Projektwoche „Hospiz macht Schule“ der Oberwaldschule – Grundschule – Selters

Kinder sprachen über Sterben und Tod

Selters. Die Kinder der Klasse 4a der Oberwaldschule – Grundschule – Selters bewegten sich in einer Projektwoche fünf Tage lang im Themenfeld von Leben, Sterben, Trauer, Trost und Trösten. Fünf ehrenamtliche Mitarbeiterinnen des Hospizvereins Westerwald e.V. leiteten das bundesweit durchgeführte Projekt unter dem Namen „Hospiz macht Schule“ kurz vor den Osterferien in Selters.

Das grundsätzliche Ziel dieser besonderen Unterrichtsreihe an der Grundschule ist es, den Kindern frühzeitig zu vermitteln, dass zum Leben auch das Sterben und der Tod gehören. Die Schülerinnen und Schüler erhalten die Gelegenheit, in einem geschützten Rahmen all ihre Fragen zu diesem Thema zu stellen und beantwortet zu bekommen. Jeder Projekttag hat seinen eigenen Schwerpunkt: Werden und Vergehen (1. Tag), Krankheit und Leid (2. Tag), Sterben und Tod (3. Tag), Vom Traurig-Sein (4. Tag), Trost und Trösten (5. Tag). Dies geschieht in didaktisch gut durchdachter Form und auf spielerische Weise. Geschichten, Meditationen, Bilderbücher, Filmausschnitte u.ä. werden sach- und altersangemessen angewandt.

Jeder Projektvormittag bei den Selterser Viertklässlerinnen und Viertklässlern begann und endete mit dem Lied „Der Himmel geht über allen auf“, bei dem der Name jedes Kindes und der beteiligten Erwachsenen eingesungen wurde. Hierzu hatten die Kinder am ersten Tag ein buntes Band geknüpft, das während des Singens weitergereicht wurde. Zum Kreislauf von Werden und Vergehen beschäftigten sich die Kinder mit hellen und dunklen Wolken des Lebens, betrachteten eigene Baby- sowie Kindergartenfotos und versetzten sich in das Leben eines Schmetterlings hinein.

Sowohl am ersten als auch an jedem neuen Projekttag wurde eine rote Schatztruhe geöffnet, in der sich alles befand, was für den Vormittag gebraucht wurde. Eine Ausnahme gab es am zweiten Tag: In der Kiste befand sich Dr. Bär, ein Stoffteddy, der symbolisch für die Ärztin stand, die wenig später die Klasse besuchte (und selbst nicht in die Truhe passte ;-)). Frau Dr. Behme-Wechsung beantwortete den Schülerinnen und Schülern kindgemäß alle Fragen, die sie zu Krankheiten aller Art hatten. Ebenso überlegten die Kinder an diesem Tag, was ihnen bei einer Krankheit gut tut bzw. hilft und spielten pantomimisch Krankheiten vor.

Am dritten Tag lernten die Kinder die Arbeit eines Bestatters in dem Film „Wie ist das mit dem Tod?“ aus der Kindersendung „Willi will´s wissen“ kennen. Ebenso sahen sie in dem Film den toten Georg und verfolgten die Beerdigung von Oma Trude. Der schwerkranke Herr Welde erzählte, dass er bald sterben werde, aber vor dem Tod keine Angst hat.

Am vierten Tag sprachen die Kinder über das Traurig-Sein und brachten ihr momentanes Gefühl mit Fingerfarben großflächig zu Papier. Das Umpflanzen von viel zu dicht gewachsenen Traubenhyazinthen war ein weiterer Höhepunkt der Projektwoche. Damit die Hyazinthen – ebenso wie Trauernde – neue Wurzeln bilden und dadurch neue Lebensmöglichkeiten gewinnen können, pflanzten die Schülerinnen und Schüler die Pflanzen einzeln in einen eigenen Topf um, der später bunt beschrieben und mit nach Hause genommen werden durfte.

Am letzten Tag der Projektwoche erfuhren die Viertklässlerinnen und Viertklässler dann, wie man einen Menschen trösten kann. Die Kinder packten bei einem Lastentanz mit ihren Gruppenleiterinnen alles Traurige symbolisch in einen großen Sack und befreiten sich von allem Schweren und Traurigen, damit das Fröhlichsein siegte. Dies wurde von rhythmischem Trommeln begleitet.

Die Klasse 4a wurde für die Dauer des Projektes in vier Gruppen aufgeteilt. Jede Hospizlerin betreute eine Kleingruppe. So war sichergestellt, dass jedes Kind ausreichend Gelegenheit bekam, Erfahrungen und individuelle Fragen auch im kleinen Kreis zu besprechen. Die Ergebnisse der Projektwoche wurden bei einem Abschlussfest am letzten Projekttag den eingeladenen Eltern präsentiert.

Alle Beteiligten zogen ein sehr positives Fazit von diesem Projekt. Die Kinder der Klasse 4a mit ihrer Klassenlehrerin und den Eltern bedanken sich noch einmal ganz herzlich bei den Mitarbeiterinnen des Hospizvereins für diese ganz besondere und so wertvolle Schulwoche und wünschen Ihnen alles Gute für Ihre weitere ehrenamtliche Arbeit!