Jahreshauptversammlung des Hospiz-Vereins Rhein-Ahr

Zahl der Mitglieder undder Begleitungen wächst stetig

Zahl der Mitglieder und
der Begleitungen wächst stetig

Der neue Vorstand des Hospiz-Vereins (v.l.) Schatzmeisterin Josefine Schwipper, Vorsitzende Ulrike Dobrowolny, Schriftführerin Ulla Diederich, stellvertretende Vorsitzende Hildegard Schneider, Beisitzerin Monika Lessenich, Beisitzerin Berta Bauer.

Bad Neuenahr-Ahrweiler. „Die meisten Menschen hören erst dann richtig zu, wenn sie betroffen sind: als schwer kranke, alte Menschen oder Angehörige“, erklärte die Vorsitzende Ulrike Dobrowolny bei der Mitgliederversammlung des Hospiz-Vereins Rhein-Ahr. In Gesprächen erlebten die Vereinsmitglieder immer wieder, wie wenig viele darüber informiert seien, was am Lebensende getan werden könne. Das habe auch mit der Verdrängung von Themen wie Tod und Sterben zu tun. Das ist für die Vorsitzende aber auch ein Beleg dafür, wie wichtig die Arbeit des Vereins sei und bleibe. Umso erfreuter teilte der Vorstand zudem mit, dass die Zahl der Mitglieder im Jahr 2016 im Vergleich zum Vorjahr um zehn Prozent auf 1083 gewachsen sei.

Vorstoß in neue Kreise

Unter den vielen Veranstaltungen, bei denen der Hospiz-Verein Präsenz zeigt und immer wieder informiert und Auskunft gibt, stellte Dobrowolny besonders den Stand bei den Uferlichtern und die Benefizveranstaltung mit dem Schirmherrn, Tierfilmer Andreas Kieling, im vergangenen Jahr heraus. „Wir stoßen in immer neu Kreise vor“ sagte sie und nannte als Beispiel einen Vortrag bei den Schützen in Brohl. In diesem Jahr stehen Aktivitäten beim Barbarossafest in Sinzig, bei den Frühlingsfesten in Adenau und in Wershoven, bei „Oldtimer in Park“ in Bad Neuenahr, beim Bikertreff in Ahrweiler und wieder bei den Uferlichtern an.

Druckfrisch präsentierte der Verein einen gemeinsamen Flyer der hospizlichen Versorgung im Kreis Ahrweiler, auf dem sich ambulanter Verein und stationäres Hospiz gemeinsam vorstellen. „Wir gehören zusammen und daran arbeiten wir“, sagte Dobrowolny in den Räumen des stationären Hospizes in Bad Neuenahr, in dem auch die Mitgliederversammlung stattfand. Dort bilanzierte Christoph Drolshagen, Geschäftsführer der Hospiz im Ahrtal gGmbH, nach dem ersten kompletten Jahr des Bestehens der Einrichtung, dass das Haus zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort eröffnet worden sei. Bereits im Februar sei es voll belegt gewesen und habe in 2016 insgesamt 90 Gäste aufgenommen und eine Auslastung von fast 92 Prozent.

Ambulante palliative Beratung

Für den ambulanten Dienst plant der Hospiz-Verein die Einrichtung einer neuen Dienstleistung: ambulante palliative Beratung über das Kreisgebiet verteilt. Zudem soll die Trauerarbeit weiter ausgebaut und die Angehörigen von hospizlich Begleiteten mehr in den Fokus genommen werden.

Wie Vorstandsmitglied Berta Bauer ausführte, hat der Hospiz-Verein im vergangenen Jahr 88 Trauernde begleitet. Meist kämen Frauen, aber in jüngster Zeit vermehrt auch Männer, und nicht nur Lebenspartner, sondern auch erwachsene Kinder, die um ihre Eltern trauern.

Die Bedeutung des Ehrenamts als „Fundament der Hospizarbeit“ stellte die stellvertretende Vorsitzende Hildegard Schneider heraus. Das gemeinsame Ziel sei, ein neues Bewusstsein für den Umgang mit Sterben, Tod und Trauer zu schaffen und das Sterben als einen natürlichen Teil des Lebens zu betrachten. Dafür, und auch für den neu gegründeten Hospizchor, warb sie auch um „mutige Männer: Wir brauchen Sie.“ Im Jahr 2016 haben 26 Frauen und vier Männer mit Erfolg den 140 Stunden umfassenden Vorbereitungskursus für die Tätigkeit als ehrenamtliche Hospizbegleiter erfolgreich absolviert. Insgesamt seien im vergangenen Jahr 59 ehrenamtliche Hospizbegleiter im Einsatz gewesen: 15 im stationären Hospiz im Ahrtal und 45 in der ambulanten Hospizarbeit, also bei den Begleiteten zu Hause sowie in Alten- und Pflegeheimen und im Krankenhaus.

Zahl der Begleitungen

wächst ständig

Die fünf hauptamtlichen Schwestern und 45 einsatzbereiten ehrenamtlichen Hospizbegleiterhaben in 2016 insgesamt 359 (Vorjahr: 328) erkrankte Menschen und deren Zugehörige im gesamten Kreis Ahrweiler begleitet. „Die Zahl der Begleitungen wächst stetig“, stellte die hauptamtliche Koordinatorin der ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiter, Sabine Schonschek, fest. Bei 71 Menschen lag die Begleitdauer bei unter zwei Wochen. „Damit eine gute Begleitung der erkrankten Menschen und deren Zugehöriger in so kurzer Zeit gut gelingen kann, braucht es besonderen Einsatz von Ehrenamt und Hauptamt, denn in dieser schweren Zeit sind oft mehrere Hausbesuche täglich nötig und manchmal besteht auch nachts die Notwendigkeit eines Hausbesuchs.“ Aktuell werden laut Schonschek 103 erkrankte Menschen und deren Zugehörige hospizlich und palliativ vom Hospiz-Verein begleitet.

Unter anderem durch den Tod der hauptamtlichen Hospizschwester und Koordinatorin Resi Renninger und von Schriftführerin Ulla Berretz hat der Verein in 2016 zwei sehr engagierte Mitarbeiterinnen verloren. Ulla Diederich wurde bei der Mitgliederversammlung für das Amt der Schriftführerin gewählt. Monika Lessenich verstärkt den Vorstand künftig als Beisitzerin. Im Amt der Kassenprüfer wurden Rosemarie Pante und Dag Zimmermann bestätigt. Außerdem beschloss die Versammlung eine Ehrenamtspauschale für jedes Vorstandsmitglied.

Schatzmeisterin Josefine Schwipper präsentierte den Vermögensstand. Sie dankte auch allen, die den Verein mit ihren Spenden unterstützen und bat: „Bitte halten Sie sich nicht zurück, weiterhin für uns zu spenden.Unsere Hospizarbeit ist ohne Ihre Spenden und ehrenamtlichen Einsatz nicht zu meistern.“ Entsprechend willkommen war eine Spendenübergabe bei der Versammlung. Im Nachgang seines 80. Geburtstags überreichte der ehemalige Bürgermeister von Bad Neuenahr-Ahrweiler, Edmund Flohe, dem Verein 700 Euro.