Erster gemeinsamer Maibaum in Bad Neuenahr

Traditionsvereine machenaus der Not eine Tugend

Traditionsvereine machen
aus der Not eine Tugend

Gelungene Premiere: Ortsvorsteher Heinz- Dieter Brandt und Bürgermeister Guido Orthen (r.) überreichte den Vertretern der Bürgervereinen einen Scheck in Höhe von 1000 Euro. FIX

Traditionsvereine machen
aus der Not eine Tugend

Bad Neuenahr. Knapp 33 Meter misst die stolze Tanne, die seit Samstagnachmittag als bunt geschmückter Maibaum den historischen Bad Neuenahrer Stadtteil Beul ziert. Das an sich scheint nicht besonders

unüblich, so kurz vor dem 1. Mai, doch in diesem Jahr kommt dem Baum eine besondere Bedeutung bei. Denn zum ersten Mal machten die drei Brauchtumspflegevereine aus Beul, Wadenheim und Hemmessen gemeinsame Sache und errichteten zusammen einen Baum für ganz Bad Neuenahr. Das zeigt sich auch optisch: Die bunten Bänder in der Krone des Maibaums orientieren sich an den Farben der einzelnen Ortsteile und drei Glocken stehen symbolisch für die Beul, Hemmessen und Wadenheim.

Historisch gesehen war es in der

Kurstadt die Aufgabe der Junggesellenvereine, den Maibaum in den jeweiligen Ortsteilen zu stellen.

In Ermangelung dieser Vereine ging diese Aufgabe, eher kommissarisch, an die Bürgergesellschaften weiter.

Doch der demographische Wandel macht auch vor den Gesellschaften nicht halt. „Wir werden auch nicht jünger und uns fehlen die Mitglieder,diese Aufgabe zu bewältigen“, erklären die Vorsitzenden und Schultesse Wilfried Sommer (Bürgergesellschaft Wadenheim), Hans-Werner Helmrich (Bürgergesellschaft Hemmessen) und Frank Jeub, 1. Vorsitzender des Beuler Bürgervereins, unisono. So machte man aus der Not eine Tugend und erklärte das Neuenahrer Maibaumstellen ab sofort zum Gemeinschaftsprojekt. Auf den jeweiligen Jahreshauptversammlung der Vereine war die Zustimmung groß und die wenigen Gegenstimmen brachten die Idee, die übrigens von Winfried Angsten aus Hemmessen angeregt wurde, nicht zum Scheitern.

Auch die Stadt sprach sich für den Plan aus und unterstützte den ersten gemeinsamen Maibaum maßgeblich. Das nicht ohne Grund: Der Gemeinschaftsbaum ist Teil des Konzepts zur Landesgartenschau und soll im Laga-Programm seinen festen Platz finden. Ändern könnte sich jedoch noch der konkrete Platz des Baumes. So gäbe es drei mögliche Orte, wo der Laga-Baum dann wirklich stehen könnten, wie der Hemmesser Schultes Hans-Werner Helmrich verrät. Dies sei jedoch noch alles in der Entscheidungsphase und zunächst sei man mit dem jetzigen Ort, dem Beuler Festplatz nahe den Ahr-Thermen, mehr als zufrieden.

Ein Fest zur Premiere

Auf diesen Festplatz hatten die drei Brauchtumsvereine auch zum gemeinschaftlichen Fest geladen. Der Besucherandrang war trotz sprichwörtlichem Aprilwetter schon am Nachmittag beachtlich und die Veranstalter sorgten für Wohlfühlatmosphäre.

Neben Getränken und Bockwürsten warteten auf die Maibaum-Besucher dampfendes und deftiges Gulasch aus der „Kanone“ des DRKs und auf der Hüpfburg, einer Deluxe-Version mit aufblasbarem Klettergerüst im Inneren, herrschte Hochbetrieb. Musikalisch sorgte der Männer- und Frauenchor für die richtige Töne und die „Steiner“ glänzten später mit handgemachter Musik. Natürlich kamen auch einige Ehrengäste zum Festplatz um mitzuerleben wie der Maibaum empor gestemmt wurde. Bürgermeister Guido Orthen, Ortsvorsteher Heinz-Dieter Brandt und Alt-Bürgermeister Rudolf Weltken besuchten das beschauliche Fest im Herzen Bad Neuenahrs.

Eine besondere Überraschung gab es für Frank Jeub vom Beuler Bürgerverein. Im Namen des Ortsbeirates überreichte Heinz-Dieter Brandt dem Vorsitzenden Jeub eine Spende in Höhe von runden 1000 Euro.

Gemeinsamer Aufbau

Dass die drei Veranstalter nicht nur Hand in Hand feiern, sondern auch entsprechen anpacken können, ist den Vorsitzenden besonders wichtig. So trafen sich die Vertreter aller drei Vereine schon morgens in der Nähe der Klimastation um den designierten Maibaum aus dem Wald zu befördern.

Trotz des ortsteilübergreifenden Verständnisses blieb natürlich ein bisschen Lokalpatriotismus: Auf den drei mobilen Toilettenhäuschen am Festplatz prangten die Ortsschilder „Beul“, „Hemmessen“ und „Wadenheim“ und so konnte jeder Gast auch am „stillen Örtchen“ seine Ortsverbundenheit demonstrieren.