Die GEK lud am Samstag zu einer bombastischen Prunksitzung in die Turnhalle der Grundschule

Die Narrenschar folgte der Prinzengarde bis nach Mallorca

16.01.2018 - 16:41

Erpel. Pik-Buben und Herzblättchen, Schwarze Kreuze und Karo-Straßen knubbelten sich am Samstagabend neben Teufels Großmutter und Engelchen, schwarz-weiß-gefleckten Kühen und großen Stinktieren in der Turnhalle der Erpeler Johannes-Grundschule. In diese hatte die Große Erpeler KG (GEK) um ihr Vorsitzende Martina Schwager als erste in der VG Unkel zu ihrer Prunksitzung eingeladen. Mit Spannung erwarteten entsprechend die jeck kostümierter Narren den Einzug ihrer Tollitäten, Axel I. und Andrea I. aus dem Hause Mohr, mit Terminator Andreas Schwager und Säckelmeister Joachim Waldmann, Beautymeisterin Petra Waldmann und Köbes Andreas Mohr. Angeführt von „ihrem“ Tambourcorps (TC) um die Vorsitzende Melanie Woelk und Tambourmajor Dirk Richarz bahnten sich diese dann zusammen mit der Prinzen- und Kindergarde, den Stadtsoldaten und dem Elferrat Tulpen werfend den Weg durch die Massen auf die Bühne.

„Es macht unheimlich Spaß Eure Regenten zu sein“, bescheinige Axel I. seinem närrischen Völkchen, dass den Tollitäten einen bombastischen Empfang bereitet hatte. Dann überließ er es seiner Prinzessin, das gemeinsame Tollitäten-Motto „GEK, Tambour Corps und Möhnenclub das ist für uns Erpel am Rhein!“ zu verkünden. Andrea I. erntete tosenden Beifall, nachdem sie verraten hatte, dass für Axel I. mit der närrischen Regentschaft ein Lebenstraum wahr geworden sei. Ein Höhepunkt dieses Traums vor dem absoluten Highlight, dem Zoch am Karnevalssonntag, war die Prunksitzung, die Präsident Jörg Buchmüller wieder eloquent moderierte.

Zunächst rief er mit dem Zicke-Zacke-„Polizist“ Rainer Roos einen überaus geeigneten Eisbrecher auf die Bühne, der humorvoll aus dem Alltag eines Schutzmannes plauderte. Lohn für die jecken Verzällchen war eine erste Rakete, die eigentlich auch die Kindergarde verdient hätte für den Tanz der Kleineren zum Höhner-Hit „Carneval, ole-ola, mer fiere Carneval ole ola op jeden Fall!“, bevor Trainerin Nina Wambach auch noch die Größeren der 32-köpfigen Nachwuchstruppe der Prinzengarde ins Rennen schickte.

Da wollten die Stadtsoldaten um Kommandant Felix Weber und die Mariechen Lara Bender und Tonia Siebertz nicht nachstehen, bevor ihr Tanzpaar, Sarah Kirschbaum und Alexander Alscheid, mit ihrem „Hoch auf die Liebe“ rein rhetorisch fragte: „Kann denn Liebe Sünde sein?“ und die staatsen Kääls zu „ritsch, ratsch, de Botz kapott“ mit den Stippeföttche wibbelten.

Das erste, aber, so Jörg Buchmüller, sicher nicht das letzte Mal zu Besuch in Erpel war Bauchredner Fred van Halen mit seinem schillernd-vorlauten, frechen Begleiter Aki, der nicht nur den „querschlanken“ Adjutanten Andreas Schwager aufs Korn nahm. Während Axel I. nur mitleidige Blicke erntete nach der Aussage des Bauchredners, alles, was Federn trage, können Eier legen, erkannte er in dessen Sohn auf Grund des Bartes einen Jung-Salafisten.

Weiter ging es dann mit eigenen Kräften, rief Jörg Buchmüller doch zunächst die Prinzengarde auf die Bühne, deren tolles Programm er mit: „Das war Spitze!“ beschrieb. Nach der Truppe von Trainerin Marina Schmitz sagte er die „letzte Büttenrednerin aus Erpel für Erpel“ an, die sagenumwobene Josefine Schmolzbach, besser bekannt als Oma Finchen oder im bürgerlichen Leben als Tochter vom „Stolte Justav“, einst als Friseur, Maler und Pressefotograf in der Alten und Freien Herrlichkeit bekannt wie ein „bunter Hund“.

Gästen aus Linz war es vorbehalten, die Jecken in die Pause zu entlassen und das Programm auch wieder fortzusetzen. Zunächst zog erste Linzer Prinzessin, Yvonne I. „vom Rennenberger Tal“ mit ihren Adjutanten Oliver Brockhaus und Thilo Henze sowie ihrem blau-wiessen Funkencorps um Kommandant Markus Zimmern mit der Tanzgruppe und den Bla-Wo-Tros ein. „Ich bin ja vier Tage die Woche hier in Erpel“, erinnerte die Tollität, die an der Grundschule Ausländern die deutsche Sprache näher bringt. Entsprechend beorderte sie ihren Chef, Rektor Jens Heinroth, auf die Bühne, um mit dem „schwarzen Punker“ ihr Sessionslied zu schmettern. Nach dem obligatorischen Dann entschwand die von Jens Heinroth als „echte Rampensau“ bezeichnete Prinzessin, um ihren weiteren, zahlreichen Termin gerecht zu werden.

