„Nacht der Nachhaltigkeit“ stieß auf große Resonanz

„Verantwortung für eine begrenzte Welt“

„Verantwortung für eine begrenzte Welt“

Festliche Preisverleihung: Der erste Preis in der Kategorie„Klimaschutz vereint ging an die Grundschule Moselweiß. Fotos: BSB

„Verantwortung für eine begrenzte Welt“

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„Verantwortung für eine begrenzte Welt“

Ein aktuelles Video zu diesem Thema finden Sie im Internet unter: www.blick-aktuell.tv

Koblenz. Die Nacht der Nachhaltigkeit, zu der das ISSO Institut der Martin-Görlitz-Stiftung gemeinsam mit der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz und dem Umweltamt der Stadt Koblenz eingeladen hatte, begann schon am Nachmittag mit einem vielfältigen Programm. Unter der Schirmherrschaft von Ministerpräsidentin Malu Dreyer präsentierten mehr als dreißig Vereine, Organisationen und Institutionen, mit welchen Projekten und Ideen sie sich für eine nachhaltige, Ressourcen schonende Gestaltung des Lebens engagieren. Das Motto der Nachhaltigkeitsnacht „Verantwortung für eine begrenzte Welt“ spiegelte sich zunächst an den Ständen des „Marktes der Nachhaltigkeit“, der an mehreren Orten in der Koblenzer Altstadt installiert war. Auf dem Willi-Hörter-Platz informierte beispielsweise das Forstamt Koblenz über nachhaltige Energie, und die Handwerkskammer warb für das Handwerk. Teilnehmer der Umwelt-Arbeitsgemeinschaft „Act Green“ des Koblenzer Hilda-Gymnasiums unterstützten, um ein Zeichen gegen Lebensmittelverschwendung zu setzen, den Verein „Foodsharing“, indem sie Lebensmittel kostenlos an Passanten „fairteilten“. Kistenweise Obst, Gemüse und andere Lebensmittel, die bei verschiedenen Geschäften und Supermärkten eingesammelt worden waren, um sie vor der Entsorgung im Müll zu retten.

Leckere Speisen

und gute Gespräche

Etwas Essbares geschenkt zu bekommen, ist für die Koblenzer offenbar noch gewöhnungsbedürftig, denn etliche Male wurden die Angebote der Oberstufen-Schülerinnen fast schroff abgewehrt. Doch viele griffen auch erfreut zu, so dass am Ende des Tages fast alles an Mann und Frau gebracht war und dabei gute Gespräche geführt werden konnten. Auf dem Jesuitenplatz machte sich Greenpeace Koblenz dafür stark, die Müllflut im Meer zu stoppen. Die am Stand präsentierte Ausstellung zeigte, wie sehr auch die Flüsse betroffen sind. Der riesige Müllberg war das Ergebnis einer sechsstündigen Sammlungsaktion an Rhein und Mosel. An einem anderen Stand präsentierte sich „ARIWA – Animal Rights Watch Koblenz“. Die für das Wohl und Recht der Tiere streitenden Mitglieder der vor rund zwei Jahren gegründeten Ortsgruppe boten neben Aufklärungsarbeit rund um die Anerkennung von Tierrechten, wozu die Forderung zur Schließung von Schlachthäusern gehört, in ihrem „Nachhaltigkeitscafé“ vegane Speisen und Getränke an. Studierende der Uni Koblenz waren gleich mehrfach für die Nachhaltigkeit im Einsatz. Sie stellten mit dem Verein „Gemeinsam Wohnen in der Region Koblenz“ das Projekt „Wohnen für Hilfe“ vor und boten eine Holunderlimonade an, ökologisch wertvoll und erfrischend. Zusätzlich veranstalteten sie mit Standbesuchern ein Quiz zur Nachhaltigkeit, bei dem unter anderem zu beantworten war, wann denn der Holunder blüht.

