Veilchendienstagszug lockte die Jecken aus dem gesamten Kreis

Dat Sönnche schien den Tollitäten und Tausenden Jecken

Schaulaufen der Narrenschiffe mit viel Kamelle

13.02.2018 - 16:09

Sinzig. Den über 1.000 Teilnehmern und den zigtausenden von Jecken in den Sinziger Straßen lachte in diesem Jahr „Dat Sönnche“. Von den Temperaturen her war es zwar etwas schattig, aber beim farbenprächtigen Umzug gab es einen strahlenden Wintertag mit viel Sonnenschein. Kamelle und Schokolädchen reichlich, große Narrenschiffe, jecke Ideen und begeisterte Besucher. Mit dem großen Veilchendienstagszug in der Sinziger Innenstadt fand der Straßenkarneval seinen krönenden Abschluss. Für die Sinziger Tollitäten, Prinz Jörg I. (Märtins) und Sentiaca Margarete I. (Reimsbach) ging damit ein Jugendtraum in Erfüllung und der Zuch in Sinzig lockte noch einmal Tausende, meist kostümierte Jecken, die noch einmal ausgelassen Karneval feierten. „Wir sind pünktlich“, Zugleiter Michael Kappl hielt dieses Versprechen und hatte ja auch die richtige Wetterbestellung aufgegeben. Der Mann kämpfte in diesem Jahr vor allem damit, ausreichend Sicherungskräfte an die Wagen zu bekommen. Ansonsten gab es bei den Närrischen Buben, die einen großen närrischen Lindwurm mit insgesamt 47 Zugnummern und weit über 1.000 Teilnehmern auf die Reise schickten, zufriedene Gesichter. Die großen Prunkwagen - längst eines der Kennzeichen des Umzuges in Sinzig – von denen es heftig Süßigkeiten regnete, erforderten viele Sicherungskräfte. Über 100 Helfer von THW, Feuerwehr und DRK und viele Freiwillige waren beim Zuch aktiv.


