25 Jahre Tal to Tal in Lahnstein

„Auf den Sattel, fertig, los!“

„Auf den Sattel, fertig, los!“

(v. li.) Petra Bückner, Peter Labonte, Rhein-Lahn-Nixe Katharina, Claudia Schwarz, Daniela Schmitt, Rudolf Scharping, Jürgen Grünwald. Rechts daneben das Duo „Melody Drift“. BSB

„Auf den Sattel, fertig, los!“

) Peter Labonte (Mitte) überreichte Rudolf Scharping ein Erinnerungsfoto an das erste Mal „Tal-to-Tal“. Das Bild amüsierte auch Daniela Schmitt außerordentlich.

„Auf den Sattel, fertig, los!“

Staatssekretärin Daniela Schmitt wies auf die Chance hin, die Schönheiten der Landschaft mit Freizeitmöglichkeiten zu verbinden.

„Auf den Sattel, fertig, los!“

Jürgen Grünwald präsentiert das Erinnerungsshirt.

„Auf den Sattel, fertig, los!“

Claudia Schwarz (3. v. re.) begibt sich mit den Rennradlern der Vor-Tour der Hoffnung an den Start.

Lahnstein. Nachdem aufgrund von Unwettern die Veranstaltung im Jahr 2016 erstmalig abgesagt werden musste, konnte „Tal-to-Tal“ in diesem Jahr nun sein Vierteljahrhundert-Jubiläum feiern. In der Zeit von 11 bis 17 Uhr waren die Bundesstraßen links und rechts des Rheins zwischen Koblenz und Bingen bzw. Lahnstein und Rüdesheim für den Autoverkehr gesperrt. Damit gab es gut 120 Kilometer freie Fahrt und viel Spaß für Tausende von Radfahren, Inline-Skatern und anders Bereiften. Ob alleine, im Team mit Freunden und Familie oder sogar mit Hund – jeder kam auf seine Kosten. Nach dem Start bei wolkenverhangenem Himmel blieb es bis auf wenige Ausnahmen trocken. Entlang der Strecke warteten auf die Radler vielerorts in Biergärten und Zelten kulinarische Angebote, Bands spielten auf und Festveranstaltungen luden dazu ein, die Fahrt immer wieder zu unterbrechen und die Schönheit des Weltkulturerbes Oberes Mittelrheintal in sich aufzunehmen.

Der Lahnsteiner Oberbürgermeister Peter Labonte sprach zur offiziellen Eröffnung des 25. Tal-to-Tal auf „Maximilians Brauwiesen“ in Lahnstein die Begrüßungsworte, die dankerfüllt vor allem dem „Vater“ des Erlebnistages, Rudolf Scharping, ehemaliger Ministerpräsident des Landes Rheinland-Pfalz, galten.

Großes Engagement vieler Helfer

Mit großem Respekt anerkannte er jedoch auch das Engagement der vielen Helfer, wie „Erbtante“ Claudia Schwarz, Vorsitzende des „UNESCO Welterbestätten Deutschland e.V“, die sich rund um die Organisation stark gemacht hatten und ohne deren Unterstützung, Scharpings Idee nicht umsetzbar wäre. Staatssekretärin Daniela Schmitt pries Tal-to-Tal als eine Chance, die Schönheiten der Landschaft mit den Freizeitmöglichkeiten zu verbinden. Sie sieht den Fahrradtourismus nicht nur als bedeutenden Wirtschafts-, sondern auch als gewichtigen Standortfaktor, der besonders Gästen einen Anreiz bieten kann, die Region kennenzulernen. Der Aktionstag sei eine wunderbare Möglichkeit, die Vielfalt der Strecke zu erleben und zu erfahren, was Lebensfreude im Mittelrheintal bedeutet.

Rudolf Scharping, der Präsident des „Bundes Deutscher Radfahrer“ ist, blickte zurück auf die Anfänge des autofreien Tages. Fährbesitzer und Festveranstalter hatten im Vorfeld aus Sorge um ihr Auskommen gar mit Klage gedroht, waren aufgrund des großen Erfolges am Ende jedoch gründlich bekehrt. Beim ersten Mal, im Juni 1992, sollen mehr als eine halbe Million Menschen an dem Erlebnistag teilgenommen haben. Die Begeisterung für derartige Veranstaltungen war offenbar so groß, dass es heute, wie Scharping ausführte, bundesweit 600 autofreie Tage zu Gunsten der Radfahrer gibt. Er zeigte sich überzeugt, Tal-to-Tal in der schönen Landschaft des Mittelrheintals zu installieren, sei die richtige Entscheidung gewesen. 1992 – da war Rhein-Lahn-Nixe Katharina I noch gar nicht auf der Welt, wie sie in ihrem Grußwort klarstellte, mit dem sie allen Teilnehmern eine gute und unfallfreie Fahrt wünschte. Die als Repräsentantin der Stadt sowie des Kur- und Verkehrsvereins fungierende Nixe von damals hieß Sybille I.

Mit am Start von Tal-to-Tal war ein Pulk von Rennrad-Fahrern der „Vor-Tour der Hoffnung“, für die es von Lahnstein bis St. Goar ging. Seit 1996, als sich Gregor Waldorf und Jürgen Grünwald zum ersten Mal radfahrend auf den Weg machten, sehen sich mittlerweile jährlich rund einhundert Radfahrer ihrem Auftrag verpflichtet, auf den Benefiztouren durch unterschiedliche Regionen in Rheinland-Pfalz Spendengelder zu sammeln, mit denen konkrete Hilfe für krebs- und leukämiekranke Kinder ermöglicht wird. Bei der Vor-Tour 2016 sammelten sie 420.000 Euro ein. Geld, das schwerpunktmäßig in die Forschung, aber auch in medizinische Behandlungen investiert wird. Das Schöne daran ist, so Grünwald, dass alle Spendengelder zu 100 Prozent dort ankommen, wo sie dringend gebraucht werden. Die Kosten, die die Tour verursacht, werden von Sponsoren getragen. „Wir können Hoffnung bringen – das ist unser Ziel!“. Zu Musik des Duos „Melody Drift“ servierte das Team der Maximilians Brauerei einen erfrischenden Cocktail und verschiedene Snacks, damit die Radler gleich mit dem richtigen Schwung auf Tour gehen konnten. Nach Uli Valnions Vortrag des „Tal-to-Tal-Liedes“, das 1994 seine Uraufführung erlebt hatte, hieß es dann: „Auf den Sattel, fertig, los!“. Wie ein Bienenschwarm zogen die Radfahrer ab, winkten ein letztes Mal und entschwanden den Blicken.