Tierheimfest in Koblenz-Rübenach

Stars auf vier Beinen gesucht

Fun-Dog-Casting war der Publikumsmagnet - Viele Tierfreunde engagierten sich im Umfeld

23.05.2017 - 14:21

Koblenz-Rübenach. Tierschutzhund Zayna und Frauchen Alicia aus Eltville gehören zu den fast 2.000 Besuchern, die bei strahlendem Sonnenschein zum Tierheimfest nach Rübenach gekommen sind. An über vierzig Verkaufs- und Informationsständen präsentieren sich Tierschutzorganisationen, Vereine, Künstler und künstlerisch begabte Tierfreunde. Sowohl Tierheimleiterin Kirstin Höfer als auch Katja Hilger, Vorstandsmitglied des Tierschutzvereins Koblenz, sind von dem großen Zustrom begeistert. Vor allem loben sie das außerordentliche Engagement der ehrenamtlichen Helfer, die für Auf- und Abbau und den reibungslosen Ablauf des Festes bereitstehen und sich für das leibliche Wohl der Gäste stark machen. Das Angebot an selbst gebackenem Kuchen ist immens. Suppe, Pommes frites und Getränke ergänzen es. Das Tierheim gibt sich heute mehr als Hundeheim. Hunde, wohin man blickt. Während die vierbeinigen Heimbewohner das Spektakel von ihren angestammten Quartieren aus eher gleichgültig betrachten, sind die Gasthunde von der aufgeregten Erwartungshaltung ihrer Halter sichtlich infiziert. Neben der Vorführung einer Rettungshundestaffel sind es vor allem das Fun-Dog-Casting mit der Tiertrainerin Renate Hiltl und die Vorführung der Kunststücke der Stars aus ihrer Filmtier-Ranch, die auf großes Interesse stoßen. Im Festzelt stellen sich Hund und Halter der vierköpfigen Jury, der auch Hiltl angehört. Ob es kleine Kunststücke sind oder die Hunde einfach nur witzig, clever oder sonstwie außergewöhnlich erscheinen – jeder Hund punktet mit irgendeinem Talent. Weil der Rottweiler, der prima „High Five“ machen kann, offensichtlich übergewichtig ist, gibt es von Hiltl eine kleine Ermahnung für den Halter, der das natürlich ganz anders sieht. Als wahre Rampensau setzt sich Sissi in Szene, wie es Moderatorin Dr. Claudia Ludwig von „Tiervision“, dem auf Tierhaltung spezialisierten Web-Videoportal, kommentiert. Schafft der kleine Hund es damit, der Gewinner der Herzen zu werden? Das wird die bedeutendste Auszeichnung heute sein, sagt Renate Hiltl. Ob sich möglicherweise unter den vorgestellten Hunden einer mit Potenzial zum Nachwuchsstar findet, sei bei dem Fun-Casting nur zweitrangig. Im Rahmen einer kurzen Show demonstrieren die Tiertrainerin und ihr Assistenten-Team mit einer kleinen Hundecrew, wie den Hunden auf der Filmtier-Ranch bei München Tricks beigebracht werden. Sie können Verbrecher stellen, lernen, fremden Menschen stur hinterherzulaufen, auf Kommando zu pinkeln oder zu apportieren. Nur mit dem Rechnen will es heute nicht so klappen.


Auf dem Sprung zur großen Fernsehkarriere?


