Landrat Puchtler zum Bundesverkehrswegeplan 2030

Mittelrhein-Alternativtrassein vordringlichen Bedarf einstufen

Rhein-Lahn-Kreis. Als im vergangenen Jahr der Bundesverkehrswegeplan 2030 (BVWP) beschlossen wurde, kam die Alternativtrasse für den Güterverkehr im Mittelrheintal lediglich in den „potenziellen Bedarf“. Diese Entscheidung stieß damals in der Region auf viel Unverständnis. Die große Hoffnung, dass eine dringend benötigte lärmentlastende Alternativtrasse in den vordringlichen Bedarf des Bundes aufgenommen würde, wurde enttäuscht. Nur die Hoffnung blieb – denn es ist nicht ausgeschlossen, dass eine Maßnahme auch nachträglich noch in den „vordringlichen Bedarf“ hochgestuft wird. Doch bis heute wird die Alternativtrasse für den Schienengüterverkehr im Mittelrheintal nicht als vordringlicher Bedarf anerkannt.

Hochstufung des Elbtal-Tunnels

Nun berichtet die Sächsische Zeitung, dass das Bundesverkehrsministerium eine Hochstufung vorgenommen hat: Zwischen Dresden und Prag soll mit „Deutschlands längstem Eisenbahntunnel“ das Elbtal entlastet werden. Das Projekt ähnelt in vielen Aspekten der angestrebten Alternativtrasse für das Mittelrheintal. Für den Vorsteher des Zweckverbands Welterbe Oberes Mittelrheintal, Landrat Frank Puchtler, ist diese Entscheidung ein Weckruf für die Region: „Wir freuen uns, dass im Elbtal viele Menschen entlastet werden. Gleichzeitig fordern wir nun das gleiche Recht für die Menschen in unserem Mittelrheintal!“

Projekte ähneln sich

Ein Vergleich der beiden Maßnahmen zeigt, dass diese Forderung mehr als berechtigt ist: Auf der Strecke durch das Elbtal fahren 140 Güterzüge pro Tag – im Mittelrheintal sind es über 400. Beide Strecken werden als Nadelöhr im europäischen Schienennetz bezeichnet, allerdings kann das Mittelrheintal keinen zusätzlichen Verkehr mehr aufnehmen. Die Kapazitäten der Strecke sind nahezu erschöpft. Dies sorgt für die bekannte Bahnlärmproblematik.

Während parallel zum Elbtal nun eine 123 Kilometer lange Alternativtrasse entsteht, muss das Mittelrheintal sich weiter mit einem zunehmend unerträglichen Zustand abfinden.

Nadelöhr Mittelrheintal

Puchtler fordert das zuständige Bundesministerium daher erneut auf, die Situation auf der Rheinstrecke nicht weiter zu missachten. Im letzten Jahr sei in der Schweiz der Gotthard-Basistunnel eröffnet worden. Der Schienengüterverkehr könnte nun schneller und in größerem Umfang auf einer der europäischen Hauptachsen zwischen den Häfen Rotterdam und Genua fließen – wäre da nicht das Nadelöhr Mittelrheintal, in dem sich alles staut und zugleich die Menschen unter dem Bahnlärm leiden. Seit Jahren kämpften die Menschen entlang des Rheins gegen den Bahnlärm, da die Belastungsgrenzen vor Ort längst überschritten seien. Es werde Zeit zu handeln: „Wir fordern das Bundesverkehrsministerium dazu auf, die Alternativtrasse Mittelrhein in den vordringlichen Bedarf einzustufen!“ Presse-

mitteilung des Rhein-Lahn-Kreises