Inselgemeinschaft Niederbieber hatte zum 47. Inselfest eingeladen

„Ein Feuerwerk zur Wiederauferstehung“

„Ein Feuerwerk zur Wiederauferstehung“

Der Nachtflohmarkt belebte das Inselfest zusätzlich . Fotos: FF

„Ein Feuerwerk zur Wiederauferstehung“

Da blieb kein Platz frei: Hunderte von Menschenaus Niederbieber und Umgebung feierten das Inselfest.

„Ein Feuerwerk zur Wiederauferstehung“

Vor dem großen Feuerwerk kam es amSamstagabend Live-Musik von der Gruppe Sam.

Neuwied. Mit einem Feuerwerk feierte die Inselgemeinschaft die Wiederauferstehung des Inselfests. „Eigentlich sind 47 Jahre ja kein Anlass, aber dass es nach zehn Jahren gelungen ist, die Veranstaltung wieder ins Leben zu rufen, schon“, erklärte Tim Rönz. Der Vereinsvorsitzende hatte am Samstagabend allen Grund zufrieden zu sein. Besucher aus Niederbieber und den benachbarten Stadtteilen strömten in Scharen auf die Insel im Mühlenwert. Schon bald reichten die Sitzplätze nicht mehr aus und es wurden weitere Tische und Stühle herbei geschafft. Schon der Vorabend hatte die Erwartungen der Veranstalter getoppt. Die Erwartungen der Besucher wurden ebenfalls erfüllt, knüpfte das Inselfest doch nahtlos an die Vergangenheit an. Nur hinsichtlich von mindestens einem Regentag wurde mit der Vergangenheit gebrochen. Darüber beschwerte sich allerdings niemand. „Die Veranstaltung ist Kult, und die Menschen identifizieren sich mit dem Inselfest“, weiß Tim Rönz. Das Inselfest sei ein Magnet auch für die Leute aus dem Umland, um nach Niederbieber zu kommen. Die Geselligkeit wird hier groß geschrieben. Man trifft sich und verabredet sich zum gemeinsamen Besuch. Gesellschaftliche Veränderungen in den vergangenen Jahren führten nur zu kleinen konzeptionellen Änderungen. Ehrenamtliche Helfer über drei Tage zu engagieren, ist gar nicht so leicht. Das Imbiss-Catering wurde daher an die Profis von der Firma W. Meyer übertragen. Die rund dreißig Helfer der Inselgemeinschaft kümmerten sich vorwiegend um die Getränke und hatten damit bei sommerlichen Temperaturen alle Hände voll zu tun. Tim Rönz sprach den Vorstandkollegen Thomas Schäfer (VfL Oberbieber) und Bernd Siegel (Vereinigung Niederbieberer Bürger) seinen Dank aus, da beide jede Menge Helfer aus ihren Vereinen gewinnen konnten. Ehemalige Burschen und Maifrauen packten ebenfalls mit an und trugen zum Gelingen bei. Auf dem Festgelände gab es das ein oder andere zu unternehmen. Wie früher gab es eine Schießbude, ein Kinderkarussell und Süßigkeiten. Vor dem Zünden des großen Feuerwerks am Wiedufer waren die Live-Musik und der Nachtflohmarkt die Höhepunkte. Die Band SAM spielte bekannte Stimmungslieder zum Mitsingen und zur Unterhaltung. Eine stattliche Anzahl von Händlern hatte sich auf das Experiment des Nachtflohmarktes eingelassen. Eingangs des Festgeländes als Spalier platziert, blieben die Nachfrage und das Interesse der Besucher nicht aus.

Das Besondere dabei war die Atmosphäre, in der Abenddämmerung nach Dingen zu stöbern. Der dritte Tag startete am Sonntag mit einem ökumenischen Gottesdienst, ausgerichtet von der katholischen Pfarrgemeinde St. Bonifatius. Den anschließenden Frühschoppen untermalten die Herschbacher Musikanten mit den richtigen Tönen. Fahrende Schätzchen und nostalgische Karossen stellten die IG Young-Oldtimer Freunde Neuwied aus. Der Erfolg des Inselfests sorgt nicht automatisch für die Wiederholung im nächsten Jahr. Fest steht nur, so Tim Rönz, dass die Tradition fortgesetzt wird. Wann wird in nächster Zeit im Vorstand besprochen. Um den besonderen Charakter zu wahren, sei beispielsweise ein zweijähriger Rhythmus im Wechsel mit dem Weihnachtsmarkt denkbar. Aber das sei nur eine von mehreren Optionen. Auch was den Termin anbelangt, möchte die Inselgemeinschaft flexibel bleiben. Dieses Mal war man wegen des kurzen Vorlaufs, die Entscheidung für das Inselfest fiel erst mit der Wahl von Tim Rönz zum Vorsitzenden im Januar, an die Verfügbarkeit der Musik gebunden. Bedenken, so kurz nach der Kirmes sei das Interesse am Feiern gering, bewahrheiteten sich nicht. Apropos Kirmes. Der Vereinsvorsitzende weist darauf hin, dass das Inselfest keine Konkurrenz ist. So wurde mit der Werbung erst mit der Kirmes begonnen. Die Öffentlichkeitsarbeit in klassischen und sozialen Medien, sowie die Sponsorensuche seien am zeitaufwendigsten gewesen. Eine Arbeit, die von der Resonanz mehr als belohnt wurde.

Aus der Not geboren

Eigentlich wurde das Inselfest aus einer Not heraus geboren. Weil das Oktoberfest des VFL Wied 03 nicht mehr gut besucht wurde, reifte 1963 die Idee, ein Inselfest zu veranstalten. Mitstreiter waren im Männer- und Volkschor und dem TV Niederbieber schnell gefunden. Der Volkschor wurde später durch die Schützengesellschaft abgelöst. Der ausgesuchte Festplatz wurde mit Hilfe einer Planierraupe der Bundeswehr geebnet. Der Erfolg des Festes bestätigte das neue Konzept. Nach und nach entstanden Verkaufsbude, Küche- und Getränkeausgabe sowie Bonbude. Sogar der Festplatz wurde erweitert. 1976 entstand eine weitere große Halle, die aufgrund ihrer Geräumigkeit, fortan als großer Saal für Tanzveranstaltungen zur Verfügung stand. Der Brückenzugang wurde in vier Jahrzehnten ebenfalls mehrfach erneuert und ausgebaut. In den folgenden Jahren wurde der Festplatz um weitere Stände und Buden erweitert. Neben dem Wetter, welches in nahezu jedem Jahr mindestens einen Regentag mit sich bringt, brachte das Jahr 2001 einen besonders schweren Schicksalsschlag für die Inselgemeinschaft. Ein Gebäudekomplex fiel einer nächtlichen Brandstiftung zum Opfer. Aus dem Konzept brachte das die Insulaner allerdings nicht und so finden auf dem kleinen Eiland neben dem alljährlichen Inselfest bis 2007 und dessen Nachfolgeveranstaltungen weiterhin Feste und Feierlichkeiten jeder Art statt. Der Erlös des Inselfests 2017 ist übrigens für den fortlaufenden Erhalt und die Erneuerung des Festplatz bzw. der Gebäude vorgesehen.