Trotz November und Winter stiegen in Koblenz und im Landkreis die Quoten nur minimal

Die Arbeitsmarktzahlen begeistern

Die Arbeitsmarktzahlen begeistern

(V.l.) Ulrike Mohrs, Heidrun Schulz und Patrick Hansen hörten sich die Erfolgsstory von Farhad Valizada an. HEP

Koblenz. Dass die Arbeitsmarktzahlen jetzt in der Koblenzer Bezirksagentur für Arbeit in einem größeren Rahmen vorgestellt wurden hat seinen Grund: Die Zahlen sind einfach super. Und da gerieten die Koblenzer Agenturleiterin Ulrike Mohrs und die Chefin der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland Heidrun Schulz fast ins Schwärmen.

„Selbst im November hatten wir um die 1000 Abgänge in ein Arbeitsverhältnis. So etwas habe ich noch nie erlebt“, sagte Ulrike Mohrs. Erfolgreich sei auch die Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt. Als positives Beispiel war deshalb auch der 20jährige Farhad Valizada aus Afghanistan eingeladen. Er macht seit Oktober bei der Firma „Schmitt Boote und schwimmende Anlagen“ in Andernach eine Ausbildung zum Metallbauer/Fachrichtung Konstruktionstechnik.

Patrik Hansen, Personalbetreuer in der 33 Mitarbeiter großen Firma, erklärte: „Farhad hat sich über ein Praktikum bei uns beworben und bekam im Oktober einen Ausbildungsvertrag. Obwohl er erst seit 2 Jahren in Deutschland ist, lernte er Deutsch und errang einen Hauptschulabschluss.“

Farhad Valizada droht vorerst keine Abschiebung, denn nach dreijähriger Ausbildung darf er noch 2 Jahre in Deutschland bleiben. „Und auch danach gibt es noch Möglichkeiten, denn wir brauchen solche Leute, vor allem im Handwerk. Deshalb hatten wir Farhad Valizada im September auch das Praktikum bei seinem jetzigen Arbeitgeber vermittelt“, erklärte Ulrike Mohrs, deren Bezirksagentur zuständig ist für die Stadt Koblenz und die Landkreise Mayen-Koblenz, Ahrweiler und  Cochem-Zell, wo es aber jeweils noch Geschäftsstellen gibt.

Im Agenturbezirk haben von Juni 2016 bis November 2017 994 geflüchtete Menschen eine Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt gefunden. Im gleichen Zeitraum konnten 140 geflüchtete Personen eine betriebliche oder außerbetriebliche Ausbildung beginnen, 191 eine schulische Ausbildung oder ein Studium.

Ende November waren im Bezirk 946 geflüchtete Menschen arbeitslos, das sind 107 weniger als im Vormonat und 62 weniger als im Jahr zuvor. Als arbeitssuchend waren Ende November im AA-Bezirk 4022 geflüchtete Menschen gemeldet.

Im Beratungsjahr 2016/17 suchten 285 geflüchtete Menschen mit Hilfe der Arbeitsagentur Koblenz-Mayen nach einem Ausbildungsplatz, dabei wurden 90 dieser jungen Leute in eine Berufsausbildung vermittelt.

In Koblenz und im Kreis Mayen-Koblenz ist der Arbeitsmarkt trotz Winter weitgehend stabil: 3475 Koblenzer waren im November arbeitslos gemeldet, nur 17 mehr als im Oktober aber 167 weniger als vor einem Jahr, was die Quote um 0,3 Punkte auf 5,8 Prozent sinken ließ. Vor vier Wochen lag sie bei 5,7 Prozent. Dem stehen aber 2088 offene Stellen gegenüber, 204 mehr als im Vorjahr.

Der Arbeitsmarkt im Landkreis Mayen-Koblenz trotzt den kühleren Temperaturen auf allen Ebenen: 3652 arbeitslose Frauen und Männer zählten die Statistiker zum Monatsende – 71 weniger als im Oktober und 397 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote liegt bei 3,2 Prozent, vor einem Jahr waren es 3,5 Prozent. Hier gibt es derzeit 2834 offene Stellen, 544 mehr als vor einem Jahr.

„Eine Entwicklung, die für die Jahreszeit durchaus positiv ist“, betonte Agenturleiterin Ulrike Mohrs. „Gerade die monatliche Schwankung hängt in dieser Jahreszeit maßgeblich vom Wetter ab. Zwar endet in vielen gastronomischen Betrieben nach den Herbstferien die Saison und es wird entsprechend weniger Personal benötigt. Andere saisonabhängige Betriebe wie Bau, Straßen- und Landschaftsbau konnten aber bislang noch uneingeschränkt weiter arbeiten.“

Das berüchtigte „Winterloch“, in das der Arbeitsmarkt meist mit dem ersten strengen Frost fällt, mache sich in der aktuellen Statistik deshalb nur wenig bemerkbar. Ohnehin gehe sie davon aus, so Mohrs, dass es in den nächsten Wochen zwar einen kurzfristigen Anstieg der Arbeitslosigkeit geben werde. „Der für die allgemeine Bewertung der Konjunktur in der Region viel wichtigere Vergleich mit dem Vorjahr wird nach unserer Einschätzung aber auch in den Wintermonaten günstig ausfallen.“

Um 51 auf 1048 stieg seit Oktober in Koblenz die Zahl der Menschen, die länger als ein Jahr arbeitslos sind. Die Zahl der Hartz IV-Empfänger sank dagegen um 34 auf 2427. Im Landkreis sind es 2021 Hartz IV-Empfänger, 89 weniger als im Vormonat.

Positiv sieht es auch in ganz Rheinland-Pfalz aus. Die Arbeitslosenquote liegt bei 4,4 Prozent. „Die gute Konjunktur und unsere erfolgreiche Arbeitsmarktpolitik in Rheinland-Pfalz zeigen weiterhin Wirkung. Im vergangenen Monat ist die Zahl der Arbeitslosen erneut gesunken und unterschritt sogar den Tiefstand aus dem Vormonat. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung liegt unverändert über dem Vorjahresniveau“, erklärte Heidrun Schulz, Chefin der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der

Bundesagentur für Arbeit.