Kunstvolles Ambiente mit stilvollen Akzenten in Wachtberg-Villip

Hof-Art öffnete zum 15. Male seine Tore

Hof-Art öffnete zum 15. Male seine Tore

Das Ehepaar Kemp war zum 15. Male Gastgeber für eine gelungene Hof-Art.CEW

Hof-Art öffnete zum 15. Male seine Tore

Werkzeuge und Werke Josef Kemps konnten gleichermaßen besichtigt werden.

Hof-Art öffnete zum 15. Male seine Tore

Manche Werke faszinierten einfach durch ihre Originalität und die Ausführung.

Hof-Art öffnete zum 15. Male seine Tore

Markus Schürmeyer aus Köln präsentierte seine Steinarbeiten.

Hof-Art öffnete zum 15. Male seine Tore

Die Ruckes-Vintage-Band ergänzte mit jazzigen und poppigen Rhythmen sowie Blues das angenehme Ambiente.

Wachtberg-Villip. Am Muttertagswochenende um 19 Uhr öffnete die Familie Kemp in Villip zum 15. Male die Tore ihrer Hofanlage. Zur Hof-Art hatte sie geladen und damit zu einer Kunstausstellung, die seit vielen Jahren ihre Besucher wie ein Magnet anzieht. Die Kunsthistorikerin Barbara Hausmanns eröffnete die Ausstellung mit einer informativen Rede, die die Werke der Aussteller sowie des Gastgebers und Künstlers Josef Kemp sehr treffend skizzierte. So sprenge Frank Schillos Umgang mit Ton die gängigen Vorstellungen von der Verwendung dieses Produkts. „Freie Objekte, Vasen oder Teller“ entstünden, „die mit der Konvention brechen“. Der freischaffenden Bildhauerin Beate Meffert-Schmengler gelänge es, in ihrem Schaffen „Persönlichkeit und Charakter des Dargestellten freizulegen.“ Barbara Hausmanns zitierte die Schlichtheit der Form und die Balance der Materialien, aus denen „Unikate voller Schönheit und Anmut“ durch eine weitere Ausstellerin geschaffen wurden. Angelehnt an ein Zitat von Pablo Picasso wünschte sie den Besuchern, dass die „Kunst den Staub des Alltags von der Seele“ waschen möge.

Diesen Effekt wird mancher Besucher beim Anblick der Ausstellungsstücke nachempfunden haben. In dem ausgewogenen Potpourri an Objekten fanden sie Werke aus verschiedenen Materialien, die oft in ungewöhnlicher, aber nichtsdestotrotz ästhetischer Weise präsentiert wurden. Auch Alltagsprodukte wie handgewobene Schals und Tücher fand man. Wie es sich für eine Kunstausstellung gehört, waren diese allerdings nicht mit der industriell gefertigten Ware zu vergleichen, die in den meisten Läden oder bei fliegenden Händlern zu finden sind. Stattdessen hatte der selbst webende Künstler Andreas Möller aus Hamburg Ästhetik, Qualität und Nutzwert gelungen in Einklang gebracht. Als Künstler zeichnet den Hamburger aus, dass er sich nicht nur im direkten Umfeld seines Alltags engagiert. Für den Hausgebrauch und natürlich auch für Menschen in Entwicklungsländern hat er einen einfach und ohne spezielle Werkzeuge nachbaubaren Webstuhl konzipiert, zu dem die Anleitung im Internet erhältlich ist.  

Nicht weniger gelungen, aber aus einem völlig anderen Material, fand man die Werke des Drechslers und Gastgebers Josef Kemp. Die Ergebnisse seines Schaffens zeigen ein ursprünglich hartes Material, aus dem er gefällige wie innovative Formen hatte entstehen lassen. Mit professionellen Techniken hatte der Künstler Figuren, Schalen und andere Objekte geschaffen, denen man den kreativen Kopf hinter den Werken ansieht und die die Blicke auf sich ziehen. Darunter finden sich schmückende Objekte ebenso wie Nutzobjekte, die einem Zuhause einen angenehm natürlichen Touch verleihen.

Ein noch härteres Material hatte der Anbieter bildhauerischer Objekte Markus Schürmeyer aus Köln bearbeitet. Stein ist die Grundlage seiner Tätigkeit, die im Ergebnis erstaunliche Unikate hervorbringt, die in ihrer Wirkung mit der Härte des Grundstoffes nichts mehr zu tun haben. Fließende, runde Formen sowie solche, die in ihrer Wirkung an Bewegung erinnern, waren im Garten der Hof-Art ausgestellt. Eines der größten Ausstellungsstücke, eine Form aus Sandstein mit indischem Ursprung, erzählte seine Entstehungsgeschichte in den gut sichtbar herausgearbeiteten Schichten. Ziel seiner Arbeit ist es, die in den ersten Arbeitsgängen nicht sichtbaren Schichten offenzulegen und im Schaffensprozess sichtbar zu machen. Die Motivation seiner Arbeit sei vielschichtig, erzählte der Künstler. Zuerst stünde die körperliche Arbeit im Vordergrund, wenn man den großen Block vor sich liegen habe. Bei der späteren Bearbeitung des Steins arbeite man sich Schicht für Schicht voran. Dieser Teil der Arbeit habe oft eher meditative Nuancen. Schlussendlich entstünde aus dem archaischen, harten Material Stein jedoch immer ein Objekt, das eine leichte Erscheinung habe.

Diese und viele andere Eindrücke sammelten die Gäste der Hof-Art in diesem Jahr in der fränkischen Hofanlage der Familie Kemp. Das auf rund 1860 datierte Gebäudeensemble bot ehemals als landwirtschaftlicher Besitz der Familie von Frau Kemp Heim und Unterhalt. Mit den Veränderungen in der Landwirtschaft und den immer größer werdenden Maschinen und notwendigen Flächen war das Gehöft jedoch zu klein geworden. So ergibt sich der glückliche Umstand, dass es nunmehr als Wohn- und Schaffensstätte für das Ehepaar Kemp und ein Mal im Jahr als Ausstellungsfläche für die Hof-Art dienen kann. So konnte mancher am zweiten Maiwochenende ein passendes, käufliches Objekt für sein eigenes Heim finden. Für eine angenehm niveauvolle Atmosphäre während des ersten Abends der Ausstellung sorgte die Ruckes-Vintage-Band mit Jazz, Pop und Blues von der hörenswertesten Sorte.