Montabaurer Mädchenchor begeisterte auch im Reich der Mitte

Acht umjubelte Konzerte vor mehr als 10.000 Zuschauern

24.04.2017 - 11:46

Montabaur. Sie haben rund 23.000 Kilometer zurückgelegt und in acht chinesischen Großstädten vor insgesamt mehr als 10.000 Menschen gesungen: Der Mädchenchor laFilia am Landesmusikgymnasium ist vor wenigen Tagen von seiner Konzertreise nach China heimgekehrt. Stationen der Reise waren neben der Metropole Shanghai weitere Großstädte wie Changzhou, Xuzhou, Hefei, Taizhou, Nantong sowie Jinjiang und Fuqing, die in der rheinland-pfälzischen Partnerprovinz Fujian liegen.

Chorleiter Martin Ramroth zeigte sich beim Empfang durch die Eltern am Frankfurter Flughafen erschöpft, aber glücklich und stolz und lobte die Disziplin, die Kondition, die Harmonie, den Gemeinschaftsgeist der 24 Mädchen: „Alle haben wunderbar durchgehalten und sind über sich hinausgewachsen.“ Zu dem allgemeinen Enthusiasmus beigetragen hat sicherlich die Tatsache, dass die Konzerte fast immer komplett ausverkauft waren – und das in großen Theatersälen, die in der Regel über 1000 Zuschauer fassen. „Die Mädels von laFilia wurden regelrecht gefeiert“, berichtet Sängerin Elena Dessauer, „und es wurde entgegen der chinesischen Konzertkultur sogar teilweise ‚psst‘ geflüstert, wenn jemand wagte, in einem besonders schönen Stück wie üblich nebenher zu telefonieren, seine soeben gemachte Aufnahme abzuhören oder zu reden.“ Besonders gut kamen naturgemäß die modernen Jazz-/Pop-/Gospel-Arrangements mit Choreographie beim chinesischen Publikum an – kongenial von Walter Born am Klavier begleitet. Und wenn laFilia als Zugabe ein berühmtes chinesisches Volkslied anstimmte – oft unterstützt durch einen ortsansässigen Kinderchor – kannte der Jubel keine Grenzen mehr. Dann legten Tausende Zuschauer ihre Handys beiseite und ließen sich von Chorleiter Martin Ramroth begeistert zum Singen und Klatschen mitreißen. Ein echtes Gänsehaut-Feeling – zeugt es doch einmal mehr von der alles verbindenden Kraft der Musik jenseits aller Sprachbarrieren und kulturellen Unterschiede.

Land und Leute – die Westerwälder Mädels haben so manches erlebt: den Smog in Shanghai, die große Anzahl an Menschen, die Riesen-Städte mit den vielen gigantischen Hochhäusern, den Verkehr, der jeglichen uns bekannten Regeln zu widersprechen scheint, unverschämt drängelnde Einheimische an den Sicherheitskontrollen auf dem Flughafen, eine buddhistische Tempelanlage, die perfekte Organisation der Tour. Eindrucksvoll war die Fahrt von Changzhou nach Xuzhou mit einem Hochgeschwindigkeitszug: „Bei 300 Stundenkilometern konnten wir uns entspannen und bequem die Landschaft bewundern.“ Und das Essen? Auch für die Vegetarier immer wieder spannend, aber durchweg gut genießbar. Manche Leckereien inspirierten auch zu kleinen Streichen: Bei einem Abendessen gab es kleine Hummer. Einen solchen fand eine Sängerin anschließend säuberlich auf ein Taschentuch gelegt in ihrem Bett. Es war ein seltsames Gefühl, während des Rückflugs zum ersten Mal wieder mit Messer und Gabel zu essen. Das Wetter allerdings spielte nicht so mit: „Entgegen unseren Erwartungen war es teilweise eiskalt. Aber leider gab es keine Heizung.“

Auch die Begegnung mit verschiedenen Kinderchören aus der Region kam bei den Mädels von laFilia gut an. In Form von kleinen Workshops oder Interviews sowie kleinen gemeinsamen Auftritten boten sich immer wieder Möglichkeiten des Austauschs oder für ausgiebige Fotoshootings. So wuchsen die Westerwälder Mädchen in ihre Rolle als Botschafterinnen der deutschen/europäischen Kultur hinein; gleichzeitig fungierten sie durch ihre zugewandte, natürliche Art aber auch als Brückenbauerinnen zur chinesischen Kultur – und wurden entsprechend gefeiert, bestaunt und fotografiert. Für alle Beteiligten eine unvergessliche und horizonterweiternde Reise.

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