Über 51.000 Karten und 60 Kilogramm Kleber schufen ein Zeichen für Frieden, Freiheit und gegen Terror

Vier Meter hoherPostkarten-Eiffelturm präsentiert

Vier Meter hoher
Postkarten-Eiffelturm präsentiert

Die Bauzeit des Turms betrug zwei Jahre.FIX

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Es waren die verheerenden Terroranschläge von Paris vor zwei Jahren, die Annette Bartsch auf die Idee brachten, als Zeichen des Friedens und der Völkerverständigung einen riesigen Eiffelturm zu bauen.

Dabei sollte sich der „Baustoff“ zum Nachbau des Pariser Wahrzeichens aus einem ganz besonderen „Material“ zusammensetzen: aus tausenden Postkarten aus aller Welt! Und so machte Annette Bartsch ihre einmalige Idee öffentlich, machte mit Beiträgen in Printmedien, TV-Sendungen sowie im Internet ihren „Postkarteneiffelturm“ publik.

Bereits 10 Tage nach den Anschlägen lief der erste Aufruf zum Kartenschreiben bei SWR3.

Die Nachricht verbreitete sich schnell und schon am Tag danach trafen die ersten Karten ein. Die hiesige Presse und TV- Beiträge folgten, anschließend verbreitete sich die Botschaft durch Weitersagen und die sozialen Medien.

Mit großem Erfolg: Massenhaft trudelten aus ganz Deutschland, aber auch aus aller Herren Länder wie beispielsweise aus zahlreichen Europäischen Staaten, Neuseeland, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Südafrika, dem östlichsten Russland und auch Island in der Kreisstadt ein und die Besucher der Trinkhalle im Kurpark konnten sich stets „live“ vom Baufortschritt des ambitionierten Projektes überzeugen.

In akribischer Handarbeit mit klassischem Klebstoff wuchs der Eiffelturm, dessen Podest die Schreinerei Rönnefarth „Die Holzwürmer“ gefertigt hatte, nach und nach gen Trinkhallendecke.

Als beeindruckendes „Extra“ beinhalteten viele der eingeschickten Postkarten Friedensbotschaften- und Grüße oder selbstgemalte Friedenstauben und Eiffeltürme von Kindern, die Annette Bartsch zum Teil auch auf ihrer Internetseite der Öffentlichkeit zugänglich machte. Auch aus Paris selbst trafen Karten in Bad Neuenahr ein, eine Dame aus Hessen schickte gleich 22 Postkarten mit Friedenszitaten an die Ahr.

Kreative Verarbeitung

des Terrors

Neben Initiatorin Annette Bartsch beteiligten sich auch etliche Ehrenamtler sowie Kinder und Jugendliche am Turmbau. Darüber hinaus schickten auch diverse Gruppen, Vereine und Schulklassen Karten auf die Reise.

Für Schulen bot das Kartenmalen den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, sich kreativ mit der Verarbeitung des Terrors in Paris, aber auch in Berlin, London oder der Welt auseinanderzusetzen.

Viele Besucher oder Kurgäste, die den Turm bei ihren Spaziergängen im Kurpark sahen, konnten vor Ort Blankokarten ausfüllen, oder sie schickten später Karten aus ihrer Heimat und verbreiteten die Aufgabe im Familien- und Freundeskreis. Ende September konnte schließlich die letzte Karte geklebt werden, bevor in der Schreinerei Rönnefarth dann die einzelnen Komponenten zu einem großen Eiffelturm zusammengesetzt wurden.

Nach zweijähriger Bauzeit und über 51.000 verklebten Postkarten aus aller Welt, 60 Kilogramm Kleber und mehr als 1.000 Arbeitsstunden reine Klebezeit wurde das 370 Kilogramm schwere Mammutprojekt jetzt am zweiten Jahrestag der Anschläge von Paris in der Trinkhalle im Kurpark von Annette Bartsch und dem „Klebeteam“ der Öffentlichkeit präsentiert.

Stattliche

vier Meter Höhe

Auf stattliche vier Meter bringt es der Neuenahrer Eiffelturm, der an diesem Abend in spezieller Illumination besonders festlich daherkam.

Die französische Akkordeonistin Lydie Auvray sorgte für den passenden Sound der Veranstaltung, zu der neben Bürgermeister Guido Orthen zahlreiche Gäste und Ehrengäste gekommen waren.

Annette Barth wünscht sich, dass „ihr“ Eiffelturm zukünftig als Zeichen von Frieden, Freiheit und Völkerverständigung unterwegs ist, zumal ein endgültiger Standort bislang noch nicht feststeht.

„Ich wünsche mir, dass der Eiffelturm bald international auf Reisen geht und einen gebührenden Platz findet, wo er von vielen Menschen gesehen werden kann.

Natürlich wäre es eine besondere Freude, ihn einmal in Paris zu sehen“, so Annette Bartsch.