„Grüße in den Narrenhimmel“


Neben den großen Narrenschiffen gab es beim Sinziger Zuch viel Musik von der Kapelle. Die Löhndorfer Spielleute waren ebenso dabei wie die Rheinklänge aus Remagen, der Musikzug der KG Bad Breisig, die Rhein-Ahr-Spatzen, der Fanfarenzug Brohltalklänge und die Rheinklänge aus Remagen. Traditionell, direkt vor dem Prinzenwagen, spielte der Sinziger Freiweg auf. Karnevalsinsider vermissten einen. Ein Einzeljeck mit noch jeckeren Ideen. Heinz Degen Urgestein des Sinzig Straßenkarnevals wurde am 22. Februar 2016 zu Grabe getragen. Aber gerade für den Vollblut-karnevalistischen gab es eine großartige Hommage. Denn an den vergangenen drei Wochenenden vor Karneval hat das Bürgerforum eine Ausstellung mit Kostümen des Sinziger Kultkarnevalisten Heinz Degen in der Alten Druckerei gezeigt. Für die Besucher war es ein wenig Nostalgie, verbunden mit vielen sentimentalen Erinnerungen an einen großen und kreativen Karnevallisten. Denn immerhin hat Heinz Degen ja an mehr als 60 Karnevalsumzügen der ganz unterschiedlichen Form in Sinzig teilgenommen. Das Bürgerforum präsentierte am Veilchendienstag rund 25 Kostüme sozusagen im Einsatz beim Karnevalsumzug, für den sie ja auch alle gebaut und angefertigt worden. Damit soll das Andenken an einen großen Karnevalsjeck wachgehalten werden. Das ganze fand unter dem Motto „Grüße in den Narrenhimmel“ statt. Eine die Karneval in der Tradition von Heinz Degen feiert ist seit nunmehr auch schon 20 Jahren Friederike Groß-Koschinski. Die bezeichnete sich leicht selbstironisch als „mottokonforme Monojeckin“ und präsentierte ein ganz wunderbares Kostüm. Als staatse Prinz mit der Prinzessin als Handpuppe. Und dies in Anspielung auf das diesjährige Karnevalmotto: „Einmal Prenz und Prenzessin senn in Sinzig am Rheng“. Natürlich waren auch die Westumer Jecken um ihren Chef Rudi Fuchs im Sinziger Zuch vertreten. Und die gaben sich mit allen Abteilungen und Gruppen nach den über die Bühnen gebrachten Zeltveranstaltungen locker und entspannt samt Verteilung des entsprechenden Gemüses aus dem Murreland. Die Westumer Junggesellen legten auf ihrem Wagen einen zukunftsweisenden Gedanken ans Herz: „TomurreLand“. Eine eigene Abteilung im Zuch bilden mittlerweile die Rievkooche aus Bad Bodendorf mit gleich zwei Wagen und ihren Tanzgruppen. Auf dem Elferratswagen der Buben wurde Dechant Achim Thieser beim Kamellenwettwerfen mit Buben-Chef Volker Thormann gesichtet. Fest verankert im närrischen Lindwurm bleibt der TV 08, der sein Kinderprinzenpaar Cedric I. und Lena I auf die Reise schickte. Diese Tradition gibt es nun auch schon seit den frühen sechziger Jahren. Der Sinziger „Zuch“ schrumpfte im Lauf der Jahre, auch weil es die vaterstädtischen und Traditionsvereine der Stadt es ebenso wenig wie die Sportvereine schaffen, eine Zugnummer ob als Fußgruppe oder Wagen zu stellen. Dafür entwickeln junge Jecken seit einigen Jahren ihre Tradition mit sozusagen eigener Abteilung im Zuggeschehen. Groß das Aufgebot des Sinziger HoT mit Wagen und Fußgruppe. „ Die Abituria des Rhein-Gymnasiums ist mittlerweile auch fester Bestandteil im Zuch. Die erinnerten in diesem Jahr daran, das sie ja die letzten Babys der Neunzigerjahre sind. Stammgäste beim Dienstagtäglichen Karnevalsgeschehen in Sinzig sind auch die Strengelaner. Die Nachbarschaft trägt den Namen ihres Wohngebietes „Auf dem Strengel“. „ Jamaika, wir zeigen wie es geht“ hieß es da sehr selbstbewusst als Seitenhieb auf die gescheiterten Bemühungen in der großen Politik und mit sehr farbenprächtigen Kostümen. Sehr viel Farbe ins Spiel brachten auch die Sinziger Möhne. Die teilweise schreiend bunten Kostüme lieferten einen kleinen Anklang an den Karneval in Venedig.


Abwechlungsreich und total jeck


Ganz im Sinne von viel Farbe im Zug handelte die Nachbarschaft Knatsch-Jeck mit einer ganz furiosen Zugnummer ab. Ihr Motto: „Was Sinzig braucht, das ist doch klar, bunte Papageienschar“. Und auch der älteste Sinziger Verein, die Jusseps-Jonge waren nach längerer Pause wieder mit von der Partie. Bei ihnen drehte sich alles um Bob den Baumeister. Der Sinziger Brunnen stellte wieder Wagen und Fußgruppe. Und dies mit dem fast schon obligatorischen Wortspiel: „Dat jode Wasser küht vom blau dat wissen Mann on och Mann und de Frau. Die Jecken vom Brunnen kamen natürlich ganz in blau. Das Traumwetter sorgte noch einmal dafür, dass die Jecken sich dicht an dicht in der Innenstadt knubbelten. Begonnen hatte der Veilchendienstag in der Sinziger Innenstadt, übrigens mit der Wiederbelebung einer närrischen Tradition wie es die prinzlichen Paragrafen forderten. Vor dem Laguna am Kirchplatz wurde eine vom Team lecker zubereitete Erbsensuppe ausgeschenkt. Diese Tradition hatte über Jahrzehnte in Sinzig immer wieder für großen Ansturm gesorgt. Und diese leckere und kräftige Wiederbelebung ist dann auch gelungen. Nach dem Zuch wurde in Sinzigs Straßen und Kneipen feste weitergefeiert.

BL

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Stellenmarkt
Weitere Berichte

Eine Umleitung wird eingerichtet

Straßenschäden bei Neuwied: L 259 wird voll gesperrt

Neuwied. Im Zeitraum vom 02.04. bis voraussichtlich 19.04.2024 werden Instandsetzungsarbeiten am Überführungsbauwerk der L 259 über die B 42 zwischen Neuwied-Block und Heimbach-Weis durchgeführt. Die Fahrbahnbefestigung im Bereich des Überführungsbauwerks weist erhebliche Schäden in Form von Rissen und Belagsausbrüchen auf. mehr...

