Kreis Ahrweiler. Lieb, schön und angepasst - So leicht lässt sich das überholte Frauenbild nicht abschütteln. Warum ist das so? Warum treffen viele immer noch auf Mädchen und Frauen, die sich nicht trauen, ihre Meinung laut zu äußern oder sich mit allen gebotenen Mitteln gegen Diskriminierung und Gewalt von Männern zu wehren? Warum eifern viele einem von außen vorgegebenen vermeintlichen Schönheitsideal nach, zum Teil sogar ohne Rücksicht auf Kosten, die Gesundheit und – das ist besonders bemerkenswert – die eigenen tatsächlichen Wünsche?

Das Frauenforum Kreis Ahrweiler e.V. hatte zu diesem Thema eingeladen. Zahlreiche Interessierte folgten aufmerksam den Ausführungen von Dr. Susanna Smolenski, Fachärztin für Psychiatrie und Neurologie, sowie Psychosomatik und Psychotherapie, die in ihrem spannenden Vortrag Antworten auf diese Fragen gab.

Schon in der Kindheit werden die Grundlagen für diese Verhaltensweisen gelegt. „Sei lieb, schön und angepasst, dann wird man dich mögen und dann und nur dann interessiert sich auch ein Mann für Dich.“

Wo Stärkung und liebevolles Lob selbstverständlich sein sollten, erfolgt häufig nur Kritik und als Folge nimmt das Selbstwertgefühl des Kindes ab. Durch die verschiedenen Phasen des Erwachsenwerdens verstärken sich die Minderwertigkeitskomplexe und das Bedürfnis schön, lieb und angepasst zu sein.

Das künstlich durch die Medien vermittelte Schönheitsideal, so widersinnig es auch sein mag, muss erreicht werden. Gewinner ist die Schönheitsindustrie mit ihren teuren Kosmetik- und zum Teil sonderbaren Fitness- und Diätangeboten. Verlierer sind die Frauen, wie Dr. Susanna Smolenski an einigen Beispielen verdeutlichte.

Aber kann das, was in der Kindheit bereits angelegt worden ist, denn noch geändert werden? Frau Dr. Smolenski machte deutlich, dass jeder auch später noch mit ehrlichen Komplimenten Mädchen und Frauen stärken und ihnen vermitteln kann, dass es nicht die Kleidergröße 36, die vermeintliche Idealfigur oder Zaghaftigkeit ihre Attraktivität ausmachen, sondern ihre Einzigartigkeit. Denn jeder Mensch ist einzigartig und etwas Besonderes.

Die rege Diskussion der Zuhörerinnen im Anschluss an den Vortrag, zeigte, wie sehr dieses Thema Frauen bewegt.

Die nächste Veranstaltung des Frauenforums zum Internationalen Frauentag am Mittwoch, 8. März findet in Kooperation mit der Beauftragten für Gleichstellung und Integration des Kreises Ahrweiler statt. Eine Fotoausstellung „WAAD – Versprechen für die Freiheit“ im Foyer der Kreisverwaltung. Das Frauenforum erwartet auch wieder viele Frauen, die sich informieren und wichtige Themen diskutieren wollen.

Weitere Informationen zum Frauenforum Kreis Ahrweiler finden Interessierte unter www.frauenforum-aw.de.