Gartenkolumne von Ulrich Junker

Der Monat im Garten

Der Monat im Garten

Ulrich Junker

Wachtberg. Pünktlich zum ersten Advent war die Wintervorbereitung abgeschlossen: zum letzten Mal Laub geharkt, Wassertonnen geleert, Außenhähne abgedreht, Vogelhäuschen aufgestellt. Was jetzt zu tun bleibt, ist schnell getan: Das schöne Herbstlaub des Farns abräumen, die Triebe von Forsythien, den Obststräuchern, dem Apfelbaum ausbrechen, Zaubernuss und Schneeball auf die Terrasse holen, ihre Kübel dick mit Sackleinen umwickeln. Aber sonst ist das Gartenjahr vorüber, es kann jetzt gerne auch Schnee kommen, dafür aber auch genügend Futter für Vögel, Eichhörnchen und eventuell Rehe vorrätig halten.

Manchen von uns wird die Gartenarbeit in den kommenden Monaten sogar fehlen und durch andere Bewegung in frischer Luft ersetzt werden müssen.

Und damit Zeit für die Bilanz des Gartenjahres: Wieder sah sie ganz anders aus als im Vorjahr. Bei den Obstbäumen war es ein reiches Pflaumen- und Apfeljahr, bei den Obststräuchern dagegen mager.

Im Obstgarten gab es eine Wiederentdeckung: die dicke Bohne, sonst eine Nachkriegserinnerung, aber tatsächlich eine schöne Kultur. Buschbohnen und Erbsen haben furchtbar unter dem Unwetter von Anfang Juni und dem folgenden Ungeziefer gelitten und wurden früh durch Gründünger ersetzt.

Auf der Blumenrabatte war besonders das Edellieschen dankbar, unermüdlich in voller Blüte bis zum ersten Nachtfrost, und dann die bewährte Sommerbepflanzung von Spinnenblumen, Zinnien, Vanilleblumen und Ziertabak. Es war ein kleines Erfolgserlebnis, dass die Wunderblume vom Vorjahr gesund wiedergekommen und auch in Blüte war. Und ein anderes eine Herbst-Mombretie von selten intensiver Kupferfarbe, ein kaum erinnerter glücklicher Kauf im Frühjahr.

Für die Vase gibt es ja nichts Dankbareres als die Kapuzinerkresse, flächendeckend auf einem ganzen Beet, und jeden Tag für eine neue Vase gut. Enttäuschend dagegen wieder einmal die Dahlien, als seien die Knollen jetzt überaltert, aber wo bekommt man neue? Also noch mal in Sandeimern eingelagert, vielleicht war ja auch da der Juni-Regen Schuld.

Der größere Gewinn war aber wieder die tägliche Freude am und im Garten. Ein Gärtner ist immer nahe bei der Schöpfung und der Natur, versteht ihr Wirken und beobachtet genauer.

Damit endet das dritte Jahr dieser Kolumne und im nächsten Jahr beginnt wieder eine andere Illustration. Allen Lesern vielen Dank für freundliche Begleitung und Lektüre, und auf ein schönes, neues Gartenjahr. Ulrich Junker