Sibbeschröm, Kirmesmann, Gummientchen und Hahnenkönig auf der Kirmes

Die Gimmiger fuhren die ganze Palette auf

26.09.2017 - 17:38

Gimmigen. In Gimmigen war am Wochenende Kirmes. Wenn es in den anderen Gemeinden überall den Bach runtergeht, so geht es in Gimmigen tausendfach den Bach runter. Und zwar nicht mit der Tradition, sondern mit den Quietsche-Enten.

Aber jetzt mal von Vorne. Am Freitagabend, wie seit 20 Jahren, steigt das Spektakel mit Sibbeschröm im Gemeinschaftshaus. Dieses Kartenspiel, das nur noch wenige spielen können, wird zu den Öffnungszeiten des Bürgerhauses freitags von 19 bis 23 Uhr und sonntags zum Frühschoppen von 10 bis 13 Uhr und 19 bis 23 Uhr „gedroschen“.

Bei dem Turnier rangen zwölf Teilnehmer um den ersten Platz, welchen schließlich Hermann-Josef Rieck für sich beanspruchen konnte.

Der erste Vorsitzende der Bürgergesellschaft Stephan Hübinger hätte zwar gerne gesehen, dass sich mehr Kartenspieler eingefunden hätten, aber das kann ja noch werden. Schließlich erlebt die Kirmes in Gimmigen einen großen Aufschwung, seit aus Mitgliedern der Bürgergesellschaft und der Sportgemeinschaft eine Kirmesgesellschaft gegründet wurde, die sich vehement für Tradition und Brauchtum einsetzt.


Die Fahne geschwenkt


Am Samstag las Dechant Jörg Meyrer zum großen Auftakt die Heilige Messe in der Gimmiger Kapelle. Im Anschluss spielte die JS Band unter der Leitung von Thomas Giesen zum Gedenken an die Verstorbenen bei der Kranzniederlegung durch die Feuerwehr am Ehrenmal vor der Kapelle. Hier wurde auch zum ersten Mal die Fahne geschwenkt. Dies übernahm kein Geringerer als der Erste Vorsitzende höchstpersönlich – nach einem Zeitabstand von 30 Jahren. Das fluppte beim

Ortsvorsteher dann auch besser. Dorthin waren der Festzug mit den Gimmiger Kirmesmusikanten vorweg- und viele Gimmiger hinterhergezogen. Mittendrin der Kirmesmann, eine Schöpfung von Timo Hübinger und seinen Kumpels und Wahrzeichen verrückter Tage. Am Bürgerhaus warteten schon viele gut gelaunte Besucher, auch dank des schönen Wetters, auf das Ende des Festzuges. Bei Deftigem und Flüssigem wurde sich ausgetauscht und die Stimmbänder für das Mitsingkonzert trainiert. Für Dirk, Andreas und Momo von Jeckediz war es ein Heimspiel, und mit ihren Kölschen Tön hatten sie die Leute schnell im Griff.

Nur der Abend wollte nicht enden.

Sonntagmorgen traf man sich beim traditionellen Frühschoppen und um 14.30 Uhr zum nächsten Höhepunkt: Dem Entenrennen. 1000 durchnummerierte Gummienten wurden oberhalb vom Bürgerhaus aus zwei großen Mülltonnen freigelassen und dümpelten den Gimmiger Bach runter.

Die einen schnell, weil sie den richtigen Weg fanden, die Anderen gemächlich, oder sie verkrochen sich seitlich im Bewuchs. Am Ufer des Baches hörte man nur noch Anfeuerungsrufe; denn schließlich sollen die Enten Gewinne bringen. Durch Lose hatten sie für das Rennen alle Besitzer gefunden, die auf die Preise im Bürgerhaus spekulierten.


Die Nummern wurden akribisch notiert


Hinter dem Entenschwarm sorgten zwei Männer mit langen Stangen dafür, dass die gestrandeten Enten wieder Schwung bekamen, damit auch alle das Ziel erreichten. Am Spielplatz war Ende mit der Freiheit. Alle schwammen unausweichlich in die Falle und wurden der Reihe nach aufgefangen, ihre Nummern akribisch notiert und wieder dorthin befördert, wo sie her kamen: in die Mülltonnen. Die Preisverleihung ab 16 Uhr schien kein Ende zu nehmen. Über 60 Preise, alle von den Gimmiger Geschäftsleuten spendiert, fanden ihre Besitzer. Den ersten Preis, ein „Fresskorb“ und 111 Euro, durfte die Gewinnerin nach Hause tragen.

Mittlerweile war auch keine große Auswahl mehr am Kuchenbüffet; denn es ging zügig weiter. Jetzt wurde der Hahnenkönig ermittelt. Die Kirmesmusikanten spielten auf und holten den noch amtierende Hahnenkönig Florian Schäfer von zu Hause ab. Es ging hoch her, und beim 14. Schlag traf Henrik Witsch genau die Stelle, die ihm den Titel brachte.

Mit dem Hahnengummikopf auf der Spitze des Säbels und einer schweren Kette um dem Hals geschmückt reihte er sich wieder in den Festzug ein, um nach Haus gebracht zu werden. Danach gab es bis zum Festausklang wieder Kölsche Tön, diesmal aus der Konserve.


Das Ende des Kirmesmannes nahte


Dem Kirmesmann, der bisher so aufopfernd durch das Dorf getragen wurde, drohte das Ende. Ein Glück, dass er so große Schuhe anhatte; denn was ihm da alles reingesteckt wurde, war erbarmungswürdig. Für alles sollte er der Schuldige sein. Es drohte nicht nur das Ende, es war das Ende! Hoch loderten die Flammen, die ihn vernichteten und den Gimmiger ist es egal! Nächstes Jahr geht es mit einem Neuen wieder rund. Das kleine Dorf hat bewiesen, dass Zusammenhalt viel bewirken kann.

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