Ein Konzert voller Überraschungen in Melsbach

Die singenden Romeosbewiesen Show-Qualitäten

Die singenden Romeos
bewiesen Show-Qualitäten

Der 14 Stimmen starke Männerchor „Die Romeos“ ist einZusammenschluss von Sängern aus Rodenbach und Melsbach.Fotos: -KER-

Die singenden Romeos
bewiesen Show-Qualitäten

Die singenden Romeos
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Melsbach. Es war ein Konzert voller Überraschungen. Ein Mundharmonika spielender Sänger, ein Trommler, tanzende Chormitglieder und schließlich sogar eine phänomenal spielende Konzertflötistin. Kein Wunder, dass der Saal in der Turnhalle Melsbach mit über 300 Besuchern sehr gut gefüllt war. Der gute Ruf der „Romeos“ eilt ihnen weit voraus.

Bereits im Jahr 1848 schloss sich in Melsbach unter der Leitung des ehemaligen Lehrers Debus eine Hand gleichgesinnter Männer aus dem Ort zusammen und gründete eine Singgemeinschaft. Es war die Geburtsstunde des MGV Liederkranz Melsbach, des ältesten Gesangsvereins in der Verbandsgemeinde Rengsdorf. Viele Auszeichnungen wurden dem Verein im Laufe der Jahre zuteil. So erhielt er u.a. 1964 die begehrte Zelterplakette durch den damaligen Bundespräsidenten Lübke, 1973 aus Anlass seines 125-jähigen Bestehens die Ehrenurkunde des Deutschen Sängerbundes und 1998 zum 150-jährigen Bestehen den Wappenteller des Landes Rheinland-Pfalz durch Landrat Rainer Kaul. Aber es erging dem Verein wie so vielen anderen Männergesangvereinen auch. Trotz aller Bemühungen sank die aktive Mitgliederzahl immer weiter.

Zusammenschluss

von zwei Chören

So kam es 2003 zum Zusammenschluss mit dem befreundeten MGV Rodenbach. Beide Vereine treten seit dieser Zeit unter dem Namen „Romeos“ auf, wobei das „Ro“ für Rodenbach und „me“ für Melsbach steht. Beide Vereine haben jedoch ihre Eigenständigkeit behalten. Verbunden hiermit war auch das Eingehen neuer Wege. Die Interpretation moderner Stücke wie Gospels, Schlager oder Popsongs nach eigenen Chorsätzen und mit humorvollen Einlagen sind inzwischen zum Markenzeichen der Romeos geworden und bescheren ihnen einen überregionalen Bekanntheitsgrad.

Chorleiter Axel Hoffmann aus Neuwied, der seit 35 Jahren bei den Romeos den Ton angibt, sagte vor Beginn des Konzerts zu BLICK aktuell: „Anlässlich der 750-Jahr-Feier von Melsbach sind wir gefragt worden, ob wir ein Konzert geben können. Wir sind dann hingegangen und haben aus den vergangenen 20 Jahren die besten Nummern rausgesucht und uns gefragt, was wäre jetzt mal wieder dran vorzutragen. Bis auf zwei Stücke, die wir noch gar nicht gebracht haben, sind das jetzt althergebrachte Lieder, die aber auch von unseren Fans sehr gerne gehört werden.“

Axel Hoffmann betont immer wieder scherzhaft, dass die Romeos ein „Therapiechor“ sind. Er meint: „Wir teilen alle das gleiche Schicksal, weil wir alle schon mehrere Jahre verheiratet sind. Wir rotten uns hier zusammen und trösten uns gegenseitig. Dementsprechend gestalten wir auch unser Liedrepertoire. Manchmal überschreiten wir auch schon mal die Grenzen dessen, was von einem klassischen Männerchor erwartet wird. Zum Beispiel bei dem nicht so ganz ernst gemeintem Song Ich wär‘ so gern dein neuer BH. Das meinen wir natürlich nicht frauenverachtend. Es ist einfach nur ein amüsantes Lied über dieses Kleidungsstück. Auch Hamburger Hafen ist eindeutig zweideutig. Wir machen halt manchmal ein bisschen Blödsinn auf der Bühne.“

Die Sänger sind:

„Jupp“ (Josef) Schneider aus Rodenbach ist seit 30 Jahren bei den Romeos. Er singt den 1. Tenor und ist bei vielen Liedern, besonders den kölschen Stücken, der Solist. Der zweite Solist ist Daniel Veldman. Er singt auch schon mal in der Art von Rudi Carell. Die anderen Sänger sind: Willi Beylebens, Andras Orban (beide 1. Tenor, Orban begleitet auch auf dem Klavier), Eduard Jungmann, Kurti Becker, Bernhard Breitbach (alle 2. Tenor), Hans-Peter Kruse, Michael Leidheiser, Johannes Emmerich, Lothar Matheis (alle 1. Bass, Matheis auch Klavier), Ottmar Geißler, Dieter Löhr, Matthias Weber (alle 2. Bass, Weber auch Klavier). Jordis Veldman begleitet auf der Querflöte.

Star-Flötistin Viktoria Nyulasz verzauberte das Publikum

An diesem Instrument trat beim Konzert in Melsbach diesmal eine Meisterin ihres Fachs auf, die Fötistin Viktoria Nyulasz aus Ungarn, die Ehefrau von Sänger und Pianist Andras Orban. Beide zusammen verzauberten das Publikum mit Melodien aus der Oper „Carmen“. Einige Passagen waren so temporeich, dass Axel Hoffmann hinterher sagte: „Ich hätte dieser bezaubernden Musikerin gerne die Noten umgeblättert, aber ich glaube, ich wäre mit der Geschwindigkeit nicht hinterher gekommen.“ Viktoria Nyulasz ist Diplom-Musikerin, Musiklehrerin und examinierte Orchestermusikerin.

Der nächste Auftritt der Romeos wird in Rodenbach sein, wo der MGV am 25. Juni auf der Ochsenalm sein 105-jähriges Bestehen feiert. Dort singt auch der gemischte Chor „Ochsford-Singers“, sagt Kurt Becker, der Vorsitzender des MGV Rodenbach ist.

Für die kulinarische Versorgung der vielen Gäste beim Konzert der Romeos waren Waltraud Geißler und ihre Helferinnen zuständig. Sie sagt: „Die Leute kennen das. Viele kamen schon eine Stunde vor Konzertbeginn zum Essen hierher. Auch in der Pause kann man noch mal zugreifen. Dann gehen wir mit Wagen durch die Reihen, damit die Leute auch an ihren Plätzen essen können. Oder sie begeben sich in einen Nebenraum, wo wir Tische gedeckt haben.“ Waltraud Geißler ist die Ehefrau des Vorsitzenden der Romeos, Otmar Geißler. Um die Zubereitung der Speisen hat sich Thomas Hämig gekümmert.