Machbarkeitsstudie zur BUGA 2031 wurde vorgestellt

Die Region wird profitieren

Die Region wird profitieren

Acht Männer auf dem Weg zur BUGA 2031: Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig, Thomas Metz, Jochen Sandner, Roger Lewentz, Frank Puchtler, Marlon Bröhr, Clas Scheele, Christian Rast. (v.l.). BSB

Die Region wird profitieren

Zwei engagierte und gut gelaunte Werbeträgerinnen der BUGA 2031.

Koblenz. Achtzig Jahre nachdem die Stadt Hannover die erste Bundesgartenschau (BUGA) ausrichtete, wird es im Jahr 2031 aller Wahrscheinlichkeit nach eine BUGA geben, die über knapp siebzig Rheinkilometer von Koblenz bis nach Bingen und Rüdesheim das UNESCO Welterbe Oberes Mittelrheintal bespielt. Der Zweckverband Welterbe Oberes Mittelrheintal (ZWOM), der Zusammenschluss der hier ansässigen Kommunen, steht jetzt unmittelbar vor der Übergabe der Bewerbung zur Ausrichtung der BUGA 2031 an die Deutsche Bundesgartenschaugesellschaft mbH („DBG“). Die Bewerbung wird getragen durch die vom rheinland-pfälzischen Innenministerium in Auftrag gegebene und jetzt herausgebrachte Machbarkeitsstudie. Eine 80-seitige Zusammenfassung ist als Image-Broschüre im PDF-Format auf der Webseite „www.buga2031.blog“ verfügbar. Anlässlich einer von Innenminister Roger Lewentz angeführten Pressekonferenz im Kuppelsaal der Festung Ehrenbreitstein stellten Clas Scheele (Projektleiter des Autorenteams), Thomas Metz (Generaldirektor Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz), Jochen Sandner (DBG-Geschäftsführer), Frank Puchtler (Vorstand ZWOM), Dr. Marlon Bröhr (stellv. Vorstand ZWOM) und Rainer Zeimentz (Vorstand Entwicklungsagentur) die Kernpunkte der Studie vor.

Viele Pläne, Ideen und Hoffnungen sind mit der BUGA 2031 verbunden. Lewentz stellte sie dar als eine große Entwicklungsplattform, von der sich ein tief greifender, weit über den Zeitrahmen des Projektes hinaus wirkender Strukturwandel erhofft wird. Mit ihm sollte sich die Attraktivität von Leben und Arbeiten am Mittelrhein erhöhen und die Region in die Champions League der touristischen Destinationen in Europa gelangen.

Die Finanzierung

Städtebau und Infrastruktur werden als große Profiteure der BUGA genannt. Lewentz: „Jeder Euro, der investiert wird, soll über 25 Jahre nachwirken.“ 108 Millionen Euro stehen im Raum, davon sollen 50 Millionen auf den Investitionshaushalt für dauerhafte Projekte entfallen, der restliche Betrag wird dem Durchführungshaushalt zugerechnet. Neben dem Land Rheinland-Pfalz beteiligt sich auch das Land Hessen an den Kosten, beide zusammen mit 54,9 Millionen Euro (davon strebt Rheinland-Pfalz 48,6 Millionen Euro an). Die Kommunen des Zweckverbandes sind mit einem Eigenanteil von 14,4 Millionen Euro eingerechnet. Von der BUGA 2031 GmbH sollen die mit 38,7 Millionen Euro geplanten Einnahmen aus Ticketing, Sponsoring, Wiederverkaufserlösen und mehr hinzukommen. Die vorsichtige Besucherzahlen-Prognose der Studie liegt bei 1,8 Millionen (die BUGA 2011 in Koblenz verzeichnete 3,5 Millionen Besucher). Lewentz zeigte auf, dass das Land der Bewerbung vorausgehend bereits eine halbe Million Euro investiert habe. Für ihn sei das die konsequente Fortsetzung des mit der Anerkennung des Oberen Mittelrheintals als UNESCO Welterbe eingeschlagenen Weges. Zu den langfristigen, mit der BUGA verbundenen Zielen gehören für Lewentz unter anderem die zukunftsfeste Digitalisierung und die Sicherung von Arbeitsplätzen. Im Vorfeld der „komplett digital erlebbaren“ Gartenschau sollen das Mobilitätsnetz inklusive der Radwege auf Vordermann sowie Gastronomie und Hotellerie auf einen adäquaten BUGA-Standard gebracht werden. Städte werden aufgehübscht, und die Erlebbarkeit des Rheinufers wird vielerorts besser erfahrbar sein. Ausstellungsflächen, wie das Loreley-Plateau, sind auszubauen, der Lärm im Tal zu verringern. Lewentz stellte die Umrüstung der Züge auf Flüsterbremsen bis Ende 2020 in Aussicht.

