Mendig. Als das Mendiger und karnevalistische Urgestein Frank Neideck pünktlich um 19:11 Uhr die traditionelle Caritas-Sitzung in der voll besetzten Laacher See-Halle eröffnete, waren im Publikum einige erstaunte Gesichter zu sehen. Der „Aushilfs“- Sitzungspräsident klärte die Jeckenschar jedoch sofort auf und bemerkte in der ihm eigenen verschmitzten Art: „Viele fragen sich, was macht denn der ältere, schon lange im Ruhestand befindliche ehemalige Sitzungspräsident von Obermendig hier - auf diesem Platz?“ Weiter erklärte er: „Es gibt jedoch auch im Leben einer Sitzungspräsidentin Momente, die man nicht voraussehen, geschweige denn planen kann. Leider musste dies auch Melanie Ries, die eigentlich hier stehen würde, erfahren. Allerdings soll ich Sie heute Abend alle von ihr grüßen und dafür sollen wir ihr jetzt einen einem herzlichen Applaus schicken! Als die Caritasleitung mich vor einigen Wochen fragte, ob ich für Melanie einspringen könne, war es für mich keine Frage, den Freunden behilflich zu sein. Die Leistungen, die insbesondere von den Menschen mit Handicap gemeinsam mit den engagierten Helfern hier auf der Bühne erbracht werden, sind nicht hoch genug zu bewerten. Und wenn man sieht, mit welchem Engagement und Ehrgeiz sie ihre Bühnenauftritte gestalten und wie groß ihr Spaß ist, wenn das Publikum ihre Bemühungen mit großem Applaus honoriert, dann kommt man manchmal - auch als gestandener Jeck - auf die Idee, dass man sich eigentlich auch mal wieder eine Scheibe davon abschneiden könnte.“

Sodann zündete der karnevalistische „Profi aus Owemennisch“ gemeinsam mit dem bestens aufgelegten Elferrat eine funkensprühende Eröffnungsrakete für den Mendiger Sitzungskarneval.

Unter dem Motto: „“Mennijer Film- und Musicalnacht“ führte er souverän durch ein abwechslungsreiches und zum Teil äußerst anspruchsvolles Programm, während sein Elferrat unter anderem auch mit der Ordensverleihung alle Hände voll zu tun hatte. Der getreu dem Motto mit Glitzer und Glamour gestylte Elferrat formierte sich aus: Bianca Hermes, Katja Prämassing, Mechthild Post, Christian Hoffmann, Annette Buller, Cindy Kosiahn, Dirk Friesen, Michael Krüger, Sandra Mantwill und Melanie Könemund (Choreografie und Training) .

Nachdem der Sitzungspräsident im Namen der Einrichtungsleiterin des Caritas Zentrums, Klaudia Racke-Hackenbruch und deren Stellvertreterin Astrid Klasen die zahlreichen Gäste, darunter viele karnevalistische Korporationen und alles, was in Mendig Rang und Namen hat, willkommen geheißen hatte, begrüßte er das Mendiger Dreigestirn Prinz Nico I. von den elf singenden Husaren, Bauer Luki - Husarenkanonier von de Wasserschöpp und seine Lieblichkeit, Jungfrau Marvin - Elferrätin von der Hobelbank und den gesamten Hofstaat. Neideck wörtlich: „Wer am 11.11. nicht hier sein konnte, der hat etwas verpasst! Ein blutjunges Dreigestirn mit seinem ebensolchen Hofstaat hat hier die Herzen der Narren im Sturm erobert! Zwar jung und schmal - doch erste Wahl!“ Nach dem obligaten Austausch von Prinzen- und Sitzungsorden brachten die Regenten den Saal mit ihren beiden fetzigen Sessionsliedern innerhalb kürzester Zeit zum Kochen. Sodann wurde dem närrischen Volk ein vielseitiges Programm geboten, das mit beeindruckenden Tänzen, Gesang und kurzweiligen Vorträgen gespickt war.

Ob es sich um den bravourösen Auftritt der Rollstuhltanzgruppe „Confetti Dancer“, die unter der Leitung von Petra Neideck-Pung und Thomas Racke frei nach dem Motto „Starlight Express“ die Bühne in einen viergleisigen Bahnhof verwandelt hatten oder den Auftritt „Spanien olé“ des Tanzpaares der Husaren „Jack von der Wasserschöpp“ (Lea Fuchs und Valentin Ax) , der jedoch von Trainerin Judith Fuchs kurzfristig mit Michael Reutelsterz und Patrick Braun umbesetzt werden musste, da Gardist Valentin Ax an einer Rippenfellentzündung erkrankt war - der Spannungsbogen wurde während des gesamten Abends aufrecht erhalten. Weiter ging´s mit Guido Häring aus Kaltenengers, der sich als „Der einsame Doof“ die Ehre gab und dem schmissigen Tanz der Cheerleaders „Funtastics“ aus Bad Neuenahr (Leitung Alex Weber) sowie dem Auftritt der Stimmungskanone Helmut Wagner aus Herresbach, der als „Edddy and his trumpet“ die Stimmung vor der Pause kräftig anheizte. Außerdem revanchierte sich Klaudia Racke-Hackenbruch (Einrichtungsleitung) vor der Pause noch für den Besuch von Stadtbürgermeister Hans Peter Ammel und Joachim Plitzko (1. Beigeordneter der VG Mendig) in Form der Verleihung je eines Sitzungsordens.

Schlag auf Schlag ging es nach der Pause weiter mit dem Auftritt der „Neon Company“, die sich aus Bewohnern und Mitarbeitern des Caritas-Zentrums rekrutieren und mit ihrer Schwarzlichtshow zu einer „knallbunten Reise durch die Filmwelt“ einluden, dem herrlichen Wortwitz von Kurt Gerharz aus Wehr, der mit seinen beiden Töchtern wieder für wahre Lachsalven sorgte und dem schillernden Auftritt der Big Hands & friends (Bewohner und Mitarbeiter des Caritas-Zentrums), die mit einer Hommage an ABBA und das Musical „Mama Mia“ für wahre Begeisterungstürme sorgten. Nachdem Karin´s Tanzgruppe das närrische Publikum mit ihrem Tanz „Welcome to Wonderland“ verzauberte und Werner Blasweiler als „Dr. Blasi“ mit so manch´ deftigem Witz punktete, sorgten die 22 Tänzer zwischen 16 und 61 Jahren der Männertanzgruppe „Johannishöfer“ unter der Leitung von Judith Fuchs mit ihrem neuen Tanz „World of Magic - Zauberei, Voodoo & Magie“ bei den faszinierten Besuchern wieder einmal für Schnappatmung. Ein weiterer Glanzpunkt des Abends war der äußerst originelle Auftritt von Frau Schrödel und Frau Haase aus Obermendig, die für ihre Rolle als Kellbach Marines brausenden Applaus ernteten. Nach der feschen Darbietung der Gardetanzgruppe Rieden (Leitung: Manuel Doll) feierten die Akteure des Abends unter der musikalischen Begleitung des Kellbach-Trios, das von Prinz Nico I. stimmgewaltig unterstützt wurde, gemeinsam mit dem Elferrat ein grandioses Finale, das von kaum noch zu steigernden Beifallskundgebungen der Narren im Saal begleitet wurde. FRE