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Neue Förderungen, neue Projekte – energieeffizient ins neue Jahr

Neue Förderungen, neue Projekte – energieeffizient ins neue Jahr

Erneuerbare Energien leisten in Rheinland-Pfalz schon einen wichtigen Beitrag zur Energiewende, trotzdem kann noch an vielen Stellen nachgebessert werden. Foto: Petair / Fotolia

Neue Förderungen, neue Projekte – energieeffizient ins neue Jahr

In Sachen Windkraft ist der Eifelkreis in Rheinland-Pfalz eine Vorzeigeregion, der weitere Ausbau dürfte allerdings in Zukunft schwierig werden. Foto: Photogrevy / Fotolia.

Neue Förderungen, neue Projekte – energieeffizient ins neue Jahr

Wer noch nicht über einen modernen Ofen verfügt, ist zum neuen Jahr womöglich zu einem Austausch gezwungen. Foto: maho / Fotolia.

Die Energiewende, das wird immer deutlicher, ist ein Gemeinschaftsprojekt, an dem sich alle beteiligen müssen, damit es gelingen kann. Selbst wenn internationale Klimaabkommen und nationale Klimaziele jenseits des eigenen Wirkungsbereichs zu liegen scheinen, ist es doch unabdingbar, die eigenen Möglichkeiten zu überprüfen – und vor allem, tätig zu werden. Das bekräftigte auch Energieministerin Ulrike Höfken im Rahmen der Fachtagung „Beteiligung an der Energiewende in Rheinland-Pfalz“, die Ende November in der Transferstelle für rationelle und regenerative Energienutzung Bingen stattfand.

„Die Zukunft der Energieversorgung ist erneuerbar und dezentral. Daher ist die Beteiligung und Mitwirkung der Akteure vor Ort, wie von Unternehmen, Kommunen sowie Bürgerinnen und Bürger, wichtig für den Erfolg der Energiewende“, so die Ministerin. Der Appell kommt nicht von ungefähr, denn beim derzeitigen Stand der Dinge werden nicht nur die internationalen Zielsetzungen des Pariser Klimaabkommens verfehlt. Gefährdet sind unter den gegebenen Voraussetzungen schlimmstenfalls sogar die bundesweiten Ziele.

Ein guter Weg, der noch nicht zu Ende ist

Immerhin, zum Ende des Jahres liest sich die Bilanz für Rheinland-Pfalz nicht schlecht, der Anteil an selbst erzeugtem und selbst verbrauchtem Strom liegt bei mehr als 40 Prozent – ein guter Wert im Vergleich mit anderen Bundesländern, aber eben noch nicht genug. Da ist es umso erfreulicher, wenn Unternehmen wie die Stadtwerke Trier mit gutem Beispiel vorangehen und die Bemühungen um die Eigenstromversorgung mit Hilfe erneuerbarer Energien intensivieren. Gefördert wird diese Effizienzoffensive für mehr Energieautarkie mit Mitteln des Landes Rheinland-Pfalz.

Wirklich große Sprünge zu machen, wird in der näheren Zukunft aber wahrscheinlich immer schwieriger. Um hierfür Beispiele zu finden, muss man von Deutschlands ältester Stadt aus gar nicht gehen, die finden sich in unmittelbarer Nachbarschaft. Der Eifelkreis Bitburg-Prüm ist die landesweit führende Region für die Gewinnung von Windenergie. Sie könnte sogar noch besser sein, aber neue Vorgaben erschweren den weiteren Windradausbau. Das Problem besteht allerdings nicht nur hier, es betrifft einige Regionen in Deutschland. So machen Regelungen zu Mindestabständen zwischen Windrädern und Wohnbebauung oft neue Planungen erforderlich – oder verhindern den Bau gleich ganz.

Unterstützung für Unternehmen

Derartige Hindernisse bestehen aber längst nicht überall und so gibt es noch erheblichen Spielraum und vielfältige Möglichkeiten, Maßnahmen im Sinne der Energiewende in die Wege zu leiten. Hierbei geht es schließlich nicht alleine darum, den Ausbau der erneuerbaren Energien voranzutreiben. Manchmal halten sich die zu investierenden Einsätze sogar in überschaubaren Dimensionen.

Bewiesen hat das beispielsweise der Mittelrheinische Bezirksverein im Verein Deutscher Ingenieure e.V. (VDI). Dessen Mitglieder konnten im Zuge ihrer Fachtagung zur „Herausforderung Energie- und Ressourceneffizienz“ aufzeigen, dass Unternehmen oftmals schon mit kleineren Eingriffen in die betriebsinternen Abläufe erhebliche Einsparungen an Ressourcen erzielen können. Um hierbei gezielter vorgehen zu können, hat das Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten das Projekt „EffCheck – Ressourceneffizienz Rheinland-Pfalz“ ins Leben gerufen.

Durch eine Kooperation zwischen dem Land Rheinland-Pfalz, den teilnehmenden mittelständischen Unternehmen und einem unabhängigen Beratungsunternehmen sollen zum einen die Einsparungspotenzielle ermittelt und zum anderen darauf aufbauend Pläne für konkrete Maßnahmen entwickelt werden. Knapp über 60 private und kommunale Unternehmen haben das Projektangebot bislang in Anspruch genommen und damit jährliche Kosteneinsparungen von insgesamt 7,67 Millionen Euro erzielt – nicht zu vergessen die rund 25.700 Tonnen CO2, die durch die umgesetzten Maßnahmen weniger freigesetzt werden.

