Buchautorin Bernadette Kronz veröffentlicht ihren ersten Roman

„Weißgold-Flügel“ erobert die Herzen der Leser

„Weißgold-Flügel“
erobert die Herzen der Leser

Autorin Bernadette Kronz mit ihrem ersten Roman „Weißgold-Flügel“. Foto: SOT

22.05.2017 - 09:55

Region. „Schon als Kind hatte ich Freude am Ausdenken und Lesen“, sagt Bernadette Kronz. Auf diese Weise äußern sich viele erfolgreiche Buchautoren, wenn man sie fragt, wie alles angefangen hat. Kürzlich veröffentlichte sie ihren ersten Roman „Weißgold-Flügel“ unter dem Pseudonym „Christine Römer.“ In dem Buch erzählt die Autorin von der besonderen Liebe zweier Seelenverwandter, der Sekretärin Anna und David, einem Drehbuchautoren. Beide hat das Leben so manches Mal vor harte Bewährungsproben gestellt, einer Schicksalsfügung ist es zu verdanken, dass sie sich über den Weg laufen. „Kann es gelingen, wenn zwei traumatisierte Menschen sich aufeinander einlassen? Geschehen entscheidende Dinge in unserem Leben zufällig oder wirken dort unbewusste Kräfte? Gibt es einen Sinn hinter tragischen Ereignissen, der sich erst viel später erschließt? Sind wir wirklich frei in unseren Entscheidungen oder werden wir vielmehr von einem „blinden Fleck“ beeinflusst, den wir nicht wahrhaben (wollen)?“, sind die großen Fragen, mit denen sich die Autorin schon seit vielen Jahren intensiv beschäftigt und die die Grundlage von „Weißgold-Flügel“ bilden.

Bernadette Kronz lebt seit einigen Jahren mit ihrem Mann und den beiden Kindern in der Nähe von Köln; in Wirklichkeit aber ist sie ein echtes „Eifler Mädchje“: 1969 erblickt sie in Niedermendig das Licht der Welt, verbringt ihre Kindheit im beschaulichen Thür. „Damals habe ich zusammen mit Anke Diewald, die jetzt den St.-Veit-Kindergarten in Mayen leitet, und mit dem heutigen Krimi-Autor Markus Theisen die Grundschule besucht“, erinnert sie sich gerne an frühere Freunde. „Bis heute komme ich mehrmals jährlich in meiner Heimat vorbei, besuche Freunde, Verwandte sowie das Grab meiner Mutter und genieße innerlich die Reise zurück in Kindheit und Jugend. „Manchmal setze ich mich auf einen Tee ins Café oder in die Eisdiele. In der ‚Cafétasse‘ habe ich früher gejobbt. Auch zum Lukasmarkt komme ich immer mal wieder her. Ein Abstecher zu meinen Wurzeln“, sagt sie.


