Vorweihnachtliche Mundartgala im Mayener Rathaussaal

Stehende Ovationen für Mayener Mundartkünstler

Mit Gesang, Witz und adventlichen Texten verzauberten die Mundartkünstler ihr Publikum geradezu

Stehende Ovationen
für Mayener Mundartkünstler

Volles Haus im Mayener Rathaus und bestens aufgelegte Aktive – die dritte Auflage der Mayener Weihnachtsmundart war ein voller Erfolg. Foto: SLA

11.12.2017 - 08:43

Mayen. Da waren die wortgewaltigen Protagonisten sprachlos – am Ende eines mehr als zweistündigen Adventsprogramms erhoben sich die Zuschauer im rappelvollen Mayener Rathaussaal zu stehenden Ovationen. Zuvor hatten die Mayener Mundartkünstler mit Gesang, Witz und adventlichen Texten ihr Publikum geradezu verzaubert.

An die kürzlich verstorbene Mundartikone Günter Helmes erinnerte Günter Langenfeld in passender und einfühlsamer Manier zu Beginn des Programms. Ein tosender Beifall wurde ebenso gen Himmel geschickt wie das inbrünstig vorgetragene Lied vom Mayener Jung, ehe es dann so richtig losging. Albert und Doris Mohr eröffneten mit ihren Geschichten und Liedern den Reigen. Ob Alberts mundfauler Kumpel Kurt oder seine Begegnungen mit Touristen in der Stadt – das Publikum geizte nicht mit Applaus und Beifallsbekundungen. Und dann waren da natürlich auch noch die Lieder des Duos, die von lustig über heimatverbunden bis besinnlich alle Bereiche bedienen. Und das immer mit dem Mayener Mutterwitz, der für viel Gelächter sorgte.


Lang anhaltender Applaus für gekonnte Darbietungen


Gleiches galt aber auch für die zweite musikalische Formation, Olli und die Namenlosen, wie die Crew um Oliver Nürnberg mittlerweile heißt. Sie verbanden alte Mayener Lieder (De Vawandschaft) mit Eigenkompositionen und zauberten besonders im zweiten Teil des Programms mit ruhigen, besinnlichen Liedern eine traumhafte, vorweihnachtliche Stimmung in den Rathaussaal, der sich wirklich niemand entziehen konnte. Willi Roos, Günter Gorbach, Frank Lyding und Oliver Nürnberg erhielten verdientermaßen einen lang anhaltenden Applaus für die gekonnte Darbietung.

Diese musikalischen Vorlagen griffen die Plattschwätzer im Team gekonnt auf und beleuchteten fast jede Facette des bevorstehenden Festes. Inge Dietz mit ihren Berichten über eine Busfahrt zum Weihnachtsmarkt hatte eine sehr merkwürdige Reisegesellschaft um sich. Vom Besserwisser über den Nörgler bis hin zu den Reiseteilnehmern, die immer dann zur Toilette müssen, wenn der Bus gerade fährt – und jeder im Saal hatte wohl so seine eigenen Erlebnisse im Kopf, die hier gespiegelt wurden. Treffend auf den Punkt gebracht auch ihre humorvolle Suche nach passenden Geschenken für die Familie. Bruni Gepp berichtete von einer grandios gescheiterten Überraschung an Heiligabend, bei der, durch einen Speicherfund, am Ende das festlich geschmückte Weihnachtszimmer in Trümmern lag. Und auch hier amüsierte sich das Publikum prächtig.

Darüber hinaus präsentierten Inge Dietz und Bruni Gepp passend zur Adventszeit einen Sketch rund um die Beichte eines Landwirts, der ein Schwein gestohlen hatte. Nachdem die Buße verhandelt war, lege der Bauer am nächsten Tag die doppelte Summe auf den Tisch, denn bei dem günstigen Preis „han esch noch en Wutz dobäi jestolle“.


Mundartkünstler zogen alle Register


Werner Blasweiler lüftete bei seinen Texten einige Geheimnisse rund um das Christkind und seine körperliche Beschaffenheit – und auch hier haben die Mayener wohl wieder ihre eigene Sicht der Dinge. Blasweiler wechselte in seinen Beiträgen zwischen hochgradigem Kokolores über teils rührselige Familiengeschichten, die den wahren Kern von Weihnachten beleuchten, bis hin zu aktuellen und politischen Themen. Bei seinem Gedicht über der Krippenkauf eines Rechtsradikalen war es mucksmäuschenstill im Saal und der anschließende musikalische Appell an eine bessere Welt rundete diesen emotionalen Teil ab.

Und immer wieder merkte man allen Akteuren an, wie sie von der Begeisterung des Publikums getragen die Mayener Lebensart in allen Facetten geradezu zelebrierten.


Mayener Lebensart in allen Facetten zelebriert


Feierlich und besinnlich endete das Programm, welches auch zum Finale hin geschickt die ruhigeren Töne gesetzt hatte mit der Mayener Übersetzung von „Leise rieselt der Schnee“. „Leis on höhsch fällt de Schnie“ sangen die Mundart-Artisten und ein sichtlich bewegtes und begeistertes Publikum hielt es anschließend nicht mehr auf den Sitzen. Minutenlanger Beifall beendete eine bemerkenswerte vorweihnachtliche Mundartgala, die aufgrund der großen Nachfrage gleich zweimal aufgeführt wurde.

Ganz dem weihnachtlichen Gedanken verpflichtet, haben die Aktiven, die natürlich alle kostenfrei auftraten, beschlossen, einen Euro von jeder Eintrittskarte an die Kinderkrebsstation im Kemperhof Koblenz zu stiften. Sofern nach Abzug aller Ausgaben noch ein Restbetrag übrig bleiben sollte, wandert dieser zum Geschichts- und Altertumsverein Mayen in die Mundartforschung. Die Weihnachtsmundart in Mayen war der Beweis dafür, wie lohnend dieses Forschungsobjekt ist. BLA

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