3. Benefiz-Modellbau-Ausstellung und -börse zugunsten von „Aktion Glückliche Kinder“

Modelle begeistern Groß und Klein

22.05.2017 - 09:38

Rheinbreitbach. Nostalgische Eisenbahnen und ICE-Züge, Dreimaster und Luxusliner, Trucks und Rennwagen, Panzer „Leopard“ und Hubschrauber „Tiger“ waren am Wochenende dem Ruf von Johannes Wallner zur 3. Benefiz-Modellbau-Ausstellung und -börse zugunsten von Kinderhospizen gefolgt. Hatte der von dem 68-jährigen Bonefelder im Millenniumsjahr gegründete gemeinnützige Verein „Aktion Glückliche Kinder“ die Benefiz-Veranstaltungen 2007 und 2014 in Kurtscheid noch alleine auf die Beine gestellt, so hatte er sich nun die Kooperation der Eisenbahnfreunde Wied-Rhein um den Vorsitzenden Peter Domrös gesichert. „Wenn von acht Mitgliedern zwei erkranken, kann man so eine Modellbau-Ausstellung nicht alleine auf die Beine stellen“, erklärte der Westerwälder.

Ferngesteuerte Bagger und Pistenraupen bahnten sich ihren Weg durch den riesigen Sandberg, der sich auf dem Parkplatz vor dem Bürgersaal auftürmte. Dicht umringt war auch der benachbarte Stand, an dem der Mbc „Camouflage“ wie auch im Bürgersaal selber allerlei Kriegsgerät vom Abfangjäger und Bomber über Panzer bis hin zu U-Booten präsentierte, während in dem Pool nebenan kleine Modellschiffe ihre Bahn zogen. Nicht nur junge, sondern auch schon sichtlich ergraute Besucher wurden vor dem Eingang zur Hans-Dahmen-Halle von einer großen Carrera-Bahn mit ihrer langen Bergdurchfahrt, dem Looping und der Steilkurve zum Spielen animiert.

„Bis vor einer Stunde war hier im Bürgersaal noch richtig Ramba-Zamba. Jetzt zittern wahrscheinlich viele Fußball-Fans, ob der FC in der nächsten Saison in der Europaleague spielt und Dortmund die direkte Teilnahme an der Championsleague schafft“, erklärte Domrös die etwas geringere Resonanz am Samstagnachmittag. Üblicherweise würden Veranstaltungen eh am Sonntag, an dem sich auch die Schirmherrin, die rheinland-pfälzische Ministerin für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie, Sabine Bätzing-Lichenthäler, angesagt habe, stärker frequentiert. Schwierigkeiten, Aussteller zu finden, habe es keine gegeben. In nur zwei Wochen sei der Bürgersaaal Dank der 24 teilnehmenden Vereine von Düsseldorf bis Koblenz, die sich dem Modellbau verschrieben haben, voll gewesen.

„Und dass, obwohl sie kein Hotel gestellt bekommen, die Fahrtkosten selber tragen müssen und auch die Verpflegung selber vor Ort kaufen, damit der Erlös der Benefiz-Veranstaltung steigt. Heute Abend spendieren wir den Ausstellern aber schon ein Steak und ein Bier“, so Johannes Wallner. Verdient hätten sie sich diese „geringe Vergütung“ allemal angesichts ihres fünftägigen Engagements mit Abbau der Anlagen am Donnerstag, dem Aufbau nach der Anreise am Freitag und dem gleichen Procedere ab Montag vor der Heimreise. Wenn es um Kinder gehe, würden eben viele mitziehen. Entsprechend sei auch die Gemeinde hinsichtlich der Nutzungsgebühr für den Bürgersaal und den Parkplatz sehr entgegenkommend gewesen.