„Ein Abstecher zu meinen Wurzeln“


Seit man Bernadette Kronz mit dem ABC vertraut gemacht hat, schreibt sie ihre eigenen Geschichten: „In der Kindheit waren es Internatsgeschichten in Anlehnung an damals bekannte und von mir verschlungene Kinderbücher“, berichtet sie. Schon früh habe sie die große Liebe zur Literatur gepackt: „Darauf hatte sicher eine meiner Tanten großen Einfluss, die mir besonders schöne, literarische Jugendbücher schenkte. Manche davon haben mich nachhaltig beeindruckt, beispielsweise ‚Krabat‘, ‚Die unendliche Geschichte‘ oder ‚Die Königstochter aus Erinn‘“, zählt sie einige der beliebten Klassiker auf. Im Grundschulalter habe sie erste eigene Kinderbücher mit der Hand geschrieben und mit Illustrationen versehen. „Das mache ich nun auch mit meinen Kindern, und sie haben viel Freude daran“, erzählt sie. Im Laufe der Zeit kam zu der Freude an Geschichten auch die Freude an der Sprache dazu: „Es ist mir ein Anliegen, Dinge möglichst bildhaft zu beschreiben, die Fantasie anzuregen und Spielraum für Deutungsmöglichkeiten zu lassen. Das ist die Magie, die der Literatur innewohnt“, bringt Bernadette Kronz ihre Leidenschaft auf den Punkt. Mit 16 Jahren zieht sie mit ihren Eltern nach Mayen um. Das ist ganz praktisch, denn seit dem Schulwechsel besucht sie das Megina-Gymnasium, wirkt in der Theater-AG mit und ist Bestandteil der Redaktion der Schülerzeitung. Obwohl das offensichtliche Talent ihr schon früh die Richtung gewiesen hat, machte Kronz zunächst einen Abstecher in die „solide“ Arbeitswelt und absolvierte nach erfolgreich bestandenem Abitur eine Ausbildung bei der Stadtverwaltung Mayen zur „Verwaltungsinspektorin“. Im Anschluss daran folgte sie jedoch ihrem inneren Kompass und schrieb sich in den Fächern Deutsch und Kunst an der Universität Köln ein. In der Zeit nahm sie an Autorenwerkstätten teil, verfasste Kurzgeschichten und Erzählungen. Erste Romanfragmente entstanden. Daneben entwickelte sie ihren eigenen künstlerischen Stil: 1997 fanden Kunst-Ausstellungen mit ihren „Höhlenmalerei-Siebdrucken“ bei der Volksbank Mendig, dem Mendiger Caféhaus und dem Krankenhaus in Mayen statt. Die Laudatio zu der Ausstellung bei der Volksbank hielt der inzwischen verstorbene Volkesfelder Künstler Johannes Bickendorf.

Es waren aufregende Jahre damals: Mehrfach reiste die junge Frau in die USA, verbrachte drei Wochen in Kalifornien, arbeitete ein Jahr lang für den WDR in Köln in der Produktion von Fernsehsendungen und kann inzwischen auf mehrere Jahre Komparsentätigkeit bei Film- und Fernsehproduktionen zurückschauen. Ein Aufenthalt in Australien diente unter anderem der Recherche für den Roman „Weißgold-Flügel“, an dem sie – mit mehreren zum Teil langjährigen Unterbrechungen – letztlich 13 Jahre arbeitete.


Von der Idee zum Roman


„Ich war schon früh auch von verfilmten Geschichten begeistert, sprich, eine leidenschaftliche Kinogängerin“, gesteht Bernadette Kronz. Irgendwann habe sie in der Biografie eines Schauspielers gelesen, was für eine traumatische Lebensgeschichte er hatte. Bei der Recherche zu diesem Thema sei sie darauf gestoßen, dass es vielen im Filmgeschäft Tätigen so gehe.

„Ich fragte mich, wie man mit solchen traumatischen Erlebnissen durchs Leben geht? Wie beeinflussen sie Beziehungen?“ Die Idee zu einem Plot kam auf und ließ sie nicht mehr los. Den Handlungsort verlegte sie nach Berlin, „da dort eher Hollywood-Prominenz zu erwarten ist“, erläutert sie die Entscheidung. 2003 reiste Bernadette Kronz mehrmals zu Recherchezwecken in die Hauptstadt: „Ich bin die Straßenzüge abgelaufen und habe die Handlungsorte aufgesucht“, berichtet sie von der spannenden Expedition.

Eine freundliche und sehr hilfsbereite Hausdame habe ihr das „Four Seasons Hotel“ (heute Regent), das neben dem „Adlon“ klassischer „Absteigeort“ für Hollywood-Prominenz sei, gezeigt. „Die Suiten haben sich nicht verändert, man kann sie sich noch immer im Internet anschauen. Es gab sogar eine Videosequenz zu Suite 723. Und die Straße, in der „Anna“ wohnt, ist der Wohnort eines früheren Freundes, der mir das Nachtleben in Berlin zeigte“, schildert die Autorin mit den Eifler Wurzeln; fast alles hat Bezug zu selbst Erlebtem.


