EHC - Eishockey in Neuwied

Bombers retten den Eishockey-Sonntag

Neuwied. Eigentlich hätte sich am kommenden Sonntag ab 19 Uhr zwischen dem EHC „Die Bären“ 2016 und dem EHC Zweibrücken II die Eishockey-Rheinland-Pfalz-Meisterschaft entscheiden sollen - eigentlich. Seit Montagnachmittag steht fest, dass der Pokal in die Deichstadt geht, weil die „Hornets“ die Partie kurzerhand absagten. Die offizielle Begründung: Zweibrücken bekäme keine spielfähige Mannschaft zusammen. Aber ohne Abschlussspiel eine Saison beenden? Das kommt nicht in Frage. Die „Deichstadtbombers“, die Neuwieder Hobbymannschaft, springen kurzfristig ein und werden ab 19 Uhr das zweite „Benefizspiel“, dessen Einnahmen dem Neuwieder Nachwuchs zugutekommen, retten. „Wir sind den Bombers sehr dankbar und freuen uns auf einen tollen Eishockeyabend mit viel Spaß sowie der einen oder anderen Überraschung“, kündigt Carsten Billigmann zum Beispiel ein paar Spieler an, die sonst nicht auf dem Eis zu sehen sind­. Nach Zweibrückens Rückzieher fragte der EHC-Teammanager bei „seinem“ Hallensprecher Fabian Illigens an, der zum Team der Bombers zählt, ob dessen Team einspringen möchte. Illigens ließ die Drähte glühen, fragte seine Mannschaftskollegen und gab kurze Zeit später Antwort: „Klar, machen wir.“

Ein entscheidendes Spiel um den Meistertitel abzusagen, steht sinnbildlich für das traurige Bild, das der rheinland-pfälzische Ligaspielbetrieb derzeit abgibt. „Auf der Tagung vor der Saison, als unser neuer Verein noch nicht gegründet war, meinte man ursprünglich, dass es voraussichtlich keine Rheinland-Pfalz-Liga geben wird. Weil diese Information nicht bis nach Neuwied vordrang, haben wir für die Rheinland-Pfalz-Liga gemeldet - so wie es in den vergangenen Jahren immer Pflicht war, wen­n wir mit der ersten Mannschaft in einem anderen Landesverband gespielt haben. Und dann hieß es seitens des Verbandes plötzlich: ,wenn die Neuwieder wieder dabei sind, wird es auch eine Rheinland-Pfalz-Liga geben‘“, erklärt Billigmann die kuriosen Hintergründe. Entstanden war eine „Dreier-Liga“ mit Neuwied sowie den Reserven aus Bitburg und Zweibrücken, deren sportlicher Wert sich auf Hobby-Eishockey-Niveau befindet. Das wurde am Sonntag auch hinter den Kulissen des Bitburg-Spiels deutlich: Die Eifelaner drohten während der Partie mehrfach, das Spiel abzubrechen, weil Neuwied „zu hart“ spiele und darauf aus sei den Gegner vorführen zu wollen. Billigmann: „Wenn unsere Mannschaft es darauf angelegt hätte, hätten wir nach dem ersten Drittel schon 20 Tore erzielt.“

Als letzte Saison-Erinnerung wird den Fans aber ein anderer Eishockeyabend bleiben: ein harmonischer mit der Partie gegen die „Deichstadtbombers“. „Für uns wird der Sonntag nach einer tollen Saison das Sahnehäubchen auf der Torte. Wir sind sehr dankbar dafür, dass wir die tolle Nachwuchsarbeit des EHC unterstützen können. Dieses Spiel sollte sich keiner entgehen lassen“, können Fabian Illigens und seine Kollegen schon jetzt das Eröffnungsbully kaum abwarten.