Einblicke in

naturnahen Unterricht

Das „GenerationenSchulGarten“-Netzwerk zeigte am Beispiel der Schulgärten des Johannesgymnasiums in Lahnstein und der Freiherr-vom-Stein-Grundschule in Bad Ems, wie der naturnahe Unterricht abläuft und von den Schülern angenommen wird. Ein Kleinwasserkraftwerk mit zehn im Rhein schwimmenden Mikro-Strömungs-Turbinen plant die Bürger-Energiegenossenschaft Bendorf vor der Insel Niederwerth in Betrieb zu nehmen. Mitglieder der 2012 gegründeten Genossenschaft stellten das auf zwanzig Jahre angelegte Projekt und die weiteren Geschäftsfelder vor. Als neuen und damit 276. Genossen konnten sie zur Nacht der Nachhaltigkeit Uwe Diederichs-Seidel, Mitglied der Koblenzer Stadtratsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, begrüßen. Auch das Dreikönigenhaus, das sich im Besitz des ISSO Instituts befindet, beherbergte Stände des Marktes der Nachhaltigkeit. Kleidertausch, CO2-freie Mobilität und Reparieren statt Wegwerfen wurden hier thematisiert. Die Bastler und Tüftler des Repair-Café-Netzwerks Lahnstein/Koblenz/Kalt standen parat, um defekten Geräten von Marktbesuchern neues Leben einzuhauchen. Rasierapparate, Toaster und sogar Schreibmaschinen bekamen eine zweite Chance. Regine und Thomas Bernhard vom Solarenergie-Förderverein erklärten die Vor- und Nachteile von E-Autos und ermöglichten Probefahrten. Trotz etlicher Noch-Handicaps der Autos samt ihrer Betankung („es werden unbedingt mehr Schnell-Ladestellen benötigt!“) sprechen sich beide eindeutig dafür aus: „Man fährt mit einem besseren Gewissen!“ In gleichem Maße wie die hier erwähnten „Marktbeschicker“ vertraten sämtliche Mitstreiter mit großem Engagement ihre Konzepte, die Lust auf ein besseres und vernünftiger geführtes Leben machen sollten. Ökologische und kosumkritische Stadtrundgänge, „Upcycling“-Modenschauen oder Improvisationstheater rundeten das Programm ab. Zu den Höhepunkten der Veranstaltung gehörte die Preisverleihung in der Kategorie „Klimaschutz vereint“ des Vereins „Klimaschutz in Koblenz“, dem u.a. die Energieversorgung Mittelrhein (EVM) angehört. Die Ausschreibung des jährlich veranstalteten Wettbewerbs richtete sich dieses Mal an Jugendliche oder Vereinsmitglieder, die sich ein kreatives Projekt zum Klimaschutz in der Stadt Koblenz ausgedacht hatten. Im Fokus stehen sollten Energiesparen und die Verbesserung der CO2-Bilanz. Mit dem 1. bis 3. Preis (2.000, 1.500 und 1.000 Euro) zeichnete der Vereinsvorsitzende und EVM-Vorstandsmitglied Bernd Wieczorek die Grundschule Moselweiß, das Hilda-Gymnasium und das Gymnasium auf dem Asterstein aus. Die Moselweißer gelangten für ihr Projekt „Klima- und Umweltreporter“ auf die höchste Stufe des Siegerpodests. Die Arbeitsgemeinschaft „Act Green“ des Hilda-Gymnasiums wurde geehrt für die angestrebte Erweiterung der Photovoltaikanlage auf dem Schuldach und die Asterstein-Gymnasiasten für die Entwicklung eines Ofens, der Dank Solar-Vakuumröhren mit minimalem Holzverbrauch betreibbar ist. Für Ruanda, wo das Gymnasium im Nordosten des Landes eine Schulpartnerschaft pflegt, dürften derartige Öfen von erheblichem Nutzen sein. Wieczorek stellte nachfolgend den Wettbewerb 2018 vor. Hieran sollen sich private Haushalte beteiligen, die mit klugen, außergewöhnlichen oder witzigen Ideen besonders effizient mit Strom umgehen.

Vorträge, Filmvorführungen

und Workshops

Als der Nachmittag schließlich in Abend und Nacht der Nachhaltigkeit überging, dominierten Vorträge, Filmvorführungen und Workshops das Programm. Besondere Aufmerksamkeit erhielt dabei die Vortragsveranstaltung im Gewölbesaal des „Alten Kaufhauses“ mit Prof. Dr. Michael Braungart, dem Mitentwickler des „Cradle-to-Cradle“-Prinzips. Mit ihrer Premiere legte die Koblenzer Nacht der Nachhaltigkeit eine Steilvorlage für die hoffentlich ebenso interessanten sowie an die Verantwortung der Menschen für Umwelt und nachfolgende Generationen appellierenden Nächte der folgenden Jahre.