Bendorfer Marktmusik zum Abendläuten widmet sich Luther

Ein Zufallsproduktfeiert zweiten Geburtstag

Ein Zufallsprodukt
feiert zweiten Geburtstag

Die „Musik zu Marktzeit“ erfreut sich seit zwei Jahren großer Beliebtheit. Bistum Trier

Bendorf. Mehr als 80 Zuhörerinnen und Zuhörer sitzen in der angenehm kühlen Pfarrkirche St. Medard in Bendorf. Sie lauschen der Bendorfer Marktmusik zum Abendläuten, diese gibt es seit zwei Jahren. Sie wird von der Pfarreiengemeinschaft Bendorf in Zusammenarbeit mit der Stadt unter der musikalischen Leitung von Kantor i. R. Gisbert Wüst organisiert. An diesem Abend beinhaltet das Programm Musik aus der Zeit Martin Luthers – eigentlich nicht verwunderlich im Jahr des Reformationsgedenkens.

Alle elf Termine stehen in diesem Jahr im Zeichen des christlichen Theologen.

„Der evangelische Posaunenchor war schon da; und im November spiele ich mit dem evangelischen Organisten vierhändige Orgelmusik“, so Kantor Wüst. Zu den evangelischen Musikern habe er ein sehr gutes Verhältnis. „Den Posaunenchor habe ich sogar dazu bekommen, an Fronleichnam in der Prozession zu spielen.“ Einen Schlüssel zur evangelischen Kirche habe er auch. Beide Konfessionen trennt in Bendorf nämlich nur eine Tür.

„Luther“ sei ein ergiebiges Thema, da er auch selbst viele Musikstücke komponierte. „Im Grunde war er ja ein Katholik, der eine Reform angeregt hat. Er wollte nicht, dass es zu einer Spaltung der Kirche kommt“, vermutet der pensionierte Deutsch- und Musiklehrer und stellt fest „Luther bietet eine Fülle an Möglichkeiten“.

Durch einen Zufall hat Gisbert Wüst, der sich seit etwa einem Jahr im Ruhestand befindet, die Marktmusik zum Abendläuten aus der Taufe gehoben. „Wir haben zwei Engel gefunden, die einst zum alten Hochaltar gehörten. Diese Jugendstilskulpturen wurden restauriert und an der Orgel aufgestellt. Mit einem ‚Engelskonzert‘ sollte die Aufstellung gefeiert werden. Es stellte sich heraus, dass sich der Zeitpunkt des Konzerts wunderbar mit dem sehr schönen Markt auf dem Bendorfer Kirchplatz kombinieren lässt.“ Seit Juli 2015 findet die Marktmusik in der Regel an jedem ersten Freitag im Monat statt. Marktbesucher können hier einen klangvollen Abschluss ihres Tages finden.

„Wir sprechen mit dem Konzept auch Menschen an, die nicht in den Gemeindegottesdienst kommen. Ich sehe in der Marktmusik eine neue Gottesdienstform.“ Wichtig sei es dem Weitersburger deswegen, dass es immer einen (geistlichen) Text passend zum jeweiligen Thema gebe. „Wir laden immer dazu ein, das Vaterunser gemeinsam zu beten. Dazu erheben sich die Menschen – ohne Aufforderung. Hier merke ich, da wirkt der Heilige Geist.“

Die Veranstaltung sei in Bendorf verortet, beispielsweise geschehe dies durch heimische Musikerinnen und Musiker. „Doch da achte ich schon auf die Qualität“, gibt der ehemalige Gymnasiallehrer schmunzelnd zu. Bei der Themen- und Stückauswahl hat er einen Blick auf Ausgewogenheit. Die Marktmusik sei für die Menschen und nicht umgekehrt. „Wir haben mal Musik aus dem 16. aber auch aus dem 20. Jahrhundert. Was die Instrumente betrifft, gibt es eine große Bandbreite.“ Doch eins sei immer gleich: „Das erste Musikstück ist das Glockenläuten um 19 Uhr.“

Die nächste Bendorfer Marktmusik zum Abendläuten findet am Freitag, 4. August, statt. Das Betzdorfer Trio „Dolicé“ präsentiert „Classic meets Pop“. Informationen gibt es auf www.pfarreiengemeinschaft-bendorf.de

Pressemitteilung

des Bistums Trier