Schicksalhafte Begegnung mit Ralf Möller


Während ihres Aufenthaltes in Los Angeles lernte Bernadette Kronz den Schauspieler Ralf Möller kennen: „Netterweise erklärte er sich bereit, mir in Los Angeles Hilfestellung zu geben und dort Kontakt zu anderen Schauspielern und Drehbuchautoren herzustellen“, schildert Kronz die schicksalhafte Begegnung auf ihrer Recherchereise. Dadurch ergab sich ein Besuch in den „Santa Clarita Valley Studios“ mit Chris Mulkay, der dort gerade einen Drehtag bei „CSI“ hatte. Die ehemalige Klassenkameradin einer Freundin, die in L.A. kleinere Rollen in Filmen hatte, gab der Autorin jede Menge Insider-Infos, „beispielsweise über die Orte, die Filmleute in L.A. aufsuchen, wo und wie sie wohnen“, schildert Bernadette Kronz. Die Orte im Roman seien so beschrieben, wie sie sie 2003 dort vorgefunden habe und die eine oder andere kleinere Begebenheit auch. Insgesamt stecke in dem Buch eine Menge Recherche-Arbeit.

Und die hat sich gelohnt. Das Buch avancierte bereits kurz nach seiner Veröffentlichung zum Leserliebling und wurde mit guten Kritiken bedacht. Kein Grund für „Christine Römer“, sich auf den Lorbeeren auszuruhen, sie arbeitet bereits fleißig an ihrem nächsten Streich: „Zurzeit überarbeite ich einen weiteren, ebenfalls so gut wie fertigen Roman, der den Arbeitstitel „Ari Beach“ trägt. Auch hier steht das Thema Freundschaft im Vordergrund, allerdings ist die Handlung auf die traumhafte Malediveninsel Ari Beach verlagert“, verrät sie. Der Roman sei leicht und stellenweise sehr humorvoll, eine ideale Urlaubslektüre.

„Ernstere Themen kommen auch vor, dominieren aber nicht. Zusätzlich wird hier noch das Tauch- und Surfparadies im Süd Male Atoll eine Rolle spielen. Ich plane, ihn noch in diesem Jahr fertig zu stellen.“ Als nächstes wird dann wahrscheinlich „Schatten“ einer veröffentlichungsreifen Überarbeitung unterzogen (geplante Veröffentlichung: 2018) und dann nach und nach die anderen Texte, die während der Kindererziehungszeit geduldig auf der Festplatte ausgeharrt haben. „Vielleicht erscheint auch mal eines der Kinderbücher, die ich gemeinsam mit meinen fantasievollen Kindern entwickelt habe“, überlegt Bernadette Kronz. Viele Autoren veröffentlichen ihre Arbeiten unter einem anderen Namen. „Ich werde auch immer wieder gefragt, warum ich ein Pseudonym verwende“, sagt die Frau, die mit ihrem Vornamen „Bernadette“ doch alleine schon beschenkt ist. „Es gibt im Bereich Belletristik kaum jemanden, der unter seinem echten Namen veröffentlicht“, verrät sie. Die Gründe dafür seien vielfältig: Schutz der Privatsphäre, Trennung zwischen Beruf und schriftstellerischer Tätigkeit, vielleicht ist der eigene Name nicht klangvoll oder ein eventueller Genrewechsel lässt sich so einfacher vollziehen. „Manche (auch bekannte!) Autoren veröffentlichen sogar unter mehreren verschiedenen Namen – das habe ich so über Stephen King und Kerstin Gier gelesen“, erläutert Bernadette Kronz, für die der Künstlername Christine Römer eine besondere, familiäre Bedeutung und damit individuellen Wert hat. Letztlich ist der Inhalt eines Buches für seinen Verkaufserfolg entscheidend, Kronz hin, Römer her. Das sehen auch Christines Fans so und freuen sich bereits auf ihren nächsten Roman.

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