Ransbach-Baumbacher Schützengesellschaft von 1849

Schützenkönigsball mit Karnevals-Flair

Rudolf Schwaderlapp feierte mit 350 Freunden in der Stadthalle Ransbach-Baumbach seinen Erfolg beim Königsschießen

17.01.2017 - 09:32

Ransbach-Baumbach. Ein bisschen verstehen sich die traditionellen Schützen immer auch als Gegengewicht zur Obrigkeit. Als Einzige nahmen sie sich in den Jahren der Bürgerrechtsbewegungen im 19. Jahrhundert das Recht heraus, Uniform und Gewehr zu tragen. Ob die Ransbach-Baumbacher Schützengesellschaft deshalb zu ihrem Königsball den rheinland-pfälzischen Justizminister Herbert Mertin eingeladen hat? Um einem Vertreter der Landesregierung zu zeigen, dass sie es in der Töpferstadt immer noch mit einer starken, selbstbewussten Truppe zu tun hat? Auf jeden Fall erwies der Staatsminister dem amtierenden Schützenkönig Rudolf Schwaderlapp, von Beruf Rechtsanwalt, die Ehre, mit ihm in der Stadthalle von Ransbach-Baumbach zu feiern. Ein richtiger Ball sollte es sein, wünschten sich die Schützen, mit Kapelle, Programm und klassischen Tänzen, die Herren in Uniform, die Damen im Abendkleid.

Zum Empfang wurde Sekt gereicht. Auch Bürgermeister Michael Merz gehörte zu den geladenen Gästen. Ebenso wie - zum ersten Mal - eine Abordnung der Schützen aus Raubach. Dieser Verein gehört nicht zwangsläufig zu den Partnervereinen der Ransbach-Baumbacher. Das sind eher die Schützenbrüder und -schwestern aus Höhr-Grenzhausen, die natürlich auch zur Feier von Rudolf Schwaderlapp gekommen waren. An ihrer Spitze der Vorsitzende der Schützengesellschaft Höhr-Grenzhausen, Wolfgang Hartwig. Manuela Göbel vertrat als Vizepräsidentin des Rheinischen Schützenbundes auf dem Fest ein Gebiet mit insgesamt 73.000 Schützen.

Uli Schlemmer ist Mitglied und Sprecher der Ransbach-Baumbacher Schützengesellschaft. Er sagt: „Unsere Gesellschaft besteht seit 1849. Bereits zwei Jahre später fand der erste Königsball statt. Seitdem wurde dieser Ball in ununterbrochener Folge, mit Ausnahme der Kriegsjahre, am Samstag nach dem Dreikönigstag gefeiert. Nur dieses Jahr sind wir etwas später dran, weil die meisten von uns Schützen gleichzeitig Karnevalisten sind, da haben sich die Termine überschnitten. Der Königsball wird immer zu Ehren des amtierenden Schützenkönigs gefeiert. Diesmal haben wir es hier mit einer Personalunion zu tun, denn unser Schützenoberst Rudolf Schwaderlapp wurde beim Königsschießen 2016 gleichzeitig auch noch Schützenkönig.“

Diese Ehre wurde Rudolf Schwaderlapp mit dem 286. Schuss zuteil. 1. Ritterin wurde seine Ehefrau Dr. Martina Schwaderlapp mit dem 141. Schuss, zweite Ritterin wurde Emmi Weichert mit dem 131. Schuss.

Außer Höhr-Grenzhausen und Raubach war als Gastverein noch Montabaur eingeladen worden. Auf 300 bis 350 Namen schätzt Schützen-Sprecher Uli Schlemmer die für den Anlass außergewöhnlich lange Gästeliste. Als überzeugter Anhänger des Karnevalsbrauchtums und Mitglied in vielen Karnevalsvereinen hatte Schützenkönig Rudolf Schwaderlapp dafür gesorgt, dass auch närrische Majestäten wie der am Samstag zuvor gekürte Ransbach-Baumbacher Kräutscheskönig Stefan II. und seine Obermöhne Irmgard I. an der Feier der Schützen teilnahmen, genauso wie der erst einen Tag alte Höhr-Grenzhausener Karnevalsprinz Roman mit Prinzessin Andrea und Vertreter des Komitees Fastnachtszug Höhr-Grenzhausen.

