Gedenken an verstorbene Kinder

Gottesdienstder besonderen Art

Gottesdienst
der besonderen Art

Zum Gedenken wurde für jedes Kind eine Kerze angezündet. Privat

Bad Bodendorf. Am zweiten Adventssonntag, fand in der Kirche St. Sebastianus in Bad Bodendorf ein ganz besonderer ökumenischer Gottesdienst statt. Der Verein „Verwaiste Eltern Rhein-Ahr-Eifel e.V.“ hatte Eltern und Angehörige von verstorbenen Kindern, gleich welchen Alters, zu diesem Gedenkgottesdienst eingeladen, der auch von Mitgliedern des Vereins vorbereitet wurde. Bedauerlicherweise konnten viele Angehörige, aufgrund des plötzlichen Wintereinbruchs, nicht daran teilnehmen. Die verwaisten Eltern gestalteten den Ablauf zusammen mit Pfarrer Jan Gruzlak und der Gemeindereferentin Josefine Bonn. Der Organist Thomas Portugall und die Singgruppe „tonArt“, sorgten für eine wunderbare und sehr stimmungsvolle musikalische Umrahmung. Als Symbol hatte der Verein in diesem Jahr den „Horizont“ gewählt. In einem Gedicht heißt es unter anderem:“ Der Tod ist ein Horizont, und ein Horizont ist nichts anderes, als die Grenze unseres Sehens. Wenn wir um einen Menschen trauern, freuen sich andere, ihn hinter dem Horizont wiederzusehen.“ Eine Mutter, die um ihr verstorbenes Kind trauert, hat für sich das Symbol „Horizont“ so beschrieben:“Ich würde vom Gottesdienst weniger die Frage mitnehmen, wo sich neue Horizonte für mich zeigen, sondern eher wo ich die Verbindung zu meinem Kind spüren kann, jenseits des Horizonts, da wo sich Himmel und Erde berühren, und, dass der einzige Trost die Trauer selbst ist, bei der ich die Verbindung zu meinem Kind spüren kann.“ Der Bereich vor dem Altar war im Sinne des Symbols sehr schön und stimmungsvoll gestaltet. Man sah im Hintergrund einen Sonnenuntergang und davor ein Segelboot, welches auf dem „Meer“ dümpelte . Als Untergrund war Dekostoff in den entsprechenden Farben so ausgelegt, dass der Betrachter sich gut eine Wasserfläche vorstellen konnte. Es wurden Karten ausgeteilt, auf der die Angehörigen die Namen ihrer verstorbenen Kinder aufschreiben konnten. Später sammelten Mitglieder des Vereins diese Karten wieder ein und brachten sie zum Altar, wo die Namen der verstorbenen Kinder genannt wurden. Nach jedem vorgelesenen Namen zündete man ein Kerzenlicht an, welches dann zusammen mit der Karte auf der Altartreppe seinen Platz fand. Pfarrer Gruzlak hielt eine sehr berührende Predigt. Im Rahmen dieser Predigt hatte er den Text einer betroffenen Mutter,„Das Wunder der Untröstlichkeit“, mit einfließen lassen. Am Schluss leuchteten viele Kerzenlichter und vermittelten ein sehr feierliches Gesamtbild. Viele Besucher des Gottesdienstes verweilten lange davor. Das Angebot des Vereins, nach Ende des Gottesdienstes noch zu bleiben, wurde gerne angenommen. Man stärkte sich mit selbst gebackenem Kuchen, Kaffee, Tee oder einem Glas Wein. Es gab sehr viel Raum, um bei Gesprächen seine Trauer mit anderen Betroffenen zu teilen. Der Verein „Verwaiste Eltern Rhein-Ahr-Eifel e.V. besteht seit 1996 und finanziert sich aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden. Der Verein freut sich über jede Unterstützung, und sieht es als seine Aufgabe an, Eltern, Geschwister und Angehörige, die den Tod eines Kindes beklagen, in ihrer Trauer und Verzweiflung beizustehen. Wer dem Verein in Form einer Spende oder mit einer Mitgliedschaft unterstützen möchte, der melde sich bitte bei: Anneliese Boaro, Tel. (0 26 41) 3 96 99 50. Homepage: www.verwaiste-eltern-rheinahreifel.org. Dort wird auch die Predigt von Pfarrer Gruzlak veröffentlicht.