kfd Ohlenberg

Starke Frauen -Frauen der Reformation

Starke Frauen -
Frauen der Reformation

Verabschiedung von Mathilde Ockenfels aus dem Kreis der Mitarbeiterinnenprivat

Ohlenberg. Argula von Grumbach? Caritas Pirckheimer? Katharina Zell? Namen, die wohl so manche Besucherin beim Frauennachmittag der kfd Ohlenberg zum ersten Mal bewusst gehört hat. Diese drei wenig bekannten, aber dennoch herausragenden Frauengestalten der Reformationszeit wurden, neben Katharina von Bora, der Ehefrau Martin Luthers, mit dem Kontext, in dem sie lebten und wirkten, an diesem Nachmittag den etwa 60 anwesenden Frauen vorgestellt.

Vor allem die Namen von Männern – Luther, Calvin, Zwingli usw. – sind im Zusammenhang mit der Reformation im kollektiven Gedächtnis verankert. Weniger Beachtung geschenkt wurde dem weiblichen Einfluss auf die Erneuerungsbewegung und der Rolle, die mutige, hochgebildete Frauen in dieser Zeit gespielt haben. In den faszinierenden Beschreibungen von Leben und Wirken der vier eingangs - stellvertretend für viele andere - genannten Frauen wurde deutlich, dass Frauen an den Entwicklungen intensiv mitgearbeitet und die Reformation entscheidend mitgeprägt haben, mit revolutionären Ideen, furchtlos und selbständig.

Katharina von Bora, die wohl bekannteste Frauengestalt der Reformationszeit und ebenbürtige Gesprächspartnerin Martin Luthers, war aber nicht nur an theologischen Fragen und Disputen interessiert. Sie war auch Gärtnerin, Imkerin, Bäuerin, Bierbrauerin und Wirtschafterin und konnte Tischgesellschaften mit bis zu 50 Personen bewirten. So gab es bei ihr zuweilen auch ein spezielles Hefegebäck, das unter dem Namen „Lutherbrötchen“ noch heute in den Rezeptbüchern zu finden ist. Dieses Gebäck, selbst gebacken, wurde am Ende des Vortrags an die Besucherinnen verteilt.

Nach einer kurzen Pause, in der das Gehörte nochmal überdacht werden konnte und sicherlich auch zum Gespräch angeregt hat, freuten sich die Frauen auf den zweiten Teil des Programms, die Sketche. Es war wie immer eine bunte Mischung aus Lustigem und zum Nachdenken Anregendem.

In dem Sketch „Unsre Kirch soll voller werden“ überbieteten sich drei Pastöre gegenseitig mit kuriosen Ideen zum Anlocken von mehr Gottesdienstbesuchern. Nachdenkenswert: Wieviel „Zeitgeist“, wieviel „Event“ tut der Kirche gut? – Der Sketch „Internetlove“ zeigte zwei ältliche Damen am Computer, eifrig über ihre Selbstdarstellung im Internet und über potentielle Partner diskutierend, und darüber, was unmoralisch ist und was einfach nur Spaß macht. Hier stellte sich die Frage: Wohin führt Lug und Trug im Internet? – Der Sketch „Katholisch für Anfänger“ versetzte die Gäste in ein fiktives Flugzeug, das einen Kirchenraum symbolisierte, in dem vier Stewardessen den Kirchenbesuchern Orientierungshilfen und Verhaltensregeln näherbrachten. Nun fragte man sich: Wie geht man mit sporadischen Gottesdienstbesuchern um und was muss man ihnen „bieten“? - Last but not least gab es noch den Loriot-Sketch „Die Garderobe“, einen fast schon absurden Dialog eines Ehepaares mit erheblichen Kommunikationsproblemen, die nicht unerhebliches Konfliktpotenzial bargen. -

Nun folgte noch eine Ehrung und Verabschiedung: Frau Mathilde Ockenfels, die fast 50 Jahre in der kfd aktiv war, scheidet aus dem Kreis der Mitarbeiterinnen aus. Sie wurde mit einem Blumenstrauß geehrt. Für ihr großes Engagement und ihr fruchtbares Wirken in der Frauengemeinschaft wurde ihr eine große Anerkennung ausgesprochen. -

Mit dem Erlös des Nachmittags unterstützt die kfd Ohlenberg das kfd-Spendenprojekt „Stiftung der Freien Frau in Rojava“. Konkret geht es hier um Gesundheitsvorsorge und medizinische Hilfe in den syrischen Flüchtlingscamps und um Gesundheitsversorgung in den Stadtvierteln und den Aufbau von Frauengesundheitszentren. -

Zum Abschied gab es für jede Frau eine Rose, die sicherlich noch ein paar Tage lang die Erinnerung an einen informativen, entspannten und heiteren Nachmittag wachhalten konnte.