Restaurierung der St. Martin Kirche Ediger zeitnah angestrebt

Schadensbild, Sanierungs- und Finanzierungskonzept erörtert

Schadensbild, Sanierungs- und Finanzierungskonzept erörtert

Die historisch bedeutende Pfarrkirche St. Martin im Ortsteil Ediger wurde als einsturzgefährdet eingestuft und soll nun zeitnah restauriert werden. Fotos: TE

Schadensbild, Sanierungs- und Finanzierungskonzept erörtert

Mit Vertretern des Bistums, der Denkmalschutzbehörde und der Politik wurden kürzlich Schadensbild, Sanierungs- und Finanzierungskonzept erörtert.

Ediger-Eller. Die St. Martin Kirche im Ortsteil Ediger ist historisch weit über die Moselregion bedeutsam und gilt mit ihrem markanten 50 m hohen Glockenturm als herausragendes Beispiel spätgotischer Formsprache. Dessen achteckiges Helmdach gilt weltweit als der am schönsten verzierte gotische Schiefer-Kirchturmhelm. So ist das dem Hilariusschüler „Martin von Tour“ gewidmete Gotteshaus 1142 zur Pfarrkirche St. Martin geweiht worden und erfuhr mit seinen romanischen Restbeständen bis Anfang des 16. Jahrhunderts seine gotische Vollendung.

In jüngster Vergangenheit waren allerdings erhebliche Schäden am Gewölbe des Bauwerks festzustellen, die laut Expertenmeinung eine umfassende Sanierung erforderlich machen. Und dies zeitnah, um deren wertvollen Kulturbestand nicht zu gefährden. Analog dessen kann die Kirche derzeit nicht genutzt werden und bleibt für die Öffentlichkeit bis zum Abschluss ihrer notwendigen Instandsetzung geschlossen.

Im Rahmen eines Treffens mit Vertretern der Kirchengemeinde, des Bistums, der Denkmalschutzbehörde sowie Vertretern der Politik und der Presse, wurde jetzt ein Überblick über die aktuelle Situation, die Ursachen des aufgetretenen Schäden sowie ein Sanierungskonzept vorgestellt und erörtert. Hier mit von der Partie Dr. Georg Breitner, Leiter des Amts für kirchliche Denkmalpflege im Bischöflichen Generalvikariat in Trier, Peter Berdi, Hochbauingenieur und freier Facharchitekt für Kirchenbauprojekte, die Bundestagsabgeordneten Carina Konrad (FDP) und Marlon Bröhr (CDU), der Landtagsabgeordnete Jens Münster (CDU), Verbandsbürgermeister Wolfgang Lambertz sowie Ortsbürgermeister Bernhard Himmen und Pfarrer Jijo Antony.

Im Rahmen der fachlichen Erörterung der Schadenslage ergriff Architekt Peter Berdi das Wort und stellte diese, auch anhand von entsprechendem Bildmaterial, detailliert vor. In diesem Zusammenhang konnte er aufzeigen, dass bei Restaurierungsmaßnahmen in der spätgotischen Hallenkirche bereits ab dem 16. Jahrhundert diverse bauliche Fehler unterlaufen sind und die Berücksichtigung einer gesunden Statik auch Jahrhunderte danach noch mehr oder weniger außer Acht gelassen wurde. Gleichwohl ist das Gebäude auch nach Meinung von Dr. Breitner ein Premiumobjekt und die intensive Voruntersuchung der Bausubstanz brachte viele neue Erkenntnisse auch für die Zielsetzung einer Restaurierung.

Dachkonstruktion

bereitet die größten Probleme

So bereitet nach der genauen Inaugenscheinnahme die Dachkonstruktion über dem Sterngewölbe offensichtlich die größten Probleme. Denn tragende Teile dieser Konstruktion belasten das Gewölbe erheblich. „Unisono kam es an diesem zu deutlich sichtbaren Bruchschäden, die ohne eine zeitnahe Absicherung zu dessen Einsturz führen könnten“, so Peter Berdi. Speziell verantwortlich dafür macht der Architekt unter anderem eine Mischung von Teilen der nördlichen Dachkonstruktion, die auf dem Sterngewölbe lastet. Dahingehend hatte man fataler Weise auf alte Lasten zusätzliche weitere aufgebracht, die zur jetzigen Situation führten.

Überdies stellten die Fachleute starke Wasser- und Fäulnisschäden an Teilen der hölzernen Dachkonstruktion fest, wobei sich einzelne Balken aus der Verankerung ziehen oder einfach zerbröseln. Zudem zeigt die südliche Dachfläche keine klare Tragwerkstruktur.

Eine Sanierung der vom Einsturz gefährdeten Kirche wird für 2025 angestrebt. Und diese wird laut Dr. Breitner und Peter Berdi aufgrund der örtlichen Lage und äußeren Bedingungen wohl Modellcharakter haben und als eine ingenieurtechnische Meisterleistung in die Geschichte eingehen. Bei einer vermutlichen Bauzeit von ca. 12 bis 18 Monaten beziffert man laut vorsichtiger Schätzung die reinen Baukosten, ohne zusätzliche Nebenkosten, derzeit auf rund 1,7 Millionen Euro.

Um das Vorhaben alsbald zu realisieren, gilt es verschiedene Fördertöpfe in Anspruch zu nehmen. Hier will man zum Bistum Trier, die Landesdenkmalschutzbehörde, die Deutsche Stiftung für Denkmalschutz und den Bund mit ins Boot nehmen, wobei man bei diesem bereits eine Fördersumme über 50 Prozent der Baukosten beantragt hat. Zuvor gingen ein Zuschussantrag und ein Finanzierungskonzept an das Bistum Trier, wonach dieses den Bauauftrag erteilte. Hilfreiche Unterstützungszusagen kamen auch von den anwesenden Politkern.