Kinder- und Jugendtheater Kaisersesch präsentiert lehrreiches Bühnenstück

Null Toleranz für den starken Willibald

Null Toleranz für den starken Willibald

„Ein Boss, ein Haus, ein Rudel!“ Die Mäusesippe hat den überaus starken Willibald zum obersten Anführer auserkoren. TE

Null Toleranz für den starken Willibald

Auch wenn er riesige Stücke Käse stemmen kann, als Chef der Sippe eignet sich der Mäuserich Willibald nicht.

Null Toleranz für den starken Willibald

Es regt sich Widerstand. Man will in der Mäusefamilie nicht zulassen das die weiße Lillimaus ausgegrenzt wird.

Kaisersesch. Eine lehrreiche Aufführung für die ganze Familie präsentierte kürzlich das Kinder- und Jugendtheater Kaisersesch. In dem Stück aus der Feder von Willi Fährmann und für die Escher Bühne adaptiert von Kirsten Roscher und Stephan Hilken, wuchsen zwölf junge Laienschauspieler förmlich über sich hinaus.

Vor der Kulisse eines herrschaftlichen Anwesens mit großem Wohnzimmer, Bibliothek, Schlafgemach und natürlich einer Speisekammer verfiel eine verängstigte Mäuseschar auf die falsche Politik, die der realen oftmals sehr nahe kam: Da hatte irgendjemand einmal etwas von einer fressgierigen Katze gehört, die angeblich um das Haus herumstreicht und es auf die Mäusesippe abgesehen hat. Auch wenn keiner besagten Stubentiger wirklich gesehen hat, so reißt die Verbreitung des Gerüchts die Gemeinschaft schnell in einen ohnmächtigen Angstzustand, der dringliche Überlegungen und schnellen Handlungsbedarf ins Auge fasst. Diesbezüglich wird zunächst nach einem obersten Mäuseboss Ausschau gehalten, der die homogene Sippe beschützen und zusammenhalten kann. Dass man dahingehend mit dem überaus starken „Willibald“ vermutlich die falsche Wahl getroffen hat, ergibt sich leider erst viel später – aber nicht zu spät. Willibald entpuppt sich nämlich nicht nur als die stärkste, sondern auch als manipulativste Maus, der es gänzlich an sozialem Denken fehlt, die lediglich die Macht anstrebt und die Sippe überdies mit falscher Propaganda füttert, um an jener Macht zu bleiben. Dabei ist ihm offensichtlich jedes Mittel recht. Es entsteht schnell ein totalitärer Staat in dem derMäuseboss sich in einen Diktator verwandelt und sich mit einer Truppe privilegierter Mäuse umgibt, die helfen, das Volk zu belügen und zu unterdrücken. Selbst vor Ausgrenzung machen sie nicht Halt. In diesem Zusammenhang muss leider die kleine weiße „Lillimaus“ herhalten, die als in der Sippe geborener Albino zum Schuldigen für alles gemacht wird. Gott sei Dank regt sich unter der Mäusesippe alsbald Widerstand gegen die Obrigkeit, nachdem man deren Handeln plötzlich hinterfragt hat.

„The Mouse is in the House“ zeigt eine Mäusefamilie auf bösen Abwegen, die allerdings rechtzeitig wieder in die richtige Spur findet. Ein tolles Stück, das inhaltlich aber eher für größere Kinder geeignet war, aber den Alten Kinosaal bis auf den letzten Platz mit begeisterten Zuschauern füllte und im Rahmen der Vorstellungen trefflich von Schlagzeug, Keyboard und Blockflöte musikalisch begleitet wurde.