Bürgerverein Meckenheim e. V. lud zum Brecht-Abend in die Friedenskirche

„Das simple Lebenlebe, wer da mag!“

„Das simple Leben
lebe, wer da mag!“

Das Trio LitaraTON (v. li. Bernhard Lückge, Stefan Lindemeier, Doris Meyer) gestaltete einen endringlichen Brecht-Abend in der Friedenskirche. CR

Meckenheim. In Brechts Gedicht „Warum soll mein Name genannt werden“ heißt es: „…Weil ich Verse schrieb und die Sprache bereicherte / Weil ich praktisches Verhalten lehrte oder / Aus irgendeinem andren Grund.“ Zu den vielen Gründen, warum man auch heute noch einen Abend mit den Werken des 1956 verstorbenen Schriftstellers und Dramatikers gestalten kann, gehören neben den von ihm selbst genannten die Vielzahl an Vertonungen seiner Gedichte. Die beiden Komponisten Hanns Eisler und Kurt Weill schufen in enger Zusammenarbeit mit Brecht eindringliche und unvergessene Songs und Bühnenstücke, von denen an diesem Abend einiges zu Gehör gebracht wurde. Das Trio LiteraTon, bestehend aus Doris Meyer (Rezitation), Stefan Lindemeier (Bariton) und Bernhard Lückge (Klavier) bot einen Querschnitt aus Brechts Werken, welchen sie in einer stetigen Mischung aus Gedichtvortrag, Lieddarbietung und szenischer Darstellung abwechslungsreich präsentierten. Nach der Moritat von „Mackie Messer“ aus der Dreigroschenoper bekam das Publikum die wichtigsten Stationen und Themen des Dichters in Abschnitten nahegebracht: Von Kriegslyrik über Texte aus dem Exil bis hin zu Liebeslyrik („Männer lieben anders“). Das Trio bestach durch höchst anspruchsvollen und eindringlichen Vortrag. Stefan Lindemeier verstand es nicht nur, mit seinem Gesang zu überzeugen, sondern brachte auch die nötigen schauspielerischen Akzente mit ein. Doris Meyer bewies, welche Wirkung eine sonore Stimme entfalten kann, die in der Akustik der Friedenskirche perfekt zur Geltung kam.

Abgerundet wurde ihre Darbietung vom souverän spielenden Pianisten Bernhard Lückge, dessen rezitatorische Fähigkeiten ebenfalls gefordert waren. Auch wenn sich an Bertolt Brecht bekanntlich die Geister scheiden: Er hat unvergessene und auch heute noch zum Nachdenken anregende Werke geschaffen, die in der geglückten Mischung aus Musik und Text den Abend bereichert haben.