Exkursion des Rhein-Gymnasiums Sinzig zum RheinAhrCampus Remagen

Es geschah mitten unter uns

Es geschah mitten unter uns

Die Schüler der MSS 12 während ihres Besuches der Ausstellung „Die Überlebenden sind die Ausnahme. Der Völkermord an den Sinti und Roma“.privat

Sinzig. Der Völkermord der Sinti und Roma wurde jahrzehntelang verschwiegen. Nach nunmehr 40 Jahren wurde mit der Ausstellung „Die Überlebenden sind die Ausnahme. Der Völkermord an den Sinti und Roma“ erstmals die Geschichte dieses Genozids erarbeitet und das erworbene Wissen weitergegeben. Diese Ausstellung wurde vom Verband Deutscher Sinti - Landesverband Rheinland-Pfalz organisiert und war das Exkursionsziel der Schüler des Geschichtskurses der MSS 12 unter Leitung von Ilse Kösling. Im Foyer des nicht weit von der Schule entfernten RheinAhrCampus in Remagen war auf großformatigen Tafeln anhand von Fotos, Dokumenten und Zeugenaussagen das leidvolle Geschehen dargestellt. Besonders interessant war der regionale Aspekt der Ausstellung. So ist die Pfalz nicht nur seit Jahrhunderten deutsche Heimat, sondern auch seit mehr als 600 Jahren die der Roma und Sinti. Leider ist sie auch einer der Hauptorte, an denen die Erfassung und Selektion durch die NS - „Rassenbiologen“ erfolgte, welche die Deportationen zur Folge hatten.

Was in der Pfalz begann, steht stellvertretend auch für das Ganze, für den in der Geschichte der Menschheit einzigartigen Völkermord an den Juden, den Sinti und Roma.

Keiner der Verantwortlichen wurde zur Rechenschaft gezogen

Erstaunlich war für viele der SchülerInnen, dass keiner der Verantwortlichen für den Völkermord jemals zur Rechenschaft gezogen wurde. Viele von ihnen machten in Westdeutschland sogar Karriere. Der Genozid blieb ungesühnt und wurde lange verdrängt. Eine Entschädigung gab es nie. Die Vorgehensweise der Täter gegenüber den Sinti und Roma empfanden die SchülerInnen als äußerst perfide. Durch die scheinbar wissenschaftliche Klassifizierung erschlichen sie sich das Vertrauen der Menschen und tarnten so ihre „Rassenforschung“. Dass sie nicht einmal vor Kindern und Säuglingen zurückschreckten, ihnen zum Beispiel die KZ-Nummer eintätowierten, die Roma und Sinti als Tiere bezeichneten, sie aber schlimmer als jene behandelten und sie in völliger Unwissenheit deportierten, ist beispielhaft für ihr erniedrigendes Verhalten. Insgesamt weckte diese Ausstellung bei den Schülern ein großes Interesse, bei vielen auch tiefe Betroffenheit. Die informativen Erklärungen, die Zeitzeugenberichte und die direkte Konfrontation mit dem Schicksal von Menschen, die hier gelebt haben, und deren heutigen Nachfahren haben ihnen geholfen, sich dieser Thematik anzunähern.