Abschlussfeier des 3. Diakonatskreises „Fortbildung Diakonische Leitungsdienste für Frauen in der Kirche“

„Frauen fühlen sich zu Recht in der Kirche diskriminiert“

„Frauen fühlen sich zu Recht in der Kirche diskriminiert“

Die 13 Absolventinnen der Fortbildung Diakonische Leitungsdienste für Frauen in der Kirche zusammen mit Weihbischof Ludger Schepers und den Kursleiterinnen Schwester Gerlinde-Maria Gard, Irmentraud Kobusch, Dr. Jutta Mader-Schömer, Gabriele Greef, Dr. Dorothea Reininger und Brigitte Schmidt (v.r.). Foto: Ansgar Dlugos

Waldbreitbach. Vor dreieinhalb Jahren haben sich 13 Frauen mit der Fortbildung Diakonische Leitungsdienste für Frauen in der Kirche auf einen spirituellen Weg gemacht. Nun fand in der Mutterhauskirche der Waldbreitbacher Franziskanerinnen die Abschlussfeier des 3. Diakonatskreises mit der Übergabe der Zertifikate statt.

Weihbischof Ludger Schepers aus Essen feierte mit den Absolventinnen den Gottesdienst. Dabei trug er die Mitra und den Bischofsstab, die sogenannten bischöflichen Insignien. „Als politisches Zeichen ist das nicht zu unterschätzen, die Absolventinnen freuen sich sehr darüber“, sagte Dr. Jutta Mader-Schömer, Vorsitzende des Netzwerks Diakonat der Frau. „Denn im Gegensatz zu Männern können sie nicht mit der Weihe zur Diakonin rechnen, und das nur deshalb, weil sie Frauen sind.“ Ihre Eignung wird noch nicht einmal geprüft.

Weihbischof Schepers unterstützt und begleitet das Netzwerk Diakonat der Frau schon lange. In seiner Predigt, die er gemeinsam mit Schwester Edith-Maria Magar, der Generaloberin der Waldbreitbacher Franziskanerinnen hielt, betonte er, dass auch Frauen berufen sind. Frauen fühlten sich zu Recht in der Kirche diskriminiert und ausgegrenzt mit ihrer Berufung. Ihn mache es wütend, dass diese Schieflage nicht als Missstand gesehen wird, der beseitigt werden muss. Auch wenn er die Frauen jetzt noch nicht weihen kann, so segnete er zusammen mit den Kursleiterinnen jede einzelne Frau bei der Übergabe ihres Zertifikats.

Schwester Edith-Maria bezeichnete die Absolventinnen als Diakoninnen im Geist. Im Mutterhaus der Waldbreitbacher Franziskanerinnen haben sie während der Fortbildung Heimat gefunden. „Auch nach dem Abschluss sind sie weiterhin jederzeit willkommen. Unsere Herzen und Türen stehen Ihnen offen“, betonte sie. Sie verstehe es nicht, warum die Kirche Frauen übergeht, die danach hungern, ihre Berufung zu leben und den Bedürftigen das Heil Jesu weiterzugeben. Gott hat sie ausgewählt, ist Schwester Edith-Maria überzeugt.

Bätzing:

„Segen für unsere Kirche“

„Sie sind ein Segen für unsere Kirche“, schrieb der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Limburger Bischof Georg Bätzing, in seinem Grußwort und gratulierte den Frauen zum Abschluss der Fortbildung. Im Herbst 2021 war er einer Einladung der Teilnehmerinnen gefolgt, hatte den Austausch mit ihnen gesucht und sie kennengelernt.

Zum dritten Mal schon hat das Netzwerk Diakonat der Frau diesen Kurs organisiert, um Frauen für den Diakonat auszubilden. Die beiden ersten Kurse fanden von 1999 bis 2002 und von 2003 bis 2006 ebenfalls im Mutterhaus der Waldbreitbacher Franziskanerinnen statt. „Nach wie vor wird diese Fortbildung von zahlreichen Bischöfen mit Skepsis und Misstrauen betrachtet und es ist nicht abzusehen, wann oder ob überhaupt jemals Frauen von der katholischen Kirche zur Diakonatsweihe zugelassen werden“, berichtet die Kursverantwortliche Irmentraud Kobusch. Doch spätestens seit Bekanntwerden des fortgesetzten Missbrauchs, zeige es sich, dass Veränderungen in der Kirche notwendig sind. Und dazu gehöre auch die gerechte Teilhabe von Frauen am Dienst und Leben der Kirche.

Im Rahmen der Fortbildung haben sich die Frauen in den vergangenen Jahren alle zwei Monate für ein Wochenende auf dem Waldbreitbacher Klosterberg getroffen. Da wegen der Corona-Pandemie ein persönliches Treffen zeitweise nicht möglich war, hat sich die eigentlich dreijährige Ausbildungszeit um ein halbes Jahr verlängert. Externe Referentinnen und Referenten arbeiteten mit den Teilnehmerinnen an den Wochenenden zu den Grundvollzügen kirchlichen Handelns, also Diakonie, Verkündigung und Liturgie. Es ging dabei um die Zuwendung zu den Armen und Bedrängten in der heutigen Zeit, um eine lebensnahe Verkündigung der Frohen Botschaft und zeitgemäße, diakonische Formen von Liturgie, die die Menschen in ihrem Alltag erreichen. Zusätzlich haben die Teilnehmerinnen einmal jährlich an einwöchigen Exerzitien teilgenommen, in denen sie immer wieder dem Ruf Gottes nachgespürt haben.