Die Betrüger wollten vermeintlich defekte Dachrinnen zu überhöhten Preisen reparieren

Bad Hönningen: Polizei unterbindet illegale Arbeiten

Bad Hönningen. Am gestrigen Nachmittag führten Beamte der Polizei Linz eine Kontrolle an einem Mercedes Vito durch. Dabei stellten sie fest, dass die beiden Insassen im Raum Bad Hönningen Hausbesitzern Reparaturarbeiten an Dachrinnen angeboten hatten, ohne über die erforderliche Reisegewerbekarte zu verfügen. Es kam zu keinem Vertragsabschluss an diesem Tag. mehr...

Regional+
 

- Anzeige -

Ei Ei Ei – Die BLICKaktuell Osterüberraschung

Vom 18. März bis 1. April verstecken sich tolle Gewinnspiele und attraktive Aktionen von Unternehmen aus der Region in unserem Osternest. Seid gespannt, was sich hinter dem nächsten Osterei versteckt. Abonniert auch unsere Kanäle auf Facebook und Instagram, um nichts zu verpassen. mehr...

Alter Vorstand ist neuer Vorstand

Sinzig. In Sinzig fand Ende März die turnusmäßige Jahreshauptversammlung der Theatergruppe im Gasthaus „Zur Post“ statt. Der erste Vorsitzende, Wolfgang Staus, begrüßte die zahlreich erschienenen Mitglieder und ließ das vergangene Theaterjahr Revue passieren. Auch die Chronistin Christine Alfter und der Kassierer Dirk Hansen trugen zum Rückblick bei, indem sie über vergangene Ereignisse und den Kassenstand berichteten. mehr...

Anzeige
 
Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.
LESETIPPS
GelesenNeueste
Kommentare

Neulich im Kiosk

von Gregor Schürer

Gabriele Friedrich:
Ein echt blöder Artikel. ...
Thola2:
Sehr geehrter Herr Schürer, willkommen im Leben, willkommen in 2024! Und jetzt???? Was will mir der "Dichter" damit sagen?? Das Geschilderte ist ganz normal in Deutschland. Wollen Sie uns Belehren? Und: 8 Uhr "früh"?? Das können nur Studenten oder Arbeitslose behaupten. Ich "maloche" schon um...
K. Schmidt:
Danke für das Stichwort Weihnachtsmarkt. Zu diesen wurde, z.B. von der DUH, aber auch einigen Politikern, aufgefordert die Beleuchtung wegzulassen oder zu minimieren. Und am letzten Samstag wurde groß dazu aufgerufen, für eine Stunde soviele Lichter wie möglich abzuschalten, als Zeichen für Klimaschutz...
Julia Frericks:
Die Ramadan-Beleuchtungen in Köln und Frankfurt sind wegweisende Initiativen. Die Lichter sorgen für eine festliche Stimmung, egal welcher Religion ich angehöre. Eine Stimmung, die auch bei vielen Nicht-Christen aufkommt, wenn sie z.B. einen Weihnachtsmarkt besuchen. In Köln ging die Initiative für...
K. Schmidt:
Soviel Geld, wie der Steuerzahler für die kath. Kirchen Jahr für Jahr in die Hand nehmen darf (ich meine nicht den Kirchensteuerzahler, sondern wirklich jeden!), soviel Beleuchtung kann man für die anderen Glaubensrichtungen doch gar nicht aufstellen, sonst schaffen wir die Dunkelheit ja komplett a...

Kreishaushalte in der Krise

K. Schmidt:
Die meisten der Landrätinnen und Landräte gehören doch einer Partei an, die Fraktionen der Kreistage auch. Ein Apell des Landkreistages an die Landesregierung ist nett, aber doch nicht mehr als ein unnötiger Umweg. Die Parteien, die sich auf der Landkreisebene finden, sind am Ende die gleichen, die...
Haftnotiz+
aktuelle Beilagen
Inhalt kann nicht geladen werden

 

Firma eintragen und Reichweite erhöhen!
Service