Auf die Arbeit der Kinderhospize aufmerksam machen


„Wir wollen mit der Veranstaltung auf die Arbeit der Kinderhospize aufmerksam machen. Diese kümmern sich nicht nur um die kranken Kinder, sie entlasten auch Eltern und Geschwister“, erklärte der Vorsitzende von „Glückliche Kinder“. Durch viele persönlichen Gespräche sei ihm bewusst geworden, dass Kinderhospize auf Spenden angewiesen sind und wie wichtig es ist, diese Tatsache ins Bewusstsein der Bevölkerung zu bringen. Finanziell unterstützt würden mit der Aktion in Rheinbreitbach „Bärenherz“ Wiesbaden, „Sterntaler“ Speyer, „Balthasar“ Olpe und „Regenbogenland“ Düsseldorf und neben diesen vier stationären Kinderhospize auch der ambulanten Dienst in Koblenz.

„Es gehört schon Mut dazu, vor dem unleugbar Schrecklichen nicht einfach die Augen zu verschließen. So schwer das Schicksal jeder einzelnen Familie auch sein mag, tieftraurige Orte müssten Kinderhospize nicht unbedingt sein“, betonte Johannes Wallner. Selbstverständlich würde dort gemeinsam getrauert, aber es werde auch viel gelacht. „Es ist immer wieder anrührend zu beobachten, wie viel Lebensfreude sterbende Kinder haben können“, so der Initiator der Benefiz-Veranstaltung, dem die Mitglieder vom „Regenbogenland“ an ihrem Infostand nur zustimmen konnten.

Spaß hatten am Wochenende zunächst aber vor allem die Besucher der Modellbauer. So entdeckten sie direkt am Eingang des Bürgersaals in der alpinen Gebirgslandschaft, durch die sich Eisenbahnen auf drei Ebenen ihren Weg durch die Berge bahnten, winzige Ziegenherden, einen „Wildschütz“ und hoch oben auf einer Alm sogar Alphornbläser. Mitten im Saal vor Anker gegangen war mit der Fregatte „Constitution“ das älteste noch seetüchtige Kriegsschiff der Welt. „Sie wird auch ‚Old Ironsides‘ genannt, weil bei einem Gefecht währen des 2. Unabhängigkeitskrieges 1 von Amerika 1812 mit der britischen ‚Gurriere‘ deren Geschosse an ihren Bordwänden abgeprallt sein sollen“, erzählte ein überaus geschichtskundiger Vater seinem Sprößling, der jedoch die verwirrende Takelage des imposanten Dreimasters viel beeindruckender fand.

Konkurrenz machten dem berühmten Kriegsschiff an der Fensterwand etwa ein Mississippi-Raddampfer und das erste Kreuzfahrtschiff, die „Prinzessin Victoria Luise“. Neben diesen großen Schiffen lockte das lange Seilbahndiorama von Ansgar Hallermann die Besucher an. Es war nach dem Erscheinen der Seilbahn der Firma Jägerndorfer im Maßstab 1:87 entstanden. „Während mein Part die ganze Technik und das Carsystem war, hatte mir der leider schon 2014 gestorbene Reiner Litzinger sofort seine Hilfe zugesagt, eine Landschaft rund um die Seilbahn zu erschaffen“, erinnerte der in Bonn lebende Modellbauer.

So etwas Großartiges würde man eigentlich nur auf erheblich größeren Ausstellung zu sehen bekommen und dann entsprechen für wesentlich mehr Geld, schwärmte Johannes Wallner. „Da wir im Vorfeld schon Sponsorengelder eingenommen haben, mit denen die Fixkosten gedeckt werden konnten, kommt der Eintritt sowie die Einnahmen aus dem Getränke-, dem Kaffee- und Kuchenverkauf sowie die vom Grillstand komplett den Kinderhospizen zugute“, so der Bonefelder. Ob die Mühen der Organisation und die zwei ereignisreichen Ausstellungstagen Dank der Banden- und Flyerwerbung sowie weiterer Spenden das überaus respektable Ergebnis der vorigen Benefizveranstaltung in Höhe 2.500 Euro übertreffen wird, konnte er kurz vor Schließung des Bürgersaals am späten Sonntagnachmittag noch nicht mit Sicherheit sagen. DL

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