Letztes Konzert der Wiener-Klassik-Saison

Große Empfindsamkeit und schöne Melodien

700 Zuhörer applaudieren der Klassischen Philharmonie Bonn und Violinistin Ervis Gega

Große Empfindsamkeit
und schöne Melodien

Violinistin Ervis Gega und die Klassische Philharmonie Bonn fesselten mit Max Bruchs erstem Violinkonzert. Foto: MO

27.03.2017 - 17:20

Bad Neuenahr. „Das war mal etwas anderes,“ stellte Heribert Beissel am Ende des Abschlusskonzerts der Wiener-Klassik-Reihe 2016/2017 im Kurtheater von Bad Neuenahr fest. Zuvor hatte der Chefdirigent mit „seiner“ Klassischen Philharmonie Bonn Johannes Brahms Symphonie Nr. 3 in F-Dur interpretiert. Und nicht nur das: Auch Carl Maria von Webers Ouvertüre zur Oper „Oberon“ und Max Bruchs Konzert für Violine und Orchester Nr. 1 in g-Moll standen auf dem Programm.

Auch wenn man nicht zuerst an Bruch, Brahms oder von Weber denkt, wenn man „Wiener Klassik“, passten diese Komponisten respektive ihre Werke doch ins Bild. Schließlich hat Heribert Beissel in sein Programm der Reihe, mit der er seit gut 30 Jahren in Bad Neuenahr gastiert, immer wieder auch Zeitgenossen und Schüler der „Wiener Klassiker“ Wolfgang Amadeus Mozart, Ludwig van Beethoven und Joseph Haydn eingeflochten. Große Empfindsamkeit und viel Feingefühl legten das Orchester sowie Solistin Ervis Gega an der Violine bei ihren Realisierungen der populären Kompositionen an den Tag.

Bruch selbst soll sich geärgert haben, dass sein erstes Violinkonzert so beliebt war und seine anderen beiden deshalb weniger beachtet wurden.


Ervis Gega begeisterte


Auch die rund 700 Zuhörer in Bad Neuenahr waren mehr als bloß entzückt und spendeten entsprechend langen Beifall für das Werk und die Ausführenden, insbesondere für Violinistin Ervis Gega. Die langjährige Konzertmeisterin der Klassischen Philharmonie Bonn war bereits beim vergangenen Weihnachtskonzert mit dem Orchester und Beissels Leitung beim Januar-Konzert innerhalb der Wiener-Klassik-Reihe im Kurtheater solistisch in Erscheinung getreten. Die Professorin an der Musikhochschule Mainz, die schon in jungen Jahren mit ihrer Familie aus Albanien nach Deutschland kam, bewies, warum von einem Fachmagazin als „Talent mit Seltenheitswert“ genannt wurde und warum das Publikum ihr schon bei ihren vorangegangen Auftritten in Bad Neuenahr zugejubelt hatte.

Mit den ersten langen Bogenstrichen und sanftem Vibrato und dann gefühlvoll ansteigenden Tönen hat Gega ihr Publikum schnell gefesselt. Vom „Allegro moderato“ bis zum „Allegro energico“ überzeugte sie mit der Beherrschung ihres Instruments.

Ein Übriges taten das Zusammenspiel mit dem Orchester, bei dem beide Seiten dank ihrer gemeinsamen Erfahrungen aufeinander bauen konnten, sowie der Charakter des Werks: Melancholie und Weltschmerz aber auch große Dramatik vereint Bruch in seinem Violinkonzert, das auch mit vielschichtiger Harmonik und die farbige Orchestrierung aufwartete.

Was das Orchester technisch zu leisten vermag, hatten die mehr als 50 Musiker bereits bei der Oberon-Ouvertüre zum Auftakt hörbar gemacht. Eine fantastische Welt der Elfen, Ritter, Kalifen und Märchenwesen tat sich vor den geistigen Augen der Zuhörer im vollen Kurtheater auf, nachdem der Ruf des „Zauberhorns“ erklungen war. Und noch ein Lieblingsstück vieler Klassik-Fans hatten sie im Gepäck: Johannes Brahms‘ dritte Sinfonie.

Sie wies vielfältige Züge auf: sprunghaft, unruhig, trübselig, aber auch energetisch, manchmal schroff und nochmal aufbegehrend im letzten Satz vor den verhalteneren letzten Takten. Zum wiederholten Mal fiel der Applaus für die Akteure sehr lang aus.