In eine ähnliche Richtung geht das „Förderprogramm zur Steigerung der Energie- und Ressourceneffizienz in gewerblichen Unternehmen (ERGU)“, das seit 2016 in Zusammenarbeit mit der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz branchenübergreifend Fördergelder zur Verfügung stellt. Die Vergabe der Finanzmittel ist allerdings an genaue Vorgaben geknüpft:

Das Förderprogramm für gewerbliche Betriebe – es können sich übrigens auch Gastronomie- und Beherbergungsbetriebe um die Mittel bewerben – soll über seine Laufzeit bis 2020 hinaus für eine CO2-Einsparung von insgesamt 13.000 Tonnen sorgen.

Private und kommunale Anstrengungen für die Energiewende

Obwohl Industrie und Wirtschaft die größten Energieverbraucher sind, liegt die Verantwortung für eine gelungene Energiewende keinesfalls ausschließlich bei ihnen. Auch im privaten Bereich gibt es noch Potenzial, das ausgeschöpft werden will. Das gilt insbesondere für die vielen Bestandsgebäude, die zu einem überwiegenden Teil noch vor der Einführung der ersten Wärmeschutzverordnung gebaut wurden. Die gesetzlichen Anfänge rund um den Klima- und Ressourcenschutz reichen allerdings bis in die späten 1970er Jahre zurück – seither ist nicht nur viel Zeit vergangen, es haben sich auch die Vorgaben für energieeffiziente Wohngebäude massiv verändert.

Die Notwendigkeit der energetischen Sanierung

Energetische Sanierungen sind somit eine Notwendigkeit, allerdings eine, die Privatleute in vielen Fällen vor unterschiedlichste Herausforderungen stellt. Die größte darunter dürfte die Frage der Finanzierung sein. Denn obwohl die persönlichen Vorteile der verschiedenen Modernisierungsmaßnahmen den Immobilieneigentümern einleuchten – allen voran die möglichen Kostensenkungen für den Energieverbrauch – so erfordern diese dennoch zuerst Investitionen in teils nicht unbeträchtlicher Höhe.

Ganz alleine müssen die baulichen Veränderungen allerdings nicht bewältigt werden, es gibt zahlreiche Fördermaßnahmen rund um die energetische Sanierung. Fenster, Wärmedämmung, Heizungssysteme und zuletzt die notwendige Erneuerung von Öfen, die älter als 20 Jahre sind, für alle diese Maßnahmen gibt es Unterstützung durch spezielle Förderprogramme.

In den meisten Fällen stellen Bundeseinrichtungen wie die KfW oder das BAFA die Gelder bereit, aber auch die Länder steuern ihre Hilfe bei. Um beispielsweise den geforderten Austausch von alten Einzelraumfeuerungsanlagen zu erleichtern, wurde unlängst das Förderprogramm „1.000 effiziente Öfen für Rheinland-Pfalz“ ins Leben gerufen. In Anbetracht der beträchtlichen Zahl von fast 600.000 Öfen im Bundesland, von denen etwa 40 Prozent im sanierungswerten Alter sind, muss die Förderinitiative aber vor allem als ein erster Anreiz verstanden werden.

Kommunale und übergreifende Projekte

Neben den privaten Bemühungen um eine verbesserte Energieeffizienz gibt es außerdem immer wieder Überlegungen, wie Privathaushalte auch in einen größeren Rahmen sinnvoll eingebunden werden können. Eine dieser Überlegungen dreht sich um die Verlagerung des Stromhandels in den privaten Bereich – mit dem Ziel, Energiemärkte künftig regional zu organisieren.

Ein erster Versuch zu diesem Zweck ist jetzt in Baden-Württemberg angelaufen. Unter der Bezeichnung Landau Microgrid Project (LAMP) wollen das Karlsruher Institut für Technologie (KIT), das Technologieunternehmen LO3 Energy sowie der Energieversorger EnergieSüdwest AG dafür sorgen, dass Privathaushalte nicht nur ihren eigenen Strom produzieren, sondern diesen auch selbst verkaufen können. Umgekehrt können Haushalte mit Bedarf ganz gezielt Strom aus der näheren Umgebung beziehen. Das hat zudem den Vorteil, dass die Verbraucher mit diesem System jederzeit und transparent nachvollziehen können, woher genau der soeben verbrauchte Strom kommt.

Auf der anderen Seite bieten verschiedene Initiativen die Möglichkeit, die geforderten Anstrengungen zum Gelingen der Energiewende auf kommunaler Ebene voranzutreiben. Wie erfolgreich derartige Projekte sein können, haben unlängst die Verbandsgemeinden Bad Ems, Birkenfeld und Jockgrim bewiesen. Diese wurden für ihr Energie- und Klimaschutzmanagement sogar mit der Zertifizierung als Energieeffizienz-Kommunen durch die Deutsche Energie-Agentur dena ausgezeichnet.

Abgesehen von der Einführung des Managementsystems gehören auch die entsprechenden Maßnahmen dazu, um eine solche Würdigung zu erlangen:

Zusammen mit den bereits zertifizierten Gemeinden Otterbach-Otterberg und Wörrstadt sind die Energieeffizienz-Kommunen gleichermaßen Zeichen des Erfolgs wie auch Ansporn für die Fortführung des dahinterstehenden Projektes, mit dem die Energieagentur Rheinland-Pfalz in Zusammenarbeit mit der dena bis 2019 ganze 100 rheinland-pfälzische Kommunen mit den nötigen Strukturen und Prozessen ausstatten will.