Friedel Sauerborn, Neujahr 2017

Der Baum

Der Baum

Neujahr strömt Ruhe in die Herzen,

Erinnerungen werden wach,

man atmet tief die frische Kühle,

die sich gelegt auf Tag und Nacht.

Das Jahr spürt seine ersten Tage,

im leichten Nebel eingehüllt,

geh ich hinaus in Feld und Flure

mich erinnernd an des Vaters Bild.

Ich seh` die alten Bäume vor mir,

die ich als Kind so sehr geliebt,

wie faszinierten mich die Eichen

die lange schon den Weg geziert.

Ein Baum von all`n am Nettehammer

den mochte ich besonders gern

konnt` nie alleine ihn umfangen,

nie an den hohen Ästen zerr`n.

Denn zu erhaben war die Eiche,

sie wiegte stolz ihr mächtig Haupt,

ich hab` an vielen Kindheitstagen,

auf sie gehört, dem Wort geglaubt.

Oft hat mein Vater mir erzählet,

was diese Bäume schon erlebt,

der Jahre sind so viel verflogen,

die Eichen haben überlebt.

„Zeige Demut vor den Kreaturen,

und bleibe stark wie dieser Stamm,

achte den, der dich um Hilfe bittet,

dann bleibst du auf der rechten Bahn!“

Der Vater starb, als ich noch Kind war,

die Mutter trug am Herzen schwer,

doch meine väterlichen Worte,

gab meine Seele niemals her.

Die Jahre folgten ihrem Rhythmus,

die Wunde heilt, die Narbe nicht.

Mein Bruder lief mit mir zur Eiche

wischt mir die Träne vom Gesicht.

Nun bin ich selbst schon reif an Jahren,

und geh noch oft zu meinem Baum,

und höre meinen Vater sprechen,

erleb nochmal der Kindheit Traum.

Ich tat ihn meinen Kindern zeigen,

auch meinen Enkeln Blatt für Blatt.

dass der Baum, der mir so viel bedeutet,

auch Platz in deren Herzen hat!