Derweil gestanden die blau-wiessen Tänzerinnen und Tänzer: „Wenn alles schläft, dann sind wir wach und wir spuken durch die Nacht. Scheiss auf Räuber und alle Gängster, denn wir sind Gespenster!“ Abgelöst wurden sie von der Bla-Wi-Tro-Truppe, die mit ihrer Trommelshow die Jecken im Saal, darunter neben der Hausherrin Cilly Adenauer, der Landtagsabgeordneten Ellen Demuth und VG-Chef Karsten Fehr inzwischen auch der Bundestagsabgeordnete Erwin Rüddel und der 1. Kreisbeigeordnete Michael Mahlert, ebenso begeisterte wie die Tanzgruppe der grün-weißen Husaren mit ihren Höhengeflügen. Die bewunderte auch der Hünnijer Prinz Christoph I., der seinen närrischen Standesgenossen seine Aufwartung machte. Denen hatten das Tambourcorps und der Möhnen-Club ein Medley gewidmet, in dem sie zunächst ne schmucke Prinz, en stolze Queen und ne Köbes, also die drei „A. Mohr, A. Mohr, A. Mohr“ nach der Melodie „Amor, amor, amor“ besangen, um ihrer Schriftführerin dann zu bestätigen, wie alle Erpeler Möhne „von Natur häzzlich un jemötlich un schlank von Fijur“ ze sin. Während der Prinz Axel I.wie auch der Tollitäten Köbes Andreas in der „Koot-vür-Aach-Kapell“ für die Flötentöne zuständig ist, lässt Andrea I. dort die Metallplatten der Lyra zu all den ahle Leedcher erklingen, die die drei „deef im Hätze han“ wie eben die abschließenden Dorfhymne „Erpel zu den vier Jahreszeiten“.

Dagegen entführte die Prinzengarde die Jecken in der fünften Jahreszeit lange nach Mitternacht in den sonnigen Süden. In so eine närrische Party-Stimmung versetzt, genoss die Narrenschar dann bereitwillig das musikalische Menue der „Gulaschkapell“, die ihr gepfefferte, Peperoni-scharfe Melodien als krönenden Abschluss einer bombastischen Prunksitzung servierte. DL

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Ich glaube, innerhalb der anderen Parteien verstehen das sehr, sehr viele. Aber weil die Entscheidungsträger auf Bundes- und Landesebene zu sehr befürchten, Macht abzugeben, oder aus anderen unerfindlichen Gründen, nimmt man dort schon gar nicht mehr wahr, was die eigene Parteibasis denkt. Wenn man...
Amir Samed:
Am meisten nutzt es der AfD aber, dass die in Bund und Ländern regierenden Parteien immer noch nicht verstehen wollen, was ihnen die meisten AfD-Wähler mit ihrer Stimmabgabe eigentlich sagen möchten....
K. Schmidt:
Herr Müller: "Die Lüge gehört zum politischen Geschäft... Man mag mit der Politik der vergangenen Jahrzehnte nicht einverstanden sein, was man auch nicht kann..." Richtig erkannt. Nur wen wählt man nun? Und wie stehen Sie zu der von den "Omas" offenbar gefeierten "Brandmauer", die in sehr vielen Konstellationen...
Gabriele Friedrich:
@Amir Samed, Sie sollten besser aufpassen mit ihrem Betondenken der AfD....
Gabriele Friedrich:
Ach die AfD, blamiert sich mittlerweile nur noch und langsam kommen die Straftaten raus. Ist doch hervorragend wie *Krah* sich selber entfernt von den Wahlplakaten, wie Höcke sich schwitzend blamiert mit seinem Geschichtsbuch und er vor Gericht musste. Die Weidel wird auch immer blasser und Chrupalla...
Amir Samed :
@Utz der Bär, ich bevorzuge wissenschaftliche Literatur. ...
Utz der Bär:
@Amir Samed: Glauben Sie ernsthaft, dass mehr als 200 Jahre Industrialisierung spurlos an unserer Umwelt vorbeigegangen sind? Denken Sie doch einfach mal selber nach, anstatt nachzuplappern, was ihnen irgendwelche Pseudo-Schwurbler auf Tiktok oder wo-auch-immer weismachen wollen! Was uns alle noch viel...
Amir Samed :
@juergen mieller, ich habe schon einiges an Niveaulosen und inhaltsleeren gelesen, Sie schaffen es dies noch zu unterbieten. Solange Sie auf dieser Ebene weiter agieren und sich einer sachlichen Diskussion und Argumentation verweigern, bleiben ihnen Antworten von mir erspart. Es ist nie zu spät, lernen...
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