Rathaussturm in Niederzissen

Rathaus fest in Möhnenhand

Rathaus fest in Möhnenhand

Gegen die Gewalt der Möhnen war auch die „Man-Power“ von „Manes“ Schröder, Beigeordneter Richard Keuler, Büroleiter Armin Seiwert und Bürgermeister Johannes Bell (von links) machtlos, den Rathausschlüssel gegen die Übermacht der Möhnen zu verteidigen. WK

Rathaus fest in Möhnenhand

Schwupps, da war auch die Krawatte von Büroleiter Armin Seiwert gekürzt.

Niederzissen. Wenn die närrische Session sich ihrem Ende zuneigt, haben in der Endphase der fünften Jahreszeit traditionell zunächst die Möhnen das Sagen.

Dabei findet in der hiesigen Region in Niederzissen und Oberzissen die Weiberfastnacht aus alter Tradition heraus bereits mittwochs statt. Bei den Niederzissener Möhnen steht dabei als oberstes Gebot der Sturm auf das Rathaus auf dem Programm, damit auch der Öffentlichkeit die Machtergreifung durch die Möhnen kundgetan wird. Dabei hatte auch in diesem Jahr Bürgermeister Johannes Bell keine Chance, das Rathaus gegenüber der weiblichen Übermacht zu schützen. Da half auch die Unterstützung des ersten Beigeordneten Richard Keuler, Büroleiter Armin Seiwert sowie dem Niederzissener „Karnevalsurgestein“ Heinz „Manes“ Schröder nichts.

Ob es vielleicht daran gelegen hat, dass Ortsbürgermeister Rolf Hans erkrankt war und nicht zur Unterstützung ins Rathaus eilen konnte? Die Verwaltungsspitze musste den Schlüssel des Rathauses an die Niederzissener Möhnen unter der Führung ihrer Chefin Christel Krupp abgeben.

„Möhnenbaum“ präsentiert

Bürgermeister Johannes Bell erinnerte bei dieser Gelegenheit an die Aufgabe, die die Möhnen dem Verwaltungschef im letzten Jahr aufgetragen hatten und präsentierte einen „Möhnenbaum“, der mithilfe von „Chefkonstrukteur Manes“ geschaffen worden war und an dem 17 Möhnengesellschaften des Brohltals verewigt waren. Er erinnerte aber auch daran, dass die Niederzissener Möhnen in diesem Jahr zwar keinen „närrischen“ Geburtstag, aber ihren 80. Geburtstag feiern konnten. Er zeigte sich bei allen erkenntlich, die in der Vergangenheit aber auch derzeit das „Möhnenbrauchtum“ gefördert und unterstützt haben für das gezeigte Engagement. Ein Blick auf die Altersstruktur der Niederzissener Möhnen zeige, dass diese kein Nachwuchsproblem habe. Er richtete Grüße vom erkrankten Ortsbürgermeister aus und überreichte der Obermöhn eine finanzielle Unterstützung sowohl von der Verbandsgemeinde Brohltal wie auch von der Ortsgemeinde Niederzissen.

Möhnenchefin Christel Krupp zeigte sich beim Bürgermeister, aber besonders bei „Manes“, mit dessen Hilfe die im letzten Jahr gestellte Aufgabe bestens gelöst wurde, mit dem Möhnenorden erkenntlich. Auch sie freute sich über die große Zahl der aktiven Niederzissener Möhnen, deren jüngste gerade einmal 17 Jahre alt, die älteste aber über 70 Jahre alt ist. Hatte Johannes Bell aber geglaubt, damit sei er aus dem Schneider, so sollte er sich geirrt haben. Schnell hatte die Obermöhn die Kleidung gewechselt und dann tagte das „Narrengericht“. Christel Krupp verlas dem Bürgermeister eine Anklageschrift, die es in sich hatte. Hatte doch die Verwaltung für den Kartenvorverkauf zur Möhnensitzung eine falsche Uhrzeit veröffentlicht und den Möhnen somit „einen schweren, nicht mehr auszugleichenden finanziellen Schaden“ zugefügt. Das Urteil fiel dann aber für den Verwaltungschef „gnädig“ aus und er nahm es gerne an.

Beraubt wurden die Herren schon traditionell aber auch noch eines Teils ihres Männlichkeitssymbols, nämlich der Krawatte. Anschließend wurde mit einem dreifachen „Zesse Knatsch Jeck“ und stimmungsvoller Musik gemeinsam auf die neue Herrschaft im Rathaus Niederzissen bei einem Glas Sekt angestoßen. Die Möhnen feierten den Sieg mit Begeisterung. Am Nachmittag feierten die Möhnen traditionell in der Bausenberghalle ihre Möhnensitzung.