Der Masterplan Innenstadt soll Rheinbach in den nächsten 25 Jahren deutlich nach vorne bringen

Ausschuss fürStadtentwicklung stellte die Weichen

Rheinbach. Mit der Mehrheit von CDU, FDP und UWG segnete der Rheinbacher Ausschuss für Stadtentwicklung: Umwelt, Planung und Verkehr in seiner jüngsten Sitzung den „Masterplan Innenstadt“ ab. Die Sozialdemokraten stimmten zwar formal dagegen, ihr Sprecher Dr. Georg Wilmers machte allerdings klar, dass man dem integrierten Handlungskonzept eigentlich zustimmen würde. Weil aber drei in der Sitzung vorgebrachte Änderungswünsche der CDU, die nicht von den Sozialdemokraten mitgetragen würden, nicht vorab einzeln abgestimmt worden seien, lehne man den so geänderten Masterplan ab. Die Grünen enthielten sich.

„Da steckt viel Substanz drin“, lobte Hans Peter Höfel (CDU) das 70 Seiten starke Werk, das für die nächsten 25 Jahre die Marschrichtung für die Entwicklung Rheinbach vorgebe. Ein wichtiger Aspekt sei allerdings auch, dass der Masterplan die Möglichkeit eröffne, zahlreiche Fördertöpfe auf Bundes- und Landesebene für bestimmte Projekte anzuzapfen. Allerdings war auch Höfel bewusst, dass sich nicht jeder Bürger darin wiederfinden könne, was aber auch gar nicht möglich und auch nicht das Hauptziel gewesen sei. Zumal der Masterplan selbst überhaupt keine Rechtswirkung entfalte – die entstünden erst durch die konkrete Umsetzung von einzelnen Maßnahmen, die auf dem Werk gründeten.

Fußweg vom Parkplatz

zum Geschäft soll länger werden

Auch Ute Krupp (SPD) war der Überzeugung, dass der Masterplan Innenstadt die Stadt Rheinbach deutlich nach vorne bringen könne. Es müsse etwas getan werden für die Lebensqualität und Aufenthaltsqualität in der Innenstadt, vor allem die starke Verkehrsbelastung der Hauptstraße müsse reduziert werden. Künftig müssten alle Verkehrsteilnehmer gleichwertig in der Innenstadt unterwegs sein, und nicht wie bisher die Autofahrer bevorzugt werden. Zudem müsse den Bürgern klargemacht werden, dass sie auch einmal fünf bis zehn Minuten vom Parkplatz zum Geschäft laufen müssten und nicht mehr, wie in der Vergangenheit, direkt vor der Ladentür parken könnten. Folke große Deters (SPD) bemerkte zudem, dass aufgrund des begrenzten Raumes Interessenkollisionen unvermeidlich seien, beispielsweise hinsichtlich der Nutzung als Parkplatz oder als Wohnraum. „Wir werden es nicht jedem recht machen können“, war auch ihm klar, deshalb sei ein hohes Maß an Transparenz und Beteiligung der Bürger Voraussetzungen für eine breite Akzeptanz dessen, was beschlossen werde.

Nachhaltiges

Wachstum wird angestrebt

Die Leitziele des Masterplans Innenstadt würden von den „Strategischen Zielen der Stadtentwicklung – Rheinbach 2030“ abgeleitet, so das beauftragte Planungsbüro. Eine Stadt mit hoher Lebensqualität, sehr guter Bildungsstruktur, leistungsfähiger Wirtschaft und nachhaltigem Wachstum werde damit angestrebt. Die entwickelten Leitziele für die Masterplanung beziehen sich demnach auf die Themenfelder Stadtbild, öffentlicher Raum, städtische Mobilität, öffentliche Infrastruktur sowie Wirtschaft und Beschäftigung.

Das kleinstädtische Stadtbild Rheinbachs sei durch seinen gut ablesbaren Stadtgrundriss geprägt. Die noch vorhandene historische Bebauung und die Beibehaltung der kleinteiligen Bebauung in den 1950er und 1960er Jahren seien ein weiteres wichtiges Qualitätsmerkmal Rheinbachs. Gemeinsam mit den zentralen öffentlichen Stadträumen besitze die Kernstadt eine besondere Atmosphäre und Attraktivität, die es zu pflegen gelte. Gleichzeitig sollen das Stadtbild und die öffentlichen Räume weiterentwickelt werden. Neue Gebäude als Ergänzung oder Ersatz sollen sich in den historischen Bestand einfügen.

Öffentlicher Raum

bietet ein hohes Potenzial

Der öffentliche Raum biete in Rheinbach ein hohes Potenzial, das in Zukunft stärker genutzt werden soll, um die Aufenthaltsqualität zu steigern. Zukünftig soll der öffentliche Raum für Bewohner und Besucher gleichermaßen attraktiv und nutzbar werden. Plätze und wichtige Straßenräume sollen erneuert werden. Dabei soll auch das Element Wasser, durch Reaktivierung von Brunnen und am Gräbbach, wieder stärker in das Stadtbild eingebunden werden. Wichtig sei zudem die Umsetzung von barrierefreien Stadträumen und öffentlichen Gebäuden.

Eine der größten Herausforderungen sei der starke Durchgangsverkehr, insbesondere die Innenstadt werde dadurch belastet und die Aufenthaltsqualität gemindert. Daher habe die Entlastung der Innenstadt eine sehr hohe Priorität. Erfreulicherweise sei bereits ein Angebot an sozialen und kulturellen Einrichtungen vorhanden. Um auch in Zukunft die Versorgungsaufgabe für Bewohner und Besucher erfüllen zu können, soll die öffentliche Infrastruktur weiter gestärkt werden. Die Sicherung von Wirtschaft und Beschäftigung beschreibe ein weiteres entscheidendes Ziel für die Zukunft in Rheinbach. Seien die Voraussetzungen für diese Aspekte erfüllt, könne sich die Stadt auch als Wohn- und Arbeitsort weiterentwickeln, heißt es in dem Werk, das in der nächsten Sitzung des Stadtrates am Montag, 3. April endgültig beschlossen werden soll.