt werden und sind keine Selbstverständlichkeit. Eine Weiterentwicklung muss stattfinden, zum Beispiel gleicher Lohn für gleiche Arbeit. Die Gleichstellungsbeauftragte Ute Starrmann stellte das weitere Jahresprogramm vor und traf noch Absprachen über die Busfahrt zum Besuch vom Museum Monrepos am 11. April. Der nächste Offene Frauentreff am 14. Februar hat den Schwerpunkt: Vorsorgevollmachten, digitaler Nachlass und Vorsorgeordner. Der Referent ist Axel Hillenbrand vom AWO Betreuungsverein. Das Treffen am 14. März wird sich mit dem Internationalen Frauentag befassen, insbesondere mit dem Thema: Armut, sowohl von Alleinerziehenden, als auch Armut im Alter.

Über gesunde Ernährung wird am 13. Juni Nicole Scheyer, Heilpraktikerin aus Dürrholz informieren. Anmeldungen zum nächsten Offenen Frauentreff bis zum 12. Februar an die Gleichstellungsbeauftragte Ute Starrmann, Tel. (0 26 84) 57 00 oder per E-Mail an ute.starrmann@online.de.