Kommunen der VG Weißenthurm wollen Extrem-Hochwasser gemeinsam mit den Bürgern vorsorgen

Kein Schutz vor Extrem-Hochwasser

Nach dargelegtem Szenario könnte der Rhein am Pegel Andernach um 10,50 Meter steigen

21.08.2017 - 07:53

 VG Weißenthurm. Starkregen und eine Megaschneeschmelze, verursacht durch die Klimaveränderung, könnte am Rhein zu Extrem-Hochwasser führen. Ein Schutz dagegen ist nicht möglich und selbst der Neuwieder Deich wäre zu niedrig und Neuwied würde komplett überflutet.

Eine Katastrophe wäre dies auch für die Gemeinden und Städte in der Verbandsgemeinde Weißenthurm. Von den Auswirkungen wären sogar Kettig und Bassenheim betroffen: Es gäbe dann weder Strom noch Trinkwasser- und Abwasserversorgung, rheinnahe Transportwege wie Bahnlinien und Straßen wären nicht zu benutzen und Bürger der Rheingemeinden müssten in den beiden höher gelegenen Orten untergebracht werden.

Ein solches Szenario malte Georg Hollmann, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Weißenthurm, bei einem Treffen von Beigeordneten, Stadt- und Ortsbürgermeistern mit Fachleuten am Weißenthurmer Rheinufer aus. Hintergrund ist, dass die Bürger auf ein solches Szenario vorbereitet sein sollen und wissen, was zu tun ist.

„Die Hochwasserereignisse nehmen zu. Das Jahrhunderthochwasser kann auch drei Mal in zehn Jahren kommen“, gab Hollmann zu Bedenken.


Hochwasser kann viel höher steigen, als erwartet


Ralf Schernikau, Referent für Hochwasserschutz im rheinland-pfälzischen Umweltministerium, lobte die VG-Verwaltung: „Ich freue mich, dass sich die Verbandsgemeinde mit der Hochwasservorsorge beschäftigen will. Es geht darum, sich gegen Hochwasser zu wappnen. Denn es kann viel höher kommen, als man es jemals erlebt hat. Man sagt vielleicht, das kommt nie, aber an der Elbe und der Donau war es auch anders.“

Einsatzpläne mit der Feuerwehr sowie zahlreiche Workshops und Arbeitsbesprechungen hat Dr. Kaj Lippert vom Büro Björnsen Beratende Ingenieure in der VG Weißenthurm bereits durchgeführt: „Bei Bürgerversammlungen informieren wir über Maßnahmen der Ortsgemeinden und der Verbandsgemeinde und wo Verbesserungen möglich sind, damit auch die Erfahrungen von 1993 nicht verloren gehen.“ Apropos 1993: Am 23. Dezember wurde am Pegel Andernach mit 10.51 Meter der bisherige Höchststand gemessen, mittlerer Stand so wie in diesen Tagen sind 2,30 Meter.

Dr. Lippert hatte einen ausziehbaren Pegelmessstab mitgebracht und zeigte an einer Mauer in der Rheinuferstraße, wo ein Bewohner Schildchen für die Pegelstände angebracht hatte, wie unglaublich Extrem-Hochwasser sein kann: 12,78 Meter am Pegel Andernach. „Bei den Vorsorge- und Serviceleistungen der Kommunen wird aber auch der Bürger mit ins Boot geholt“, führte Dr. Lippert aus.

Für größere Flussgebietseinheiten oder im Rahmen von Hochwasserpartnerschaften wurden so genannte Hochwasserrisikomanagementpläne entwickelt, die jedoch nur übergeordnete Themen und Maßnahmen zur Vorsorge abdecken.


Örtliche Konzepte werden entwickelt


Dabei ist die Hochwasservorsorge eine Gemeinschaftsaufgabe u.a. von Kommunen, betroffenen Bürgern, Gewerbetreibenden, Industrie und Versorgern. Für die vom Hochwasser in der VG Weißenthurm betroffenen Orte Kaltenengers, St. Sebastian und Urmitz sowie die beiden Städte Mülheim-Kärlich – hinsichtlich der rheinnahen Gewerbegebiete – und Weißenthurm wurde das Ingenieurbüro Björnsen mit der Erstellung eines örtlichen Konzepts beauftragt.

Die Ergebnisse werden den Bürgern in folgenden Versammlungen jeweils um 19 Uhr dargelegt: Weißenthurm: Montag, 4. September, im Katholischen Vereinshaus; Urmitz: Montag, 11. September, im Foyer der Peter-Häring-Halle; St. Sebastian: Donnerstag, 14. September, in der Gemeindehalle; Kaltenengers: Donnerstag, 5. Oktober, im Mehrzweckraum am Schulhof.

Themen sind dabei u.a.: Was tut die Stadt/Ortsgemeinde für die Hochwasservorsorge? Wo gibt es Infos zum Hochwasser? Inwieweit ist mein Grundstück gefährdet?

Wie kann ich baulich sowie finanziell vorsorgen und wie verhalte ich mich im Hochwasserfall?

Das Büro Björnsen erhält für seine Arbeit knapp 47.600 Euro, die die Stadt Mülheim-Kärlich mit rund 5.250 Euro und die übrigen vier Kommunen mit jeweils 10.585 Euro finanzieren. Dafür kommen jedoch vom Land Zuweisungen von insgesamt 42.800 Euro, was einem Fördersatz von ca. 90 Prozent entspricht.

HEP

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