Zum klassischen Tanz spielte die Band „Shakin‘ Dancers“ aus Reutlingen. Die Funken Blau-Gold Ransbach-Baumbach erfreuten die Ballbesucher mit ihrem karnevalistischen Auftritt auf der großen Bühne. Und um Mitternacht beeindruckte die Tanzgruppe der Ranzengarde Höhr-Grenzhausen mit ihrem spektakulären Showtanz das Publikum.

Einer, dem das auch sehr gut gefallen hat, war der Fraktionsvorsitzende der FDP im Mainzer Landtag, Thomas Roth aus Moschheim: „Die Schützen Ransbach-Baumbach sind ein Traditionsverein, wie er im Buche steht. Sie halten gerade hier im Westerwald die Fahne der Schützen mit hoch. Ich bin stolz, dass ich öfters mal hier sein darf. Der Königsball ist wie immer eine ganz tolle Veranstaltung. Ich bin vor vier Jahren als passives Mitglied in Ransbach-Baumbach eingetreten.“

Ähnliche Gefühle empfand Rudolf Schwaderlapp an diesem Abend, wenn auch aus anderen Gründen: „Ich bin stolz, dass ich hier heute Abend als Schützenkönig stehen kann. Insbesondere, wenn man auf die lange Tradition dieser Veranstaltung seit 1851 blickt.“ An den Tag, als er Schützenkönig wurde, kann sich Rudolf Schwaderlapp noch gut erinnern: „50 Schützen haben mitgemacht. Es war ein sehr spannender Wettkampf und es hat am Ende relativ lange gedauert, bis das Ergebnis feststand. Jeder Schütze hat in jeder Runde zwei Schuss. Ich wurde mit dem 286. Schuss Schützenkönig. 18 Jahre vorher war ich schon einmal Schützenkönig hier in Ransbach-Baumbach.“ Bleibt nur noch abzuwarten, ob sich die traditionsbewussten Schützen in der Töpferstadt an das traditionelle Sprichwort halten: Aller guten Dinge sind drei! Dann würde in absehbarer Zeit noch einmal mit Rudolf Schwaderlapp der Königsball gefeiert.

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K. Schmidt:
Ich glaube, innerhalb der anderen Parteien verstehen das sehr, sehr viele. Aber weil die Entscheidungsträger auf Bundes- und Landesebene zu sehr befürchten, Macht abzugeben, oder aus anderen unerfindlichen Gründen, nimmt man dort schon gar nicht mehr wahr, was die eigene Parteibasis denkt. Wenn man...
Amir Samed:
Am meisten nutzt es der AfD aber, dass die in Bund und Ländern regierenden Parteien immer noch nicht verstehen wollen, was ihnen die meisten AfD-Wähler mit ihrer Stimmabgabe eigentlich sagen möchten....
K. Schmidt:
Herr Müller: "Die Lüge gehört zum politischen Geschäft... Man mag mit der Politik der vergangenen Jahrzehnte nicht einverstanden sein, was man auch nicht kann..." Richtig erkannt. Nur wen wählt man nun? Und wie stehen Sie zu der von den "Omas" offenbar gefeierten "Brandmauer", die in sehr vielen Konstellationen...
Gabriele Friedrich:
@Amir Samed, Sie sollten besser aufpassen mit ihrem Betondenken der AfD....
Gabriele Friedrich:
Ach die AfD, blamiert sich mittlerweile nur noch und langsam kommen die Straftaten raus. Ist doch hervorragend wie *Krah* sich selber entfernt von den Wahlplakaten, wie Höcke sich schwitzend blamiert mit seinem Geschichtsbuch und er vor Gericht musste. Die Weidel wird auch immer blasser und Chrupalla...
Amir Samed :
@Utz der Bär, ich bevorzuge wissenschaftliche Literatur. ...
Utz der Bär:
@Amir Samed: Glauben Sie ernsthaft, dass mehr als 200 Jahre Industrialisierung spurlos an unserer Umwelt vorbeigegangen sind? Denken Sie doch einfach mal selber nach, anstatt nachzuplappern, was ihnen irgendwelche Pseudo-Schwurbler auf Tiktok oder wo-auch-immer weismachen wollen! Was uns alle noch viel...
Amir Samed :
@juergen mieller, ich habe schon einiges an Niveaulosen und inhaltsleeren gelesen, Sie schaffen es dies noch zu unterbieten. Solange Sie auf dieser Ebene weiter agieren und sich einer sachlichen Diskussion und Argumentation verweigern, bleiben ihnen Antworten von mir erspart. Es ist nie zu spät, lernen...
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