Aus der Welt der Schmetterlinge

Aus der Welt der Schmetterlinge

Bei einem Spaziergang im Baybachtal fotografierte Franz Heinz Beeck den „Russischen Bären“. EP

Brodenbach. Für den neunzigjährigen Franz Heinz Beeck aus Brodenbacch sind Spaziergänge und Wanderungen nicht mehr so oft möglich. Doch ab und zu nimmt er sich die Zeit und seinen Fotoapparat in die Hand. Dann führt ihn der Weg in die wunderschöne Natur der Moseltäler. So auch vor wenigen Wochen im August, als es ihn ins Baybachtal zog. In dieser Jahreszeit hat jeder Naturfreund die Chance, in die Welt der Schmetterlinge einzutauchen, die dann in großer Vielzahl die wilden Blumenwiesen besuchen. Auch Franz Heinz Beeck ließ seine Blicke schweifen und entdeckte dabei eine seltene Schönheit, die in regionalen roten Listen als gefährdet aufgeführt ist. Er fotografierte diese, zu Hause angekommen recherchierte er und fand die passende Information beim Naturschutzbund. „Euplagia quadripunctaria“ so lautet der wissenschaftliche Name des „Russischen Bären“ oder auch „Spanische Flagge“ genannten tagaktiven Nachtfalters. Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich über das Baltikum und Russland, bis nach Vorderasien, sowie in ganz Süd- und Mitteleuropa. Die Grenze der Verbreitung verläuft ungefähr durch die Mitte Deutschlands.

Wie ein Tagfalter besucht der Russische Bär, der seinen Namen der langen, pelzig behaarten Raupe verdankt, im Sonnenschein die Blüten. Durch seine auffällige Färbung signalisiert er potentiellen Feinden, dass er ungenießbar oder sogar giftig ist. Damit ist er erfolgreich, das schreckt Vögel ab. Auf einer Blüte sitzend zeigt er das charakteristische schwarz-weiße Streifenmuster der Vorderflügel. Doch beim Auffliegen werden seine knallroten, schwarzgefleckten hinteren Flügel sichtbar. Der Nachtfalter überwintert als Raupe, um im darauffolgenden Jahr lediglich eine Generation zu entwickeln. Aufgrund der FFH-Einstufung (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie) müssen seine Lebensräume geschützt und seine wichtigsten Vorkommen als Schutzgebiete ausgewiesen werden. Es ist Franz Heinz Beeck ein Anliegen, auf die Existenz des Nachtfalters, den er zufällig entdeckte, hier in unserer Verbandsgemeinde aufmerksam zu machen.