Drittes „Luthermahl“ des Diakonischen Werks Neuwied

Altwerden und Dranbleiben: FürLebensqualität sind alle verantwortlich

Altwerden und Dranbleiben: Für
Lebensqualität sind alle verantwortlich

(V.l.) Synodalassessor Detlef Kowalski, Landrat Rainer Kaul, Demografieministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler, Puderbacher VG-Bürgermeister Volker Mendel und Diakonie-Geschäftsführerin Renate Schäning.

Altwerden und Dranbleiben: Für
Lebensqualität sind alle verantwortlich

(V.l.) Rengsdorfer VG-Bürgermeister Hans-Werner Breithausen, Oberhonnefelder Pfarrer Andreas Beck, Sozialstation-Geschäftsführerin Angela Keul-Göbel, Diakoniepfarrerin Renate Schäning, Demografieministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler, Landrat Rainer Kaul, Puderbacher VG-Bürgermeister Volker Mendel. Fotos: Dorothea Mueth

Oberhonnefeld. Lebensqualität auf dem Land, und zwar für alle: Wie diese Aufgabe zu bewerkstelligen ist, haben die Teilnehmenden des dritten Luthermahls beratschlagt. Engagierte aus Politik und Sozialarbeit haben sich am Montag, 12. Juni, dazu im Evangelischen Gemeindehaus Oberhonnefeld getroffen. Starrednerin des Abends war die Demografieministerin von Rheinland-Pfalz, Sabine Bätzing-Lichtenthäler.

„Die Haltefaktoren gegen Landflucht sind Kita, Schule und Arzt. Denn dahin fährt – anders als für den Job – niemand eine halbe Stunde mit dem Auto“, zitierte die Ministerin aus einer Studie. Für die kommunale Versorgung brauche es deshalb neue, gemeinsame und gleichwohl individuelle Konzepte. Eine Wohnpflegegemeinschaft sollte genauso überall zur Verfügung stehen wie ambulante Pflege und Seniorenheim. Mit Telemedizin oder Online-Einkauf und -Austausch kann die Digitalisierung zu guter Lebensqualität beitragen. Versiert verwünschte die SPD-lerin dann den Modebegriff „Überalterung“: „Dass wir alle länger leben, ist doch etwas total Schönes!“ Ihr Ideal ist ein „Zusammenland“, in dem jede und jeder vor Ort Verantwortung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt übernimmt.

Die Geschäftsführerin der Evangelischen Sozialstation Straßenhaus, Angela Keul-Göbel, nannte in ihrer Tischrede konkret, was es auf dem Land mehr braucht: Niederflurbusse, auch nachmittags und wochenends, Bäcker, Friseur, Post, Arzt und soziale Treffpunkte. Denn die meisten Menschen wollten eben so lange wie möglich zu Hause wohnen bleiben. „Wir sind alle soziale Wesen und brauchen diese Ansprache!“

Mit dem Besuchsdienst wie rund um Straßenhaus tue die evangelische Kirche viel für Hochbetagte, fasste Renate Schäning als dritte Rednerin zusammen. Die Diakoniepfarrerin erinnerte daran, dass sich schon Jesus mit den Alten der Bibel, Abraham und Sara, solidarisiert habe. „Aber wir brauchen mehr Ideen als den Besuchsdienst. Wir brauchen einen Plan B für den Fall, dass wir nicht alle glücklich bis ins hohe Alter zu Hause leben. Wer übernimmt wie den Pflegedienst, wenn wir pflegebedürftig werden?“ Schäning appellierte, dass sich darüber jeder der Gäste Gedanken machen müsse.

„Wir brauchen mehr Ideen“

Zwischen den Reden servierten Ehrenamtliche der evangelischen Gemeinde Oberhonnefeld Wein und ein Menü aus der Kantine des Martin-Butzer-Gymnasiums Dierdorf. Untermalt von Musik (am Flügel: Valentina Leinweber) hatten die 65 Teilnehmenden so Gelegenheit, die Fragen und Thesen in kleiner Runde zu diskutieren.

Mit der Veranstaltungsreihe Luthermahle hat das Diakonische Werk Neuwied Akteure aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen zu einem Thema gesellig zusammengebracht. Die Luthermahle sind der Diakonie-Beitrag zum Reformationsjubiläum an Rhein und Wied: Ganz im Sinne Martin Luthers kann das Volk sich dabei gegenseitig „aufs Maul schauen“.

Einen Film über das Konzept des Luthermahls zeigt der Offene Kanal Neuwied auf Youtube: www.youtube.com/watch?v=GHFkMigqV5g

Pressemitteilung

Diakonisches Werk im

Evangelischen Kirchenkreis Wied