Deutsche Bahn erneuert in Karden zwei Brücken

Geballte Kranpowerhilft als Brückenbauer

Geballte Kranpower
hilft als Brückenbauer

Allein dieses Betonteil wiegt 67 Tonnen und wurde millimetergenau per Kran in die Lücke platziert.. TT

Geballte Kranpower
hilft als Brückenbauer

Ein 750-Tonnen-Kran, der auf neun Achsen läuft, hob Anfang vergangener Woche die Brückenteile an der Georgskapelle über die Dächer und Gassen von Karden.

Treis-Karden. Gleich mehrere Kräne, diverse Sattelschlepper, Lkw und Baufahrzeuge aller Art bestimmten seit Wochen das Bild im idyllischen Ortsteil Karden. Die Deutsch Bahn arbeitet mit schwerem Gerät im Dauereinsatz, denn gleich zwei Brückenbauwerke in den engen Gässchen von Karden sind nach 100 Jahren marode geworden und mussten erneuert werden.

Weil die Bahnstrecke Koblenz-Trier-Paris eine wichtige Verkehrsader ist, mussten die Experten minutiös und vor allem bei laufendem Bahnverkehr bauen. Die elektrischen Oberleitungen wurden deshalb behutsam zur Seite geschoben, während die Abriss- und Neubaumaßnahmen bei laufendem bzw. teilweise kurz gestopptem Zugverkehr weitergingen.

Mit von der Partie waren dabei auch zeitweise sechs Baukräne, die es in sich hatten: Der schwerste mit 750 Tonnen fährt auf neun Achsen und musste die fertiggebauten Brückenelemente über die Dächer der Häuser auf die vorher entfernten Brückenzwischenräume hieven. „Da ist Fingerspitzengefühl gefragt, damit alles millimetergenau in die Aussparungen passt“, erklärte ein Mitarbeiter der ausführenden Baufirma, der alles per Fotoapparat dokumentierte. „Wir haben diesen knallroten Kran, aber es gibt noch einen mit 1000 Tonnen und einen von 1250 Tonnen“, sagte der Experte im Gespräch, während der Kranführer mit Joysticks gefühlvoll die vorher am Bahnhof in wochenlanger Arbeit aus Stahlbeton gefertigten und nummerierten Elemente bugsierte. Ampeln regelten den Verkehr auf der B 416, die für das Rangieren der riesigen Schwertransporter ebenso wie die St.-Castor-Straße im Ort zeitweise gesperrt wurde. Äußerst präzise arbeiteten die Bauleute Hand in Hand. Alles klappte wie am Schnürchen, und bereits am Dienstag waren alle „Puzzleteile“, die pro Stück bis 70 Tonnen wiegen, in der sogenannten Endlage. Ab Mittwoch wurden sie mit Beton verfüllt und zusammengepresst. Mittlerweile bilden die Betonbrücken über die St.-Georg-Straße und die Herrenstraße wieder die Verbindung für alle Schienenfahrzeuge, die täglich über die Bahnstrecke fahren. Die Anwohner, die an den Bauarbeiten vor allem die unmögliche Parkplatzsituation und den Baulärm bemängelt hatten, dürfen sich freuen, denn diese Fertigbetonteile „halten für die Ewigkeit“, so ein Sprecher der Baufirma augenzwinkernd.