Barocke Pferde als Schwerpunktthema des Showprogramms

Der Pferdemarkt des 612. Lukasmarktes

Der Pferdemarkt des 612. Lukasmarktes

Petra Quinders und ihr Friesen-Hengst Lian waren das perfekte Team für die Tete bei der bergischen Friesenquadrille.WE

Der Pferdemarkt des 612. Lukasmarktes

Einen guten Absatz fand das Rassegeflügel von Hans-Josef und Marion Loersch aus Isselbach.

Der Pferdemarkt des 612. Lukasmarktes

Die überregional bekannte Pferdesportlerin Annika Oehms eröffnete das Programm.

Mayen. „Wir sind ja schließlich nicht gekommen, um ein Pferd zu kaufen“ war die Antwort eines aus Mainz angereisten Ehepaares auf die Frage nach dem erstmals in diesem Jahr ohne Pferdehandel stattfindenden Pferdemarkt. Die Antwort fasste damit die zugegebenermaßen nicht repräsentative Umfrage von „BLICK aktuell“ unter den Pferdefreunden zusammen, die nicht zuletzt wegen des schönen Wetters nach Mayen gekommen waren.

„Wir sind nicht zum ersten Mal hier, freuen uns schon sehr auf das Schauprogramm und werden später in die Innenstadt wechseln, um dort etwas zu essen und das dortige Marktgeschehen zu genießen. Solche schönen Tage gönnen wir uns als Rentner öfter“, so das Mainzer Ehepaar weiter. Im Mittelpunkt des diesjährigen Pferdemarktes stand also einmal mehr das Schauprogramm, das schon seit mehr als 30 Jahren von Uwe Stefener zusammengestellt und charmant, manchmal witzig, aber immer kenntnisreich moderiert wird. Daneben wurde von den Besuchern ausgiebig der Handel mit Zubehör rund ums Pferd genutzt, das Angebot an Federvieh und selbstverständlich die nicht näher definierte Kontaktbörse.

Das Barockpferd

Seit geraumer Zeit ist unter Pferdefreunden der Ausdruck „Barockpferd“ in Gebrauch, die damit unterschiedlich präzise einen bestimmten Typus bezeichnen.

Als Barockpferde gelten die aus dieser Zeit an mitteleuropäischen Höfen, Hofreitschulen und Reitakademien eingesetzten Pferderassen, zu denen auch die Friesen gehören. Den Namen verdanken sie ihrer Heimat, der Provinz Friesland im Norden der Niederlande. Ihr barockes Aussehen und ihre erhabenen Bewegungen haben die Friesen der Einkreuzung iberischer Hengste im 17. Jahrhundert zu verdanken. Unverkennbar ist außerdem der starke Behang an den Beinen, der kräftige Schweif und ihre stets schwarze Farbe. Die Friesen waren fast vom Aussterben bedroht und unterliegen seit der Gründung des holländischen Friesen-Stammbuchs einem extrem strengen Reglement, das die Zucht der Rasse schützt.

Zu den Highlights des diesjährigen Schauprogramms gehörte daher die bergische Friesenquadrille. Bergisch deshalb, weil sie von den Reitschulen Quinders aus Viersen und Ötting aus Leverkusen gemeinsam präsentiert wurde.

Das Quadrillereiten ist eine Spezialform des Formationsreitens. Mit viel Aufwand werden Figuren einstudiert, die Musik ausgesucht, geschnitten und manchmal Kostüme hergestellt. Dass die Pferde sich gut verstehen, ist wichtig, weil sie in manchen Figuren sehr dicht nebeneinander bewegt werden und auch Pferde Vorlieben und Abneigungen haben oder wie es Moderator Uwe Stefener mehrfach ausdrückte „eben auch nur Menschen sind“. Um den vielen Gerüchten entgegenzutreten, er würde aufhören, versicherte Uwe Stefener einem breiten Publikum, dass das noch für mindestens drei weitere Jahre nicht der Fall sein wird.

Auch die Kritik, die Pferdeschau sei „immer wieder das Gleiche“ räumte er mit dem Vergleich eines Opernbesuchs aus. Das Publikum macht das immer wieder gerne, weil sich jeweils das Thema und die Musik ändern sowie die mitwirkenden Künstler.