Das Konzept

Clas Scheele präsentierte das Konzept der BUGA 2031. Die Gesamtfläche soll demnach in drei, jeweils rund zwanzig Stromkilometer lange Segmente, jedes mit einer zentralen Bühne für große Events, aufgeteilt werden. Eine Vielzahl an Projektbausteinen, die jeder teilnehmende Ort in fünf verschiedenen Kategorien mit Leben füllen kann, sollen ein vielseitiges, attraktives Angebot garantieren. Und zwar im gesamten Bereich - auf vier Ebenen: auf Fluss und Höhenzügen, im Tal und an den Hängen. Scheele wies hin auf die Notwendigkeit der Erstellung eines schlüssigen Verkehrskonzeptes zur Sicherung der vertikalen und horizontalen Mobilität, sowie der schnellen Weiterentwicklung der Digitalisierung. Die Studie zeigt auf, dass Wein- und Burgenbau als charakteristische Elemente der Region forciert werden sollten.

Viele „Wasser“-Aktionen

sind geplant

Als das Alleinstellungsmerkmal der BUGA nannte Scheele die „schwimmende Blumenhalle“, deren Schiffe die Gartenschau auch in kleinere Gemeinden bringen können. Überhaupt erscheinen die Ideen der Studie für das, was auf dem Wasser stattfinden könnte, wie Wohnen oder Genuss auf dem Wasser und die Einrichtung von Wassertaxis, besonders reizvoll. Das Zauberwort „Partizipation“ soll den Erfolg der BUGA untermauern. Er ist unabdingbar verbunden mit der hohen Identifikation der im Tal lebenden Menschen mit der Gartenschau. Zudem sollen ihre Eingaben helfen, das Konzept kontinuierlich zu verbessern. Um die Menschen mitzunehmen, sei es schon jetzt an der Zeit, erste Erfolge zu vorzuzeigen, sagte Frank Puchtler. Der erste wird tatsächlich schon im nächsten Jahr sichtbar werden, wenn nach jahrelangem Ringen das hundert Jahre alte Industriedenkmal „Häusener Kran“ in St. Goarshausen endlich saniert wird. Bevor die BUGA-Idee weitergesponnen wird, steht die Zweckverbandsversammlung ins Haus. Puchtler hofft, dann die Zustimmung der Kommunen zum Verteilerschlüssel für den kommunalen Kostenanteil an der BUGA zu erhalten. Der Anteil für die Stadt Koblenz beläuft sich übrigens auf 2,125 Millionen Euro. Der Koblenzer Oberbürgermeister Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig bezeichnet das Finanzierungskonzept der Studie als sehr kommunalfreundlich und für Koblenz fair und akzeptabel. Auch Marlon Bröhr, für den das beste an der BUGA 2031 das „Auf-den-Weg-Bringen“ ist, wünscht sich, dass die Ampeln in den Gemeinden zu hundert Prozent auf Grün stehen.

Betriebsgenehmigung für

Seilbahn soll verlängert werden

Der Machbarkeitsstudie bestätigte Jochen Sandner ein sehr fundiertes Ergebnis. Hinsichtlich der Erfüllung der BUGA-Bewertungskriterien sagte er uneingeschränkt „ja“. Er versprach, nach der Einreichung der Bewerbung bei der DBG am 18. Januar 2018, sehr schnell darüber zu entscheiden, sicher schon im zweiten Quartal des Jahres. Bei der in Aussicht gestellten positiven Entscheidung kann der Zweckverband im Herbst die BUGA 2031 GmbH gründen, die Anfang 2022 ihre Arbeit mit der inhaltlich-planerischen Vorbereitung der Gartenschau aufnehmen wird. Hofmann-Göttig versicherte, die Stadt Koblenz werde unmittelbar nach dem Zuschlag für die BUGA 2031 den Antrag auf Verlängerung der Seilbahn an die UNESCO herantragen. Bisher hat sie die Betriebsgenehmigung nur bis zum Jahr 2026 erteilt. Als Transportmittel zur Festung Ehrenbreitstein, die im BUGA-Konzept eine der zentralen kulturellen Bühnen ist, erscheint sie jedoch unverzichtbar. Das sollte der nächste Meilenstein werden auf dem Weg zu einer erfolgreichen BUGA 2031.