Die Sanierung des Unkeler Hallenbades

Beginn frühestens Mitte nächsten Jahres

Unkel. Wegen der vom Planer Oliver Martin empfohlenen Anschaffung eines neuen Hubbodens im Unkeler Hallenbad hatte der Hauptausschuss keinen Empfehlungsbeschluss hinsichtlich eines neuen Förderantrags gefasst, sondern für eine Beratung in den Fraktionen gestimmt. „Kurzfristig haben sich zwei neue Möglichkeiten zur Förderung der Baumaßnahme ‚Hallenbad‘ ergeben. Auch wenn es sich bisher nur um mögliche Förderungen handelt, ist es meiner Ansicht nach aufgrund der angespannten Finanzlage der VG Unkel und der ihr angehörigen Kommunen geboten, diese Chancen zu nutzen“; hob VG-Chef Karsten Fehr auf der jüngsten Sitzung des VG-Rates hervor. Nachdem der Planer Oliver Martin Ende März das mit dem Arbeitskreis „Hallenbad“ erarbeitete Sanierungskonzept im Rat vorgestellt hatte, war im Mai zunächst ein Antrag auf Schulbauförderung im Mai auf den Weg gebracht worden. „Den Beratungsgesprächen mit der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) zufolge wären von den kalkulierten Gesamtbaukosten in Höhe von 873.900 Euro anteilige lediglich knapp 287.000 Euro zuwendungsfähig, da Unterhaltungs- oder reine Ersatzmaßnahmen nicht förderfähig sind, sondern nur Kosten, die dem Schulbau zuzurechnen sind“, so Karsten Fehr. Demnach hatte die VG 143.563 Euro als Zuwendung beantragt, sodass die VG-Kasse und über diese die der vier Kommunen mit über 730.000 Euro belastet worden wären. Mittels des Sonderprogramms „Investitionspaket Soziale Integration im Quartier“ oder des aufgestockten Kommunalinvestitionsprogramms KI 3.0 „Schulinfrastruktur“ wäre aber eine 90-prozentige Förderung möglich. Würde diese beantragt, wäre der Beginn der Baumaßnahmen in den Sommerferien nicht zu halten. „Die Sanierung ist zwar unbedingt notwendig und dringend erforderlich, vor dem genannten Hintergrund fehlender Finanzen erscheint eine Verzögerung bis zur endgültigen Entscheidung, über die Bewilligung einer Förderung durchaus vertretbar“, erklärte der VG-Chef.

Das sah auch der CDU-Fraktionsvorsitzende Stefan Schmitz so. „Den Baubeginn können wir unter diesen Voraussetzungen durchaus bis Mitte 2018 zurückstellen. Einer Erneuerung des Hubbodens stimmen wir aber nur zu, wenn auch dieser zu 90 Prozent gefördert wird“, hob er hervor. Ohne Förderung müsse man es bei dem, 42 Jahre alten, aber noch funktionstüchtigen Hubboden belassen. Der interessierte seinen Parteifreund Günter Küpper weniger, der sich dagegen aussprach, im Falle einer großzügigeren Förderung auch die Sauna wieder in das Sanierungsprogramm aufzunehmen. „Gründe für die äußerst knappe Entscheidung, bei der Sanierung auf die Sauna zu verzichten, waren die Kosteneinsparung und der zusätzliche Raumgewinn“, erinnerte er. Bei einer 90-prozentigen Förderung würde die Sauna die VG aber nur noch 6.400 Euro kosten. „ Kein Gast kommt zusätzlich in das Hallenbad, nur weil der Umkleidebereich geräumiger gestaltet worden ist, die Sauna aber würde eine Qualitätssteigerung der gesamten Anlage darstellen und mit Sicherheit weitere Besucher anlocken“, gab er zu bedenken. Außerdem hätte die Unkeler mit der Schließung des Freibades schon auf ein wichtiges Freizeitangebot verzichten müssen.

14 Gegenstimmen

für eine Sauna

Untermauert wurde er in seiner Argumentation von seinem Parteifreund Stefan Heinrichs (CDU), insgesamt folgten ihm aber nur acht Ratsmitglieder, während sich übrigen 14 gegen die Sauna aussprachen. „Dem Arbeitskreis und dann mit knapper Mehrheit auch diesem Gremium war ein geräumiges Raumprogramm wichtiger als eine doch sehr schlichte Sauna-Anlage“, folgte Ralf Hillen (SPD). Wie Stefan Schmitz sprach auch er sich gegen einen neuen Hallenboden aus, wenn dieser nicht unter die 90-prozentige Förderung falle. „Gut 225.000 Euro für einen neuen Hubboden, das ist schon ein ‚Hammer‘, den uns Oliver Martin da wieder ganz plötzlich präsentiert“, monierte er. Was habe der Planer dem VG-Rat nicht schon alles scheibchenweise aufgebürdet, nachdem er auf die Frage nach weiteren Überraschung zuvor immer wieder beteuert habe, hinsichtlich der Kosten sei das Ende der Fahnenstange erreicht. „Ich traue ihm nicht mehr und will jetzt wissen, ob mit den 227.000 Euro wirklich alle Kosten vom Einbau bis zum Stromkasten und möglichen zusätzlichen Forderungen für die Planung abgedeckt sind“, fragte er die Verwaltung. Nachdem dies bejaht worden war, sprach sich Karsten Fehr für eine Erneuerung des Hubbodens unabhängig von der Höhe einer Förderung aus. „Über dessen tatsächliche Restnutzungsdauer kann keine sichere Aussage getroffen werden. Da die Maßnahme irgendwann ohnehin ansteht ist abzuwägen, ob man diesen unbekannten Zeitpunkt aufschiebt, obwohl dann mit höheren Baukosten zu rechnen ist“, gab er zu bedenken. Da der Hubboden noch funktionstüchtig sei, sollte man es im Förderantrag bei der gut 847.000 Euro teuren Sanierung des reinen Schulhallenbades belassen, forderte Marie-Luise Becker (CDU) auch bei Fördermitteln sparsam zu sein. Damit konnte wie sich aber ebenso wenig durchsetzen wie Hermann-Josef Sich (FDP), der sich entschieden für den Einbau eines neuen Hubbodens aussprach, um so optimale Voraussetzungen für den Schwimmunterricht kleinerer Kinder zu gewährleisten. Mit 17 Stimmen bei einer Enthaltung sprach sich der VG-Rat dagegen aus, den 42 Jahre alten Hubboden zu ersetzen, falls dieser nicht gefördert würde. Mehrheitlich bei zwei Gegenstimmen und zwei Enthaltungen votierten die Mandatsträger dafür, diesen in den Förderantrag mit einem Volumen von dann gut 1,1 Millionen Euro aufzunehmen, aber eben nur, wenn die 227.000 Euro teure Anschaffung auch mit 90-Prozent gefördert werden sollte, nachdem sie zuvor einstimmig beschlossen hatten, eine bis zu 90-prozentige Förderung mittels des Sonderprogramms „Investitionspaket Soziale Integration im Quartier“ oder des aufgestockten Kommunalinvestitionsprogramms KI 3.0 „Schulinfrastruktur“ zu beantragen.