Zugabe der Solistin


Als Zugabe gab es von der Solistin das Adagio aus der ersten Solosonate von Johann Sebastian Bach, ganz allein von der Violine vorgetragen. Und vom Dirigenten gab es zum Abschluss an die Zuhörer gewandt und auch im Namen des Orchesters einen „großen Dank, dass Sie immer da waren“. Beissel sprach von einer „schönen, fast freundschaftlichen Beziehung“ zum Bad Neuenahrer Publikum nach den vielen Jahren mit der Wiener Klassik im Kurtheater. Die Reihe wird im Kurtheater fortgesetzt mit dem Auftaktkonzert der Saison 2017/2018 am Donnerstag, 19. Oktober , um 20 Uhr. Infos unter Tel. (0 26 41) 9 17 55 40, www.das-heilbad.de.

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Stellenmarkt
Weitere Berichte

Geldautomatensprengungen in Andernach und Montabaur

Polizei schnappt Automatensprenger: 20-Jähriger erbeutete mehrere hunderttausend Euro

Region. Nach einer Serie von Geldautomatensprengungen führten die Staatsanwaltschaft und die Polizei Köln am Morgen des 24. April Durchsuchungen in mehreren Privatwohnungen und Büros in Köln, Rheinbach und Heimerzheim sowie in einer Justizvollzugsanstalt in Nordrhein-Westfalen durch. Die umfangreichen Ermittlungen konzentrierten sich auf einen 20-jährigen Mann, der seit Februar 2024 in Haft ist und eine Strafe für ein Raubdelikt verbüßt. mehr...

Angeklagte sollen Frau schwer misshandelt, zur Prostitution gezwungen und getötet haben

Nach Mord im Koblenzer Rotlichtmilieu: Anklage gegen zwei Personen erhoben

Koblenz. Wie die Staatsanwaltschaft Koblenz mitteilt, wurde nach dem Tötungsdelikt im Koblenzer Rotlichtmilieu vergangenen November nun Anklage gegen eine 40-jährige Frau und einen 48 Jahre alten Mann (beide bulgarischer Nationalität) erhoben. Den beiden Beschuldigten wird zur Last gelegt, eine mit ihnen zusammenlebende 31-jährige Bulgarin grausam und aus niedrigen Beweggründen getötet zu haben.... mehr...

Regional+
 

Helferstab: Stelle zur Förderung von Kultur

Kreis Ahrweiler. Ab April 2024 nimmt die vom Land Rheinland-Pfalz geförderte Stelle „Regionalmanagement für Kultur“ für den Kreis Ahrweiler ihre Arbeit auf. Die zunächst auf ein Jahr befristete Stelle konzentriert sich auf die Vernetzung und Sichtbarkeit kultureller Akteure aus dem Kreis Ahrweiler sowie die Umsetzung von Kulturprojekten. In anderen Landkreisen ist eine solche Stelle vor allem bei den Kommunen zu finden. mehr...

Anzeige
 
Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.
Weitere Berichte
Positiver Drogentest nach Verfolgungsfahrt in der Nacht

Flucht vor der Polizeikontrolle führt zur Beschlagnahmung eines Pkw in Euskirchen.

Positiver Drogentest nach Verfolgungsfahrt in der Nacht

Euskirchen. Gestern Nacht (Donnerstag, 25. April 2024) kam es in Euskirchen zu einer Verfolgungsfahrt. Im Rahmen einer Streifenfahrt kam den Polizeibeamten auf der Oststraße in Euskirchen ein Pkw entgegen. mehr...

Bargeld aus Lebensmittelmarkt entwendet

Einbruch bei Nacht in Puderbach

Bargeld aus Lebensmittelmarkt entwendet

Puderbach. In der Nacht von Dienstag, 23. auf Mittwoch, 24. April 2024 brachen bislang unbekannte Täter in einen Lebensmittelmarkt in Puderbach, Auf der Held, ein. mehr...

Alkohol und Drogen im Straßenverkehr

Aus dem Polizeibericht

Alkohol und Drogen im Straßenverkehr

Montabaur. Die Polizeiinspektion Montabaur führt derzeit verstärkte Kontrollen im Straßenverkehr durch, insbesondere mit dem Fokus auf Alkohol- und Drogenkonsum. Aufgrund eines Hinweises aus der Bevölkerung... mehr...

SPD Niederbieber-Segendorf

Bürgergespräch

Neuwied-Rodenbach. Der OV SPD Niederbieber-Segendorf lädt zum Bürgergespräch am Sonntag, 5. Mai nach Neuwied-Rodenbach ein. Um 11 Uhr trifft man sich zum traditionellen Rundgang am Dorfplatz in Neuwied-Rodenbach. mehr...

SPD Ortsverein Neuwied Stadtmitte und Irlich

Wiederherstellung der Postdienstleistungen in der Pfarrstraße

Neuwied. Der SPD Ortsverein Neuwied Stadtmitte und Irlich, unter der Führung von Fredi Winter, reagiert entschieden auf die Ankündigung, dass die ehemalige Hauptpost von Neuwied in der Pfarrstraße seit dem 2. Mai keine Dienstleistungen der Deutschen Post oder DHL mehr anbietet. mehr...

Bürgerjournalismus im Offenen Kanal Neuwied

Redaktion sucht Zuwachs

Neuwied. Im April startete das Bildungszentrum BürgerMedien e.V. mit Unterstützung des Ministeriums für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung (MASTD) das Projekt „Bürgerjournalismus in Offenen Kanälen“ im Offenen Kanal Neuwied. mehr...

Verleihung der Sportabzeichen

SV Unkel 1910 e.V.

Verleihung der Sportabzeichen

Unkel. Unkel ein Stelldichein, um aus den Händen von Bürgermeister Karsten Fehr und Hans-Willi Korf vom SV Unkel verdientermaßen ihre im Jahr 2023 erlangten 29 Sportabzeichen feierlich in Empfang zu nehmen. mehr...

TC Rot-Weiss Neuwied

Tennis für Anfänger und Fortgeschrittene

Neuwied. Der TC Rot-Weiss Neuwied betreibt seit Jahren eine erfolgreiche Kooperation mit der VHS Neuwied. Auch in diesem Jahr haben Tennisfreunde wieder die Möglichkeit, den Sport neu zu erlernen oder Vorkenntnisse auszubauen. mehr...

Eltern-Kind-Turnen beim VfL Waldbreitbach

Trainerin bzw. Trainer gesucht

Waldbreitbach. Für das beliebte Eltern-Kind-Turnen sucht der VfL Waldbreitbach eine neue Trainerin bzw. einen neuen Trainer. Das Angebot soll, wie bisher, immer dienstagsnachmittags in der Sporthalle... mehr...

LESETIPPS
GelesenNeueste
Kommentare
K. Schmidt:
Ich glaube, innerhalb der anderen Parteien verstehen das sehr, sehr viele. Aber weil die Entscheidungsträger auf Bundes- und Landesebene zu sehr befürchten, Macht abzugeben, oder aus anderen unerfindlichen Gründen, nimmt man dort schon gar nicht mehr wahr, was die eigene Parteibasis denkt. Wenn man...
Amir Samed:
Am meisten nutzt es der AfD aber, dass die in Bund und Ländern regierenden Parteien immer noch nicht verstehen wollen, was ihnen die meisten AfD-Wähler mit ihrer Stimmabgabe eigentlich sagen möchten....
K. Schmidt:
Herr Müller: "Die Lüge gehört zum politischen Geschäft... Man mag mit der Politik der vergangenen Jahrzehnte nicht einverstanden sein, was man auch nicht kann..." Richtig erkannt. Nur wen wählt man nun? Und wie stehen Sie zu der von den "Omas" offenbar gefeierten "Brandmauer", die in sehr vielen Konstellationen...
Gabriele Friedrich:
@Amir Samed, Sie sollten besser aufpassen mit ihrem Betondenken der AfD....
Gabriele Friedrich:
Ach die AfD, blamiert sich mittlerweile nur noch und langsam kommen die Straftaten raus. Ist doch hervorragend wie *Krah* sich selber entfernt von den Wahlplakaten, wie Höcke sich schwitzend blamiert mit seinem Geschichtsbuch und er vor Gericht musste. Die Weidel wird auch immer blasser und Chrupalla...
Amir Samed :
@Utz der Bär, ich bevorzuge wissenschaftliche Literatur. ...
Utz der Bär:
@Amir Samed: Glauben Sie ernsthaft, dass mehr als 200 Jahre Industrialisierung spurlos an unserer Umwelt vorbeigegangen sind? Denken Sie doch einfach mal selber nach, anstatt nachzuplappern, was ihnen irgendwelche Pseudo-Schwurbler auf Tiktok oder wo-auch-immer weismachen wollen! Was uns alle noch viel...
Amir Samed :
@juergen mieller, ich habe schon einiges an Niveaulosen und inhaltsleeren gelesen, Sie schaffen es dies noch zu unterbieten. Solange Sie auf dieser Ebene weiter agieren und sich einer sachlichen Diskussion und Argumentation verweigern, bleiben ihnen Antworten von mir erspart. Es ist nie zu spät, lernen...
Haftnotiz+
aktuelle Beilagen
Inhalt kann nicht geladen werden

 

Firma eintragen und Reichweite erhöhen!
Service