Junge Kantorei Mayen begeisterte mit Programm „In Exile“

Magische Momente in St. Clemens

Magische Momente in St. Clemens

Die Junge Kantorei in St. Clemens.Privat

Mayen. Es war wahrlich ein ganz besonderes Konzert in der gut gefüllten Mayener Clemenskirche, in welchem sich Musik, Malerei und Lichtkunst zu einem regelrechten Gesamtkunstwerk verbanden. Bereits der Titel verwies auf die letztlich hochaktuelle Thematik: „In Exile - Musikalische Betrachtungen zu Psalm 137“. Dieser ist ein Klagelied des jüdischen Volkes im babylonischen Exil. So erklangen denn auch zwei Vertonungen des Psalms von Heinrich Schütz und, in einem impressionistisch-moderneren Gewand, von Herbert Sumsion. Beide Stücke lebten insbesondere vom Wechsel der beiden Chorgruppen in der doppelchörigen Anlage. Abgesehen von J.S. Bach und J. Bennett standen des weiteren vorrangig zeitgenössische Komponisten auf dem Programm, bis hin zu einer vom musikalischen Leiter Thomas Schnorr eingerichteten Improvisation über die gregorianische Weise „Da pacem Domine“. Aus dem mystischen Summen des Chores entstand allmählich der lateinische Text, fortgeführt von einem freien Zwischenspiel von Saxophon und Orgel. Schließlich begann ein Ostinato der Chorstimmen, sich mit den beiden Instrumenten stetig steigernd, dann plötzlich abreißend.

Die Akustik der Kirche schien wie geschaffen für die Kombination aus Saxophon und Orgel. Die Musiker Martin Sebastian Schmitt (Saxophon) und Volker Krebs (Orgel) schöpften insbesondere bei ihren eindrucksvollen Improvisationen die klanglichen Möglichkeiten ihrer Instrumente gekonnt aus. Ebenso ambitioniert die Lichtinstallation von Johannes Held. Wände und Chorraum der Clemenskirche zeigten sich in den unterschiedlichsten Farbkombinationen, dabei immer abgestimmt auf die Musik. Rund um das Konzert gab es zudem die Möglichkeit, sich eine Gemäldeausstellung der „Künstlergruppe 20 10“ anzuschauen, die eigens eine Reihe von Kunstwerken zum Thema „In Exile“ geschaffen hat. Die Bilder sind noch bis zum 26. November in der Kirche zu bewundern.

Das Fazit des Publikums war eindeutig: Es war ein ebenso beeindruckendes wie berührendes Konzerterlebnis, das einer der Besucher beim Verlassen der Kirche mit den Worten kommentierte: „So etwas hat Mayen noch nicht gesehen“. Eine weitere Aufführung des Konzertes findet am Sonntag, 26. November um 16.30 Uhr in der Pfarrkirche St. Martin in Cochem statt.