Zettinger sammelten schon 30.000 Flaschenverschlüsse

500 Deckel helfen,ein Menschenleben zu retten

500 Deckel helfen,
ein Menschenleben zu retten

Rotary-Präsident Carlo Simon (2. v. l.) und Wolfgang Thiel (r.) freuten sich zusammen mit Ortsbürgermeister Johannes Hammes (4. v. l.) und seinen Mitstreitern über das tolle Sammelergebnis im Kampf gegen die Kinderlähmung. Bei der Vorbereitung zur 750-Jahr-Feier im Mai kam den Zettingern die Idee. TT

500 Deckel helfen,
ein Menschenleben zu retten

Peter, zehn Jahre, und der neunjährige Benjamin (links) aus Zettingen haben auch fleißig Plastikdeckel für die Impfaktion der Rotarier gesammelt.

Zettingen. Ortsbürgermeister Johannes Hammes im Gemeindehaus von Zettingen freute sich sichtlich, als er kürzlich drei prall gefüllte Plastiksäcke mit Plastikdeckeln von Getränkeflaschen an eine Delegation des Rotary-Clubs Cochem-Zell überreichen konnte. „Das ist ein tolles Ergebnis“, lobte dessen Präsident Prof. Dr. Carlo Simon aus Eller die gelungene Aktion, die von großen und kleinen Sammlern in dem kleinen Eifeldorf erzielt wurde.

Wolfgang Thiel von den Rotariern erklärte Ziel und Zweck der Sammelaktion: „Dem Aufruf des Rotary Clubs Cochem-Zell, Plastikdeckel von Plastikflaschen und Tetrapacks zu sammeln, folgen seit Frühjahr dieses Jahres viele Menschen in unserem Landkreis.“ Besonders Kindergärten, Schulen und Gruppen sind aktiv und beteiligen sich mit großer Begeisterung. Aber auch Einzelpersonen und Familien sind im Sammelfieber. Da es sich bei den Deckeln um hochwertiges Plastik handelt, wird der Rohstoff gerne vom „Grünen Punkt“ angenommen und bezahlt. Für die Sammlung und Zwischenlagerung gibt es im Landkreis zwei Abgabestellen:  in Cochem Getränke Zappei, Sehler Anlagen 30-31, und in Zell Wirtz Hotelbedarf, Barlstraße 30. „Polio kommt heute noch in Nigeria, Pakistan und Afghanistan vor. Das Einzige, was dagegen hilft, ist eine Impfung, die aus dem Erlös vom Verkauf von 500 Deckeln finanziert wird“, so Wolfgang Thiel weiter. Carlo Simon ergänzt, dass die Bill-Gates-Stiftung zu jeder Impfung noch zwei weitere finanziert. „Dadurch werden dann insgesamt gleich drei Impfungen gegen Kinderlähmung möglich“, so der zweite Vorsitzende im Gespräch mit BLICK aktuell. Auf einem Merkblatt ist das Krankheitsbild der Kinderlähmung genau beschrieben. „Die Poliomyelitis, kurz Polio, ist eine hoch ansteckende Krankheit, deren Erreger vornehmlich Kleinkinder unter fünf Jahren befällt. Doch auch Erwachsene können sich infizieren. Das Virus verursacht dauerhafte Lähmungen und Verkrüppelungen, und die Infektion verläuft oft tödlich, wenn die Atemmuskulatur befallen wird. Es gibt keine Heilung gegen Polio, doch es gibt eine Vorbeugung: eine Schluckimpfung mit dem Serum, das auf Lebenszeit gegen die Kinderlähmung immunisieren kann.“ Im Kampf gegen die Kinderlähmung konnten bereits überzeugende Erfolge errungen werden. Seit 1988 nahm dank massiver Impfkampagnen die Zahl der Erkrankungen von 350.000 pro Jahr auf weniger als 700 Fälle 2011 ab. Doch um alle Kinder der Welt dauerhaft schützen zu können, müssen die Impfmaßnahmen zu Ende geführt werden. Und derzeit klafft eine Finanzierungslücke von über einer Milliarde Dollar. Johannes Hammes erklärte ebenso wie Edgar Kurtze vom Zettinger Verein „Dorfleben“, dass man weitersammeln wird. Eine entsprechende Tonne steht dafür am Gemeindehaus. „Vielleicht können wir ja andere Dörfer und Organisationen mit unserer Sammelleidenschaft anstecken“, wünscht sich der Ortsbürgermeister.