Reservistenkameradschaft begeht Gründungsjubiläum

Feierlichkeiten im Geistevon Scharnhorst

Feierlichkeiten im Geiste
von Scharnhorst

Generalarzt Bruno Most, Oberstleutnant Hansjörg Schütz, Oberstleutnant d.R. Joachim Schmidt, Oberst a.D. Joachim Sanden und Oberstleutnant a.D. Bernhard Drescher gratulierten bei einer Festveranstaltung Stabsunteroffizier d.R. Andreas (Aze) Zentner (links)zum 30-jährigen Bestehen der Reservistenkameradschaft Scharnhorst. Foto: Privat

Koblenz. Wenige Tage vor dem damaligen Gründungstag Anfang Oktober 1987 trafen sich Mitglieder und Gäste der RK Scharnhorst zur Jubiläumsfeier im Kasino der Koblenzer Falckensteinkaserne, um auf drei Jahrzehnte bewegte Reservistenarbeit in der Garnisonsstadt Koblenz zu blicken.

Am 6. Oktober 1987 legten neun engagierte Reservisten der Bundeswehr den Grundstein für eine der größten und erfolgreichsten Reservistenkameradschaften der Kreisgruppe Koblenz-Mosel-Ahr. Generalleutnant Gerhard Johann David von Scharnhorst, Namenspatron der Reservistenkameradschaft, wurde am 12. November 1755 in Bordenau bei Hannover kurz vor Ausbruch des Siebenjährigen Krieges geboren. Am 28. Juni 1813, wenige Wochen vor der Völkerschlacht bei Leipzig, erlag er seiner in der Schlacht von Großgörschen erlittenen Schussverletzung in Prag.

In der Lebenszeit von Scharnhorst vollzogen sich geschichtliche Umwälzungen gewaltigen Ausmaßes: der Ausbruch und Verlauf der Französischen Revolution, der Aufstieg Napoleons zum Herrscher des Europäischen Kontinents, die Wende seines Schicksals auf den Russischen Schlachtfeldern des Jahres 1812 und der Wiederaufstieg Preußens nach seiner verheerenden Niederlage 1806.

Scharnhorst zählt auch heute noch zu den großen Soldaten Europas zusammen mit Wilhelm von Oranien, Prinz Eugen oder Helmut von Moltke. Sie waren allesamt keine Nur-Soldaten, sondern ordneten ihr soldatisches Denken und Handeln mit durchdringendem politischem Blick in weite, historisch-politische Perspektiven ein, wie zum Beispiel die Militärische Reorganisationskommission zur Öffnung des Offizierkorps für Bürgerliche, die Reform der obersten Staatsbehörden oder die Modernisierung des militärischen Disziplinar- und Strafwesens. Landwehr und Landsturm wurden 1813 ins Leben gerufen; die allgemeine Wehrpflicht wurde darauf hin 1814 proklamiert. Seit 1834 ruhen die sterblichen Überreste Scharnhorsts auf dem Invalidenfriedhof in Berlin in einem Hochsarkophag unter einer ruhenden Löwenfigur.

Herausragende

Leistungen gewürdigt

Mit einem Sektempfang eröffnete der 1. Vorsitzende der Reservistenkameradschaft Scharnhorst, Stabsunteroffizier d.R. Andreas Zentner, die Jubiläumsveranstaltung. In einem kurzen Abriss ging er auf die Höhepunkte der letzten 30 Jahre ein und bedankte sich für die vorstandsübergreifende Unterstützung aller Mitglieder sowie deren Partnern.

Dann übernahm Oberstleutnant d.R. Joachim Schmidt, Militärhistoriker am Zentrum für Innere Führung, die Moderation. Auch er erinnerte an herausragende Leistungen der Reservistenkameradschaft.

Den Festvortrag hielt der Standortälteste der gemeinsamen Standorte Koblenz-Lahnstein und Abteilungsleiter des Kommandos Sanitätsdienste der Bundeswehr, Generalarzt Bruno Most. Dieser Abteilung in Koblenz obliegt die Unterstützung und Sicherstellung der fachlichen Führung des Sanitätsdienstes der Bundeswehr durch den Inspekteur des Sanitätsdienstes. Generalarzt Most überbrachte die Glückwünsche der Bundeswehr und führte einige Gedanken zum Namensgeber der Reservistenkameradschaft Scharnhorst aus.

Für den Verband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr würdigte der Landesvorsitzende der Landesgruppe Rheinland-Pfalz, Oberst a.D. Joachim Sanden, die Verdienste der Reservistenkameradschaft Scharnhorst. Er überreichte dem RK-Vorsitzenden den Coin der Landesgruppe Rheinland-Pfalz sowie einen Umschlag vom Landesschatzmeister mit den besten Wünschen für die Zukunft. Der 2. Vorsitzende vom Bund Deutscher Einsatzveteranen, Oberstleutnant a.D. Bernhard Drescher dankte den Reservisten und ihrem Vorsitzenden Andreas Zentner für die langjährige tatkräftige und vorbehaltlose Zusammenarbeit und Unterstützungsleistung mit der Verleihung der Ehrennadel des Verbandes.

Der 2010 gegründete gemeinnützige Bund Deutscher Einsatzveteranen unterstützt aktive und ehemalige Soldaten der Bundeswehr nach Einsätzen in Kriegsgebieten, deren Angehörige sowie die Familien gefallener Kameraden in ihren allgemeinen, ideellen, sozialen und beruflichen Interessen. Der Verband setzt sich für die Wahrnehmung der Veteranen in Politik und Öffentlichkeit ein. Er hilft verwundeten Veteranen bei der Durchsetzung von Entschädigungsansprüchen oder bei der Vermittlung von psychologischer, medizinischer und juristischer Hilfe und organisiert regelmäßig den „Tag der Veteranen der Bundeswehr“ im Wald der Erinnerungen in Potsdam.

Der Leiter des Verbindungskommandos für die Zivil-Militärische-Zusammenarbeit für die Stadt Koblenz, Oberstleutnant Hansjörg Schütz, berichtete in seinen Grußworten über seinen Aufgabenbereich. Dem Kommando gehören zwölf Soldaten - drei von ihnen auch in der Reservistenkameradschaft Scharnhorst aktiv - an, die alle ehrenamtlich bei der Bundeswehr eingeplant sind. Innerhalb des zivilen Krisenstabs beraten diese Soldaten den Oberbürgermeister und koordinieren die Unterstützungsleistung durch die Bundeswehr bei besonders schweren Unglücksfällen, Naturkatastrophen und besondere Lagen. Einsätze in den letzten Jahren waren wiederholte Hochwasserlagen sowie Evakuierungen im Rahmen von Bombenfunden im Stadtgebiet.

Auch Oberstleutnant d.R. Berthold Theus, Leiter der befreundeten Sektion Kassel der Gesellschaft für Sicherheitspolitik e.V. würdigte urkundlich die ehrenamtliche Arbeit in der Reservistenkameradschaft Scharnhorst. Beim anschließenden gemütlichen Beisammensein tauschten Mitglieder und Gäste ihre Erinnerungen aus dem 30-jährigen Bestehen der RK Scharnhorst aus und blickten auf die Planungen eines abwechslungsreichen Programms für das kommende Jahr 2018.