Kammerchor Bad Neuenahr-Ahrweiler gab Adventskonzert in der St.-Laurentius-Kirche

Klassiker aus vielen Jahrhunderten

Klassiker aus vielen Jahrhunderten

Der Kammerchor Bad Neuenahr-Ahrweiler in der St.-Laurentius-Kirche.Fix

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Traditionelle geistliche Musik zum Einstimmen in den Advent gab es am vergangenen Samstag vom Kammerchor Bad Neuenahr-Ahrweiler in der St.-Laurentius-Kirche in Ahrweiler zu hören. Inmitten der Kulisse des Ahrweiler Weihnachtsmarkts beeindruckten die rund 80 Sänger des Kammerchors unter der Leitung von Ulrike Ludewig ihr Publikum mit Adventsklassikern aus vielen Jahrhunderten Musikgeschichte. Begleitet wurden sie von Anna Sigalova an Orgel und Klavier.

Den Einstieg machten die Männer des Chors mit einem lateinischen Hymnus aus der Zeit der Gregorianer. „Ave Maris Stella“ („Meerstein, sei gegrüßt“) ist ein Choral, der in der katholischen Kirche traditionell zu Marienfesten gesungen wird. Die Mutter Gottes wurde zur Leitfigur des vielseitigen Programms. So gab es zwei Versionen des Ave Maria zu hören. Die mehrstimmige Variante des ungarischen Komponisten Zoltán Kodály aus dem Jahr 1935 sangen einzig die weiblichen Chormitglieder. Das Ave Maria von Jakob Arcadelt stimmten die rund 80 Sänger gemeinsam an.

Auch in den Textbeiträgen des Chormitglieds Franz-Wilhelm Glöckner wurde Maria zur Schlüsselfigur. Glöckner erzählte in einem sehr persönlichen Beitrag von seinen Reisen nach Ephesos, wo er das Geburtshaus der Mutter Gottes besichtigte.

Beeindruckend auch die Orgel-Soli von Anna Sigalova, Pianistin des Kammerchors. Sie bot zwei Stücke aus der gotischen Suite von Léon Boëllmann dar. Dieses Werk, es mag das wohl bekannteste von Boëllmann sein, entstand zwei Jahre vor seinem Tod zur Einweihung der neuen Orgel in der Kathedrale Notre-Dame. Entsprechend feierlich und zeremoniell klang der „Introduction-Choral“. Da drehte sich so mancher Konzertbesucher verstohlen um und blickte beeindruckt in Richtung Organistin. Ein Kontrast zum kräftigen „Introduction-Choral“ stellte das dann folgende heitere Menuett dar, das zum Fußwippen einlud.

In der zweiten Konzerthälfte standen modernere Titel, etwa „Es kommt ein Schiff geladen“ oder „Maria durch den Dornwald ging“ auf dem Programm. Abgerundet wurde das Adventskonzert durch Werke der Barock-Komponisten Bach und Händel. Händels „Tochter Zion“ schließlich sangen Konzertbesucher und Mitwirkende gemeinsam.

Fazit: Bei seinem Adventskonzert hat der Kammerchor Bad Neuenahr-Ahrweiler seine Klasse unter Beweis gestellt und die Konzertbesucher für rund 90 Minuten die vorweihnachtliche Hektik vergessen lassen. Von den Gregorianern über Mittelalter, Barock, das frühe 20. Jahrhundert und die Moderne - das Konzert stellte eine Reise durch die Musikgeschichte der traditionellen geistlichen Musik auf höchstem Niveau dar.

Einziges Manko: der Standort. Zwar trotzten die rund 80 Sänger des Kammerchors den eindringenden Geräuschquellen vom Ahrweiler Weihnachtsmarkt. Mitunter war der Mix aus Bach, Händel und Co. im Innern der Kirche und Songs wie „Last Christmas“ oder „Stand by me“ vom Weihnachtsmarkt aber doch skurril.

All jene, die Lust auf die Musik des Kammerchors bekommen haben, gern singen und sich für klassische Musik begeistern, sind eingeladen, im Rahmen eines Projektchors für die dritten Ahrweiler Freiheitswochen unter dem Motto „Miteinander der Generationen“ mitzuwirken. Hierzu werden besonders junge Chorsänger gesucht. Informationen unter www.kammerchor-aw.de.