Renate Hiltl, die erstmals Gast im Tierheim Koblenz ist, ist von dem spritzigen und fröhlichen Team begeistert. In zwei der zu vermittelnden Hunde habe sie sich obendrein „verliebt“. Vielleicht kann man die beiden also schon bald bei „Alarm für Cobra 11“, in einem Spielfilm wie „Pettersson und Findus 3“ oder einem Werbespot als TV-Star wiedersehen. Eher stille Stars sind die elf geprüften Hunde der ehrenamtlich arbeitenden BRH Rettungshundestaffel Rhein-Mosel. Sie sind dafür ausgebildet, verschüttete oder vermisste Menschen aufzuspüren. Zwei von ihnen, beide acht Jahre alt, sind der Australian Shepherd-Mix Cadeaux von Dorothee Weyler und der Labrador-Retriever Rosa der Ausbildungsleiterin Sonja Wolf. Die beiden Hundeführerinnen erklären, wie die Arbeit in der Staffel funktioniert. Ein Rettungshund, der problemlos 60.000 Quadratmeter absuchen kann, könne eine Hundertschaft eines menschlichen Suchtrupps ersetzen. Bei der Vorführung auf der Freilaufwiese demonstrieren Mensch-Hund-Teams, was ein Rettungshund können muss, um im Ernstfall Menschen in Not zu helfen. Labrador-Retriever Shari zeigt, dass er sogar eine Leiter hochklettern kann. Tapfer behaupten sich inmitten der großen Hunde-Fangemeinde die Mitglieder der Koblenzer Katzenhilfe an ihrem Informationsstand, wo sie für ihre Arbeit mit dem Schwerpunkt Katzenkastration werben. Derzeit suchen sie dringend einen katzenkundigen Helfer, sagt Rita Schulz, 2. Vorsitzende des Vereins. Er werde gebraucht für die Organisation des Katzenhauses in Koblenz-Neuendorf, in dem bis zu acht Samtpfoten temporär untergebracht sind, bis sie nach Kastration und medizinischer Versorgung wieder ausgewildert oder vermittelt werden. Am Nachbarstand sitzt Dorothea Scholz und strickt verschiedene Kuscheltiere. Sie verarbeitet die Wolle ihrer privaten kleinen Schafherde „die Schnuten“. Alles Tiere, die niemand sonst mehr haben wollte. Ein Anhänger am Stricktier gibt Auskunft darüber, welches Schaf dafür seine Wolle gab. Etliche der sich präsentierenden privaten oder im Verein organisierten Tierschützer haben sich die Fürsorge für kranke, verletzte oder „ausgeliebte“ Tiere sowie hilflose Jungtiere auf die Fahnen geschrieben.


Die Not von Tieren über Grenzen hinweg bekämpfen


Dazu gehört der mit dem Tierheim partnerschaftlich verbundene Verein „ProDog Romania“, der im rumänischen Ort Baile Herculane unermüdlich gegen das dort herrschende Hunde-Elend ankämpft. Eine Vielzahl an Tieren konnte ProDog schon retten, indem er sie mit Spendengeldern ins Tierheim Koblenz transportierte, wo sie versorgt und vermittelt wurden. Jaxx ist einer von ihnen. Er ist jetzt in Ostwestfalen zu Hause und belegt heute beim Fun-Dogcasting den zweiten Platz. Der Tierschutzverein und Gnadenhof „Silencio“ stellt sich als bundesweit agierender Verein vor, der sich für misshandelte oder Tiere aus schlechter Haltung, insbesondere Pferde, einsetzt. Als Tierretter sind auch Julia Bravetti und Ursula Krings mit ihrer privat geführten Wildtierpflegestation in Plaidt im Einsatz. Jetzt, da die Tierkinder geboren werden, herrscht bei ihnen Hochbetrieb.

Allein von Januar bis Mai sind knapp einhundert Frischlinge, Füchse, Vögel, Hasen und andere Wildtiere bei ihnen vorübergehend eingezogen, um aufgepäppelt oder gesund gepflegt zu werden. Währenddessen kämpft die Jugendkampagne „Peta Zwei“ für die Rechte der Tiere, gegen Tierquälerei, Pelzfarmen und grausame Tierversuche. Auch das Angebot der Verkaufsstände ist vornehmlich am Thema „Tier“ orientiert. Neben Futter und Tierzubehör stehen bei Kunst und Schmuck Handarbeit und Naturmaterialien hoch im Kurs. Für den Tierschutz fällt dabei immer etwas ab. Sogar „Liebe to go“ ist heute käuflich zu erwerben. Sechzig winzige Herz-Schmuckanhänger hat die Künstlerin „Ruka“ für je einen Euro an Mann und Frau gebracht. Aus den Einnahmen spendet sie 36 Euro an das Tierheim. Tierversuchsfreie Produkte und fleißiges Frisieren lassen die Spendenkasse des Tierheims noch einmal klingeln. Das Team von „Trinity Haircare Deutschland“ spendet di– mehr als 1.100